Weg frei für die Erddeponie am Autobahnkreuz

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Im Innenbogen der A7 in die A3 Richtung Nürnberg (hinter dem Grünstreifen) entsteht im Taleinschnitt die Erddeponie. Foto: G. Bauer
Im Innenbogen der A7 in die A3 Richtung Nürnberg (hinter dem Grünstreifen) entsteht im Taleinschnitt die Erddeponie.  Foto: G. Bauer

Die Mainstockheimer Gemeinderäte haben die Planung für die Deponie im Bereich des Autobahnkreuzes Biebelried genehmigt. Im Februar können sich dann die Bürger zu Wort melden.

Nach zwölfjähriger Tätigkeit als Gemeinderat und 22 Jahren als Bürgermeister stand am Donnerstag für den Mainstockheimer Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs eine Premiere an: Erstmals tagten die Gemeinderäte aus Buchbrunn und Mainstockheim gemeinsam. Es ging dabei um die geplante Erddeponie der Firma Lenz-Ziegler-Reifenscheid im Bereich des Autobahnkreuzes.
Die Deponie beziehungsweise die Zufahrt dorthin war bereits mehrfach Thema in Sitzungen in Mainstockheim und Buchbrunn. Die Planung für die DK-0-Deponie - das ist eine Deponie für mineralische Abfälle mit geringem Schadstoffgehalt - in der Gemarkung Mainstockheim wurde von Diplom-Geologe Volker Riemann vorgestellt. "Hydrogeologische Untersuchungen der unterirdischen und oberirdischen Einzugsgebiete der Mainstockheimer Quellen ergaben, dass die Deponie auf diesem Standort möglich ist", berichtete Riemann.


Keine Auswirkung aufs Wasser

Die Untersuchungen bezogen sich auf den Oberlauf des Riedbaches sowie die Sedans- und die Lohquelle. Die Quellen entspringen entlang einer geologischen Störungszone und werden unterirdisch von Norden her gespeist. Gestreut über neun Monate wurde Markierungsstoffe eingeleitet, die aber nirgends wieder zutage traten, also weder die Quellen noch den Bach beeinträchtigten. Das Einzugsgebiet beider Quellen liegt südwestlich auf einer Fläche von rund einem Quadratkilometer. Die Wiesengrundquelle hat ein eigenes Einzugsgebiet.
Drei Grundwassermesspunkte ergaben, dass sich im Verfüllgebiet absolut dichte Schichten aus Tonstein mit einer Dicke zwischen 31 und 55 Metern befinden. Diese Dichtschicht übersteigt die vorgegebenen Anforderungen um ein Vielfaches. Bei Probebohrungen stieg das Wasser im Bohrkanal um einige Meter nach oben, für Riemann der Beweis dafür, dass die Bodenschicht druckdicht ist und eine sehr gute geologische Barriere bildet.
Angelegt werden soll eine oberirdische Deponie für inerte Abfälle, also unbelasteten und unlöslichen Erdaushub sowie Fremdbestandteile wie Glas und Porzellan. Oberboden und Torf dürfen nicht abgelagert werden, Abfälle aus Bau- und Abbruchmaßnahmen nur nach Überprüfung. Eine Vermischung verschiedener Materialien ist verboten. Oberflächenwasser aus der Deponie soll nach Südwesten abfließen. Die neue Erddeponie soll die Tongruben in Düllstadt und Krautheim ersetzen, deren Kapazitäten zur Neige gehen.

Rekultivierung in drei Bereichen

Die neue Deponie wird vom Betreiberunternehmen LZR aus Kitzingen eigenüberwacht, hinzu kommt zweimal jährlich eine Fremdüberwachung. Damit ist gewährleistet, dass die Ladung jedes ankommenden Lkw zur Untersuchung erfasst wird und die Ablagerung jeder einzelnen Transportmenge wiederauffindbar dokumentiert ist.
"Die Deponie enthält nichts, was gelöst ins Grundwasser gelangen kann", unterstrich Rupert Wögerbauer, Sachverständiger der IHK für natürliche
und synthetische Minerale.
Die Deponieanlage aus Sicht der Landschaftspflege stellte die Landschaftsplanerin Stephanie Fuß vom Büro arc-grün vor. Eine der ersten Maßnahmen werde es sein, etwa einen Meter tief den Mutterboden abzutragen, der nach Schließung der Deponie als Deckschicht wieder aufgebracht werde und die Fläche wieder vollständig landwirtschaftlich nutzbar mache.
Die Rekultivierung soll drei Bereiche umfassen. Der im Norden bereits vorhandene Bestand an Magergebüsch bleibt erhalten. Im Süden entsteht durch Verpflanzen aus dem Nordbereich als Ausgleichsmaßnahme ein neuer Magergebüschstreifen auf neuen Böschungsflächen. Damit soll das Entstehen von Magerlebensräumen wie im Norden begünstigt werden.
Die bis zu 19 Meter hohe Verfüllung soll sich über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren erstrecken und in drei Bauabschnitten erfolgen. "Das Gelände, das man heute als Mulde erkennt, war vor dem Abtragen beim Autobahnbau 1962/63 um 30 Meter höher", erinnerte Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs. Zu dem rund 6,2 Hektar großen Areal kommt eine 1,3 Hektar umfassende Ausgleichsfläche.
Der Gemeinderat Mainstockheim billigte die Planung und leitete damit einstimmig die 3. Änderung des Flächennutzungsplanes mit frühzeitiger Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung ein.
Bei dieser Gelegenheit werden alle seit der letzten Änderung vorgenommenen Veränderungen im Gemeindegebiet eingearbeitet.
Der Beschluss beinhaltet auch, dass das auf dem Deponiegelände einmal vorgesehene Landschaftsschutzgebiet ersatzlos gestrichen wird. Die Bürgerbeteiligung ist derzeit für die Zeit Februar/März 2013 vorgesehen, dann können auch Bürger zu dem Vorhaben Stellung nehmen.