Bei Loewe wird wieder verhandelt

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Hinter dem Zaun verhandeln Betriebsrat, Gewerkschaft und Unternehmen. Foto: Archiv/Jan Koch
Hinter dem Zaun verhandeln Betriebsrat, Gewerkschaft und Unternehmen. Foto: Archiv/Jan Koch

Am Montag starteten die Verhandlungen zwischen dem Betriebsrat, der Gewerkschaft und dem Unternehmen. Dabei wird um jeden Arbeitsplatz gekämpft, wie Jürgen Apfel von der IG Metall sagt. Gewissheit sollen die Mitarbeiter Ende der Woche haben.

Am Montag hätte ein schlechter Tag für Loewe und für Kronach sein können. Denn hätte man vergangene Woche nicht den Investor präsentiert, wäre gam Montag wohl Schluss gewesen mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Dann hätte die Überschrift wohl wirklich gelautet "Bei Loewe gehen die Lichter aus".
Stattdessen brannten sie am Montag in den und rund um die Betriebsgebäude. Gleichzeitig parkten dort aber auch die Autos von Friedrich Schindele, Rechtsanwalt des Loewe-Betriebsrates, und Jürgen Apfel, Bevollmächtigter der IG Metall.

Denn am Montag war der Auftakt für die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft, Betriebsrat und Unternehmen. Mit Ergebnissen sei nicht vor Freitag zu rechnen, wie Jürgen Apfel erklärt. Unter anderem gehe es darum, wie umfangreich der Personalabbau stattfindet und wer betroffen ist. Dabei gelte es, verschiedene Gesetze - Betriebsverfassungsgesetz, Arbeitsgesetz, Insolvenzgesetz - zu berücksichtigen.

Wie er die Tatsache bewertet, dass neben der neu gegründeten Loewe GmbH die Loewe Opta GmbH bestehen bleibt? Ob Letztere möglicherweise abgewickelt wird und dann erneut 160 Arbeitnehmer vor dem Aus stehen? "Ich kann nicht in die Zukunft sehen", sagt Apfel dazu. Dass die Loewe Opta GmbH weiter bestehen bleibt, wertet er aber zunächst als "vorsichtig positives Zeichen". Immerhin biete das der Gewerkschaft Zeit, um zu verhandeln, was mit der Produktion in Kronach geschehen soll und um Argumente zu gewinnen, mit denen man die Investorengruppe überzeugen kann.

Er macht auch keinen Hehl daraus, dass die Gewerkschaft für den anderen Investor war, der nicht zum Zuge kam. "Er hätte alle Beschäftigten übernommen", weiß Apfel. Allerdings habe dieser dann die Finanzierung nicht hinbekommen, unter anderem weil die Banken die in Aussicht gestellten Kredite reduziert hätten. Schockiert sei er von dem Verhalten der Banken gewesen, sagt Apfel in diesem Zusammenhang. Nichtsdestotrotz werde man nun versuchen, aus dem Konzept des jetzigen Investors das Beste herauszuholen. "Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz", erklärt Apfel.

Entspannung bei Gericht

Derweil hat sich nach der Investorenmeldung bei Gericht die Lage entspannt. Denn durch den Kauf von wesentlichen Teilen der Vermögenswerte aus der "alten" noch bestehenden Firma, der Loewe Opta GmbH, muss der Investor keinen Sanierungsplan vorlegen. Zuletzt befand sich die Loewe Opta GmbH im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Durch den Verkauf wesentlicher Vermögenswerte an die Panthera GmbH, deren Tochterfirma die neue Loewe GmbH ist, kommt es möglicherweise nicht zum Planverfahren, was beim direkten Einstieg eines Investors in die Loewe Opta GmbH definitiv der Fall gewesen wäre. Nun könnte aber wohl der Sachwalter eine Lösung finden, die Gläubiger zu entschädigen.

Bis Ende April erwartet das Gericht nach Aussage von Pressesprecher Christian Pfab eine Entscheidung der Loewe Opta GmbH, ob man sich einigt oder ob die Firma im Rahmen eines Insolvenzverfahrens letztlich doch abgewickelt wird. In der noch bestehenden Loewe Opta GmbH sollen künftig noch 120 Mitarbeiter beschäftigt sein, 270 sollen von der Loewe GmbH übernommen werden. Die restlichen 160 können zum 1. Februar in eine Transfergesellschaft übergehen.

Doch bis die Zahlen endgültig sind, bleiben die Verhandlungen dieser Woche abzuwarten. Dann hat wohl auch jeder einzelne Loewe-Mitarbeiter Klarheit, wies es für ihn persönlich weitergeht. Einer weiß das: Matthias Harsch, der bisherige Vorstandsvorsitzende. Er wird, gemeinsam mit dem Beiratsvorsitzenden Jan Gesmar-Larsen, die Neuausrichtung der neuen Loewe GmbH verantworten.

Was passiert mit Vorstand?

Was mit seinen Vorstandskollegen Rolf Rickmeyer und Detlef Teichner passiert, ist noch nicht bekannt. Spekuliert wird aber, dass beide in Zukunft nicht mehr zu Loewe gehören werden.
So war Rickmeyer hauptsächlich für die Sanierung des angeschlagenen TV-Geräteherstellers zuständig, könnte sich aber nun noch um die weitere Abwicklung kümmern.