Am 17. Mai steht Kronacher Neukam-Schule auf der Tagesordnung

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Behält die Gottfried-Neukam-Mittelschule ihren Namen? Der Schulverband wird sich bald mit diesem Thema befassen. Foto: Marian Hamacher
Behält die Gottfried-Neukam-Mittelschule ihren Namen? Der Schulverband wird sich bald mit diesem Thema befassen. Foto: Marian Hamacher

Die von der Frauenliste geforderte Umbenennung der Gottfried-Neukam-Schule in Kronach beschäftigt in wenigen Tagen den Schulverband III.

Momentan rumort es in Kronach. Presseinfos, Leserbriefe und Stellungnahmen lassen den heimischen Blätterwald rauschen. Grund dafür ist der Name der Mittelschule. Gottfried-Neukam-Mittelschule heißt sie. Noch - zumindest wenn es nach einem Antrag der Frauenliste geht.
Diese sieht in Neukam nämlich einen umstrittenen Charakter. Einerseits geachteter Künstler, andererseits nationalsozialistisch nicht unbefleckt. Von einem Gericht 1948 als Mitläufer und letztlich als entnazifiziert eingestuft, ist er aus Sicht der Frauenliste kein Unschuldslamm, sondern ein schlechtes Vorbild als Namensgeber. "Es ist an der Zeit, das Ganze zu überdenken und neu zu diskutieren", hatte Stadträtin Angela Degen-Madaus daher kürzlich für die Frauenliste gefordert. Und weiter: "Wir wollen hier einen Denkanstoß geben und eine Diskussion frei von Polemik führen."

Ob die Kronacher Mittelschule angesichts dieser Diskussion weiter unter Neukams Namen stehen soll oder nicht, sorgt nicht nur unter den Bürgern für Gesprächsstoff, sondern am 17. Mai auch im zuständigen Schulverband Kronach III. In dessen nächster Sitzung soll über das weitere Vorgehen entschieden werden, wie der Geschäftsführer dieses Schulverbands, Jörg Schnappauf, auf unsere Nachfrage erklärt. Er ist seitens der Stadtverwaltung für den Verband zuständig, dessen Vorsitzender Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) ist und dem neben der Stadt Kronach auch die Gemeinde Wilhelmsthal angehört.


Transparent und neutral über Thema sprechen

"Wir werden das Thema ganz neutral betrachten", versichert Schnappauf. Vor einer Entscheidung gebe es verschiedene Aspekte zu hinterfragen.

"Gibt es heute neue Sachverhalte, welche die Leute in den 80er und 90er Jahren noch nicht hatten?", fragt er nach einer veränderten Sachlage seit der Namensgebung beziehungsweise einer ersten Diskussion über Neukams Vergangenheit. Bisher zumindest zeichneten sich noch keine neuen Informationen ab, stellt er als Zwischenstand seiner Recherche fest. Weiter müsse Neukams Handeln in den Kontext der damaligen Zeit gestellt werden. "Man muss schauen und vergleichen, wie sich andere Leute in dieser Zeit der Diktatur verhalten haben." Nicht zuletzt sei auch noch nicht geklärt, wer denn überhaupt einen Antrag auf eine Namensänderung stellen darf.
Wenn diese Dinge besprochen sind, könnte es am 17. Mai eine Entscheidung geben. Dieses Datum ist aber kein fixer Stichtag für einen Beschluss. Sollte es jedoch die Empfehlung einer Namensänderung geben, müssten weitere Schritte eingeleitet werden. Entscheiden muss in einem solchen Fall nämlich die Regierung, weil es sich um eine staatliche Schule handelt. Die Regierung muss jedoch den zuständigen Sachaufwandsträger, also den Schulverband, sowie die Lehrerkonferenz, den Elternbeirat und die Schülermitverwaltung einbinden.

Für Schnappauf ist aber vor allem wichtig, dass die Diskussion im Schulverband neutral, transparent und unpolitisch geführt wird. Schließlich gehe es in erster Linie um das Wohl einer Schule, die den jungen Leuten viel Gutes biete. "Wir müssen das Gespräch deshalb sachlich führen", so Schnappauf, "denn wir wollen in die Schulfamilie keine Unruhe und Verunsicherung bringen. Die Schule hat in den vergangenen vier Jahrzehnten so viele positive Inhalte geprägt, die man in der ganzen Diskussion nicht vergessen darf und auch herausstellen muss".