Es ist ein offizielles Verbot: Die "Geburtstagsparty" am Gründonnerstag im Capitol muss ausfallen - schließlich ist er ein Stiller Feiertag. Tanz und laute Musik sind dann untersagt. Die Kirche besteht darauf, die Veranstalter murren.
Eigentlich locken sie mit grenzenlosem Tanzvergnügen, Partymusic nonstop oder Spaß bis ins Morgengrauen - am kommenden Osterwochenende wird aber so manchem Veranstalter oder auch Diskobetreiber ein Strich durch die Rechnung gemacht: So hat unter anderem auch das Ordnungsamt der Stadt Kitzingen darauf hingewiesen, "dass nach dem Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage die Kartage (...) als stille Tage im Sinne des Art. 3 FTG (Feiertagsgesetz) gelten." Und das bedeutet: Keine laute Musik, kein Tanz - kein Spaß?
Im Presseschreiben steht dann: "An stillen Tagen sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen nur erlaubt, wenn der diesem Tag entsprechende ernste Charakter gewahrt wird" - und der ist natürlich nicht gegeben, wenn Jugendliche abfeiern.
Diese Meinung hat das Landratsamt in Kitzingen auch im Vorfeld einer Veranstaltung im Capitol im Mainfrankenpark durchgesetzt.
Pressesprecherin Corinna Petzold teilt mit, dass die "P&G Birthday Party by Elara" verboten wurde. "Die Party sollte an Gründonnerstag beginnen und in den Karfreitag, 29. März, hinein dauern", schreibt sie in ihrer Pressemitteilung. Das verstoße gegen die Vorgaben, die für die Stillen Feiertage gelten. Zumal via Facebook über 19.000 Menschen zu der Fete eingeladen und Shuttlebusse von Würzburg und Kitzingen hatten eingesetzt werden sollen.
Ingrid Weigert erklärte für die Diskothek Capitol, dass "sie sehr enttäuscht seien". Auch verschiedene Kompromisse hätten die Behörden nicht eingehen wollen. "Wir haben eine Silent Party angeboten, sind dabei aber eigentlich nur auf taube Ohren gestoßen. So findet die "Geburtstagsparty jetzt parallel zur "Bunny Party" am Sonntag statt.Dann ist das Motto: Jetzt wird gleich doppelt gefeiert.
"Generell sind wir der Meinung, dass das Feiertagsgesetz in Bayern immer noch zu streng ist", findet auch Wolfgang Weier, der für Airport und Zauberberg verantwortlich zeichnet. Streng seien auch die Ordnungsbehörden, die überprüfen, ob die Vorgaben eingehalten werden. "Zum Beispiel mussten wir einen Prozess führen, weil die Polizei der Meinung war, die ruhige Musik, die bei uns an einem Feiertag lief (es war "Cafe del Mar Chill Out", Anm. der Red.), wäre dem ernsten Charakter des Feiertages nicht angemessen und es wäre zu laut. Den Prozess haben wir gewonnen, das Verfahren hat uns aber Zeit und Nerven und den Steuerzahler Geld gekostet."
Einige glauben, alle sind betroffen
Dabei habe man auch als Veranstalter durchaus Verständnis. "Wir hätten nichts gegen zwei Stille Tage im Jahr, an denen wir die Diskothek von Sperrzeit zu Sperrzeit geschlossen lassen würden, zum Beispiel Karfreitag im Frühjahr und Allerheiligen im Herbst", sagt Weier. "Momentan gibt es in Bayern aber zehn Tage pro Jahr, an denen wir die Tanzfläche sperren müssen und nur leise Musik spielen dürfen. Dies ist unserer Ansicht nach zu viel." Zumal in Bayern nur noch rund 50 Prozent der Bevölkerung katholisch und etwa 20 Prozent evangelisch seien. Von der Stille an den Stillen Tagen seien aber alle Bürger betroffen.
Trotzdem verteidigt zum Beispiel die evangelische Kirche den Karfreitag als stillen Feiertag und spricht sich gegen öffentliche Veranstaltungen an diesem Tag aus. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sagt: "Das Heil und das Verständnis dieses Tages hängt nicht davon ab", aber: "Das sind Zeichen, die dem Ganzen gut tun. Ich bin dafür, dass dieser Tag als Tag der Ruhe und der inneren Einkehr geschützt bleibt."
Während in anderen Bundesländern, wie zum Beispiel in Hessen, sogar zum "Tanzflashmob" am Karfreitag aufgerufen wird, zeigen Wolfgang Weier und seine Kollegen aus der Partyszene der Region teilweise Verständnis. So schreiben Kirche und Ordnungsamt vor, dass am Gründonnerstag von 2 bis 24 Uhr, am Karfreitag und Karamstag von 0 bis 24 Uhr "in Räumen mit Schankbetrieb musikalische Darbietungen aller Art verboten" sind. Das gilt für sämtliche Veranstaltungen, Verfehlungen werden penibel bestraft, und das musste auch Wolfgang Weier schon leidvoll erfahren.
Fürs Airport bedeutet das, dass ab Donnerstagmorgen, 2 Uhr, die Musik leise gestellt und und Tanzverbot erlassen wird. Im Zauberberg gibt es am Donnerstag weder Tanz noch Musik, und am Karfreitag bleiben beide Clubs geschlossen. "Was soll auch eine Diskothek ohne Musik...?" Am Samstag geht es aber ab Mitternacht los mit dem Powerday, und auch an den beiden Osterfeiertagen darf wieder gefeiert werden - dann ist das vielleicht sogar im Sinne der Kirche.
Sollen uns durch die Profitgier von Diskobetreibern auch die Stillen Feiertage madig gemacht werden? Wenn das Management einer Firma, eine Party auf einen stillen Feiertag legt und sich dann erstaunt zeigt, das dies nicht erlaubt ist, dann ist das schon bedenklich. Keiner will irgend jemandem das Feiern, Tanzen etc. verbieten. Mich erstaunt nur das man keinen Feiertagsfreien Termin für so etwas findet. Auch wüsste ich nicht, warum man gläubig sein muß um am Feiertag seine Ruhe zu haben. Die Aussage der Airport- und Zauberberg-Verantwortlichen, durchaus Verständnis für nur noch zwei von zehn Tagen im Jahr, an denen die Tanzflächen geschlossen werden müssten zu haben spricht für sich.
Sollen uns durch die Profitgier von Diskobetreibern auch die Stillen Feiertage madig gemacht werden?
Wenn das Management einer Firma, eine Party auf einen stillen Feiertag legt und sich dann erstaunt
zeigt, das dies nicht erlaubt ist, dann ist das schon bedenklich.
Keiner will irgend jemandem das Feiern, Tanzen etc. verbieten. Mich erstaunt nur das man keinen
Feiertagsfreien Termin für so etwas findet.
Auch wüsste ich nicht, warum man gläubig sein muß um am Feiertag seine Ruhe zu haben.
Die Aussage der Airport- und Zauberberg-Verantwortlichen, durchaus Verständnis für nur noch zwei
von zehn Tagen im Jahr, an denen die Tanzflächen geschlossen werden müssten zu haben spricht für sich.
Schöne Ostern