Schwarzes Gold sorgt für Klaus Hoffmanns guten Sitz

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Klaus Hoffmann testet schon mal den Reifen, ob er einen guten Sitz hat. Er ist nun statt Jäger der Gejagte. Foto: Zimmermann
Klaus Hoffmann testet schon mal den Reifen, ob er einen guten Sitz hat. Er ist nun statt Jäger der Gejagte. Foto: Zimmermann

Eine der wichtigsten Komponenten sind für den amtierenden Deutschen Bergrennmeister Klaus Hoffmann die Reifen. Ab Samstag will er in der neuen Rennserie seinen Titel verteidigen.

"2012 waren wir noch Jäger, 2013 sind wir die Gejagten" - so steht es auf der Homepage von Klaus Hoffmann (AMC Kitzingen), amtierender Deutscher Meister im Bergrennen. Damit geht der gebürtige Buchbrunner sehr locker um. Er hat nicht einmal sein Auto verbessert. Natürlich wird der Opel Astra V8 DTM, Baujahr 2003, nach jedem Rennen vollständig zerlegt. Alle Teile und Schrauben und Komponenten werden kontrolliert. Wo Gebrauch Ver-schleiß signalisiert, wird ausgetauscht. Denn die Sicherheit muss stimmen. Und vor allem das Gewicht. Nicht nur sein eigenes wird öfters mit einer Diät wieder eingependelt.
Die Technik im Rennsport bringt ständig neue Errungenschaften, mit denen die Sicherheit der Fahrer, aber auch die Beschleunigung erheblich verbessert werden kann.
So wie das neue Dach des Opel Astra, aus superleichtem Carbon, nur noch 1,6 Kilogramm wiegt. Oder die neuen Batterien, die gerade mal zwei Kilogramm auf die Waage bringen.
Viel mehr will er nicht verändert haben. Im Grunde soll es das gleiche Auto des Jägers sein, das nun gejagt wird.
Klaus Hoffmann hat wache hellblaue Augen, die zu leuchten beginnen, wenn er vom ´schwarzen Gold´ spricht. So nennt er die Reifen, weil sie für ihn eine der wichtigsten Komponenten im technischen Gefüge des Fahrzeuges bilden. "Bergrennen sind Extremsport", erklärt Hoffmann. "Jeder Lauf zählt und das Reglement schreibt vor, dass die Reifen nicht vorgewärmt werden dürfen." Da ist es ausgesprochen wichtig, die richtige Mischung den gebotenen Klimabedingungen anpassen zu können. "Ich kenne die Strecken, alle Kurven, jeden Teerfleck, und ich kenne auch mich. Nur manchmal, besonders im Training, will man halt die eigenen Grenzen sprengen. Ausprobieren."
Da passiert es dann, wie neulich in Schotten, als er einen neuen Reifen aufziehen wollte, den er noch nicht kannte. "In der vierten Kurve im Trainingslauf fuhr ich das Auto zu Müll. Mein Team war total geschockt. Ich konnte nicht weiterfahren. Eigentlich war das Rennen zu Ende, aber die Rennleitung kennt mich mittlerweile sehr gut und erlaubte mir, ohne weiteren Trainingslauf, am folgenden Tag zu starten." Er habe seine gewohnten Reifen wieder aufgezogen. Trotzdem hätte er eine gewisse Anspannung nicht unterdrücken können. "Kaum einer aus meinem Team hatte was gefrühstückt. Auch ich spürte eine gewisse Anspannung bis kurz vor dem Start." Hoffmann habe sich klar gemacht, was er könne. "Ich konzentrierte mich auf die Strecke. Ohne Training habe ich Norbert Brenner, den achtfachen deutschen Meister, geschlagen! Ich konnte es fast selbst nicht fassen."
Vom ADAC Nordbayern wurde Klaus Hoffmann zum Sportler des Jahres 2012 gewählt. Das war für den erfolgsverwöhnten Rennfahrer dann doch eine tolle Überraschung. Die darauf folgende Resonanz brachte den Alltag in seiner Firma, einem Karosserie- und Lackierzentrum in Kitzingen, schon ein bisschen aus dem Gleichgewicht.
In seinem Team sind auch seine beiden Söhne Joshua und Pierre dabei. Ihnen will er nicht nur den Teamgeist vermitteln, der zum Erfolg führt, sondern auch die Technik. Alle beginnen erst einmal mit einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Für die Rennfahrzeuge müssen es aber Ausnahme-Mechaniker sein. Nicht jeder kann ein Rennauto anfassen. Auch ist es wichtig für die Fahrer, in den kleineren Klassen einzusteigen und sich langsam hochzufahren. Die dadurch gewonnene Erfahrung ist unumgänglich für das "automatisierte Fahren", das einen guten Rennfahrer ausmacht.
Klaus Hoffmann ist in der höchsten Klasse angekommen, die Bergrennen europaweit bieten können. "Hier ist aber auch die entsprechend hohe Leistung gefragt", mahnt er jeden Neuzugang, der keine Geduld mit-bringt.
Norman Struckmann weiß das auch schon. Er teilt während der Rennwochenenden das Bett mit Klaus Hoffmann. Da kommt es oft und gerne zu "Bettgeflüstern", die dann am nächsten Tag erfolgreich umgesetzt werden.