Neuses war einst wichtige Verladestation für Güter der lokalen Industrie. Heute ist das Gebäude nicht mehr Eigentum der Bahn.
Neuses war einst wichtige Verladestation für Güter der lokalen Industrie. Heute ist das Gebäude nicht mehr Eigentum der Bahn. So unterwürfig wie in einem Schreiben an den Bayerischen Landtag kennt man die Neuseser eigentlich gar nicht. Um 1890 reichte die Gemeinde unter Bürgermeister Johann Kohlmann eine Petition ein. Darin "wagt die gehorsamst unterzeichnete Gemeindeverwaltung Neuses die ergebenste Bitte zu entrichten, es wolle demselben gefallen, gütigst dahin zu wirken, daß in die hiesigen Gemeinde eine Haltestelle gnädigst errichtet werde".
In Küps: Zwei ehemalige Bahnhöfe umzingeln die alte Post
Vor lauter "Güte" und "Gnade", so kommentiert Ulrich Rockelmann im Buch "Die Frankenwaldbahn" (1997), wird das eigentliche Anliegen verbal fast erdrückt. Dabei hatte Neuses gute Gründe, einen Bahnhof zu fordern.
Über 100 Flößer waren zu jener Zeit bei Neuseser Holzhändlern beschäftigt und mussten von Kronach oder Küps aus zum Arbeitsplatz laufen. Jeder Flößer, so argumentierte Neuses, würde im Jahr über 100 Mal die Eisenbahn benutzen.
Eine Bahn für fünf Kilometer: Von Neuses nach Weißenbrunn
Unterstützt wurde die Bitte von Reuth, Thonberg, Hummendorf, und Weißenbrunn. Das überzeugte: 1896 wurde eine Personenhaltestelle mit massivem Empfangsgebäude eröffnet. 1901 kamen Güteranlagen dazu.
Während die Bahn heute in Neuses nur noch Bahnsteige, Unterstellhäuschen, ein paar Stühle und einen Fahrkartenautomat anbietet, war der Bahnhof früher ein lebendiger Ort.