Lacrosse ist im Anflug

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Schnell und körperbetont ist Lacrosse. Foto: Julia Riegler
Schnell und körperbetont ist Lacrosse. Foto: Julia Riegler
Steffen Jakel erwartet den Ball. Foto: Julia Riegler
Steffen Jakel erwartet den Ball. Foto: Julia Riegler
 
Steffen Jakel fängt ihn und passt zurück. Dem Passgeber ruft er laut "Help" zu. Foto: Julia Riegler
Steffen Jakel fängt ihn und passt zurück. Dem Passgeber ruft er laut "Help" zu. Foto: Julia Riegler
 

Es ist schnell, es ist körperbetont und es ist vielleicht bald olympisch - kein Wunder, dass Lacrosse in Deutschland immer mehr Anhänger findet. Auch in Würzburg gibt es eine Lacrosse-Mannschaft, trainiert wird sie vom Volkacher Steffen Jakel.

Da rümpft Steffen schon selbst die Nase. "Ja, besonders gut riechen tun sie nicht", sagt er und greift sich seine Handschuhe wieder. Aber sie gehören nun mal zu seiner Ausrüstung. Ein bisschen widerwillig schlüpft er hinein, setzt den Helm auf und holt seinen Stick aus der Tasche. Dann läuft er aufs Grün, ein künstliches, sehr kurzgeschorenes, und ruft laut "Help!". Schon kommt einer der kleinen, orangenen Bälle geflogen. Steffen fängt ihn sicher - kein Wunder, er ist mit am längsten dabei im Lacrosse-Team der Freien Turner Würzburg. Und er will noch viele von der aus Nordamerika stammenden Sportart begeistern.

Anfänge im Hochschulsport

Ein Anfang könnte da der Beate Uhse-Cup sein, den die FT mit ihrer Lacrosse-Abteilung am Wochenende austrägt. Aus dem ganzen Land kommen die "Laxer" aufs Sportgelände an der Mergentheimer Straße, um sich im Rahmen ihrer Saisonvorbereitung mit anderen Teams zu messen - unter anderem auch mit den Würzburgern selbst.
Die sind aus einer Mannschaft entstanden, die sich an der Uni Würzburg zusammengefunden hat. Im Jahr 2008 war das, und Steffen Jakel war dabei. Der
27-Jährige stammt eigentlich aus Volkach, zog aber für sein Studium der Europäischen Ethnologie in die Unterfrankenmetropole. "Am Anfang bin ich noch jedes Wochenende und auch unter der Woche heimgefahren, um dort Fußball zu spielen", erinnert er sich an diese stressige Fahrerei, die ihm den Sport beim SV Stammheim nahezu unmöglich machte. Als er mitbekam, dass im Rahmen des Hochschulsports auch Lacrosse angeboten werden sollte, wurde er gleich neugierig - so wie 30 andere Studenten, die zum ersten Training kamen.
Von denen sind heute noch genau vier Leute übrig - die aber sehr viel bewegt haben. Auch auf die Initiative von Steffen hin wurde eine Kooperation mit den Freien Turnern Würzburg begonnen, die sich bis heute zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt hat. Im letzten Jahr feierten die Würzburger den Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd, treten nächstes Jahr in der neu formierten Bayernliga an. Die war nötig geworden, weil das Interesse an Lacrosse auch in Deutschland immer weiter ansteigt - zur Freude von Steffen.

Tribesmen und Lumberjacks

Schließlich hofft er auch am Wochenende auf viele Zuschauer, wenn die Freien Turner zum
1. Beate Uhse-Cup einladen. Dann werden Teams mit klangvollen Namen wie Lumberjacks, MiCocks oder Tribesmen gegeneinander antreten und dem Würzburger Publikum zeigen, was so ein richtiges Lacrosse-Duell ist. Dabei kann es ganz schön zur Sache gehen, zumindest, wenn die Männer auf dem Feld stehen. Während die Regeln bei den Damen ein fast körperloses Spiel vorsehen, sind bei den Männer Angriffe auf den Körper durchaus erlaubt. Zudem darf man dem Gegner den Ball aus dem Stick schlagen - alles in einem gewissen Rahmen.

Auf in die Bayernliga-Saison

Schön anzuschauen ist Lacrosse in jedem Fall, schließlich wird es als schnellstes Ballspiel auf zwei Beinen bezeichnet. Steffen jedenfalls will sein Lacrosse nicht mehr missen - und bedauert es, dass die Sportart erst jetzt ihren großen Aufschwung erlebt. "Bei den Spielen 2024 ist Lacrosse vielleicht schon olympisch", erzählt er. Für ihn kommt ein Einsatz nicht mehr in Frage. "Dafür bin ich zu alt." Für einen Einsatz in der Bayernliga gilt das aber in keinem Fall - zumal Steffen als einer von zwei Coaches Verantwortung übernimmt.
Das hat er auch bei der Organisation des Beate Uhse-Cups getan. Dort haben auch die Damen einen Gastauftritt zwischen den Männerspielen, die am kommenden Samstag von 9.30 bis 18 Uhr und am Sonntag von
9 bis 16 Uhr dauern. Ein Besuch lohnt sich also in jeden Fall - und die Handschuhe sind dann ganz bestimmt frisch gewaschen.