Die neuen Baugebiete in zwei Ortsteilen konnten die Entwicklung nicht aufhalten: Die Zahl der Bürger in der Großgemeinde Willanzheim geht weiter zurück. Ende 2012 waren 1606 Einwohner gemeldet, das sind 36 weniger als 2009. Das wirkt sich auch auf die Schülerzahlen aus.
Als eine der Ursachen für den Bevölkerungsrückgang machte Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert (WG Willanzheim) am Mittwoch in der Bürgerversammlung in Willanzheim die mit zehn Kindern sehr geringe Zahl an Geburten sowie viele Sterbefälle im vergangenen Jahr aus.
Nur noch 18 Erstklässler Sorge bereiten der Gemeinde daher auch die aktuellen Zahlen in den beiden Schulhäusern. "Zum Schuljahresbeginn 2011/2012 gab es noch 31 Einschulungen, im Schuljahr 2012/2013 waren es nur noch 18." Die vorliegenden Geburtenzahlen ließen künftig nur noch eine erste Klasse zu, informierte die Bürgermeisterin. Im Schuljahr 2013/2014 treten derzeit allenfalls 13 ABC-Schützen an. In den kommenden Jahren gehe es zwar wieder aufwärts, doch ab 2018/2019 werden erneut nur 13 Erstklässler anfangen. Die Zweizügigkeit entfalle zugunsten von Jahrgangsmischklassen, es seien nur noch die dritten und vierten Klassen als selbstständige Klassen geführt.
Von Jahrgangsmischklassen zeigte sich Bernhard Käppner alles andere als begeistert, denn 17 Schüler müssten für eine reguläre Klasse ausreichen. Die Bürgermeisterin bestätigte diese Vermutung zwar, wies aber darauf hin, dass 13 Kinder eines Jahrgangs nicht für eine eigene Klasse reichten.
Trotz der rückläufigen Zahlen muss die Marktgemeinde zwei Schulhäuser (in Willanzheim und Hüttenheim) vorhalten. "Es gibt jeweils nur drei Klassenzimmer, wir bräuchten aber vier", sagte Ingrid Reifenscheid-Eckert, daher bestehe trotz großen Aufwandes Bedarf an zwei Schulhäusern.
Die Marktgemeinde unterhält in der Dreiergemeinde drei Jugendhäuser. Ingrid Reifenscheid-Eckert nutzte die Gelegenheit für den Hinweis an die Eltern, dass die Erziehungsberechtigung nicht beim Besuch eines Jugendhauses an dessen Vorstand übergehe. Dessen Aufgabe sei ausschließlich die Leitung des Hauses. "Die Verantwortung bleibt in jedem Fall bei den Eltern", unterstrich die Bürgermeisterin. Anders sei dies lediglich in Vereinen mit Jugendgruppen und mit entsprechender Versicherung.
Neues Breitband-Programm Die Breitbandversorgung in den drei Ortsteilen Willanzheim, Markt Herrnsheim und Hüttenheim fand reges Interesse bei den Bürgern. Der Bürgermeisterin ging es vor allem um die Kosten, denn in den Haushalt sollen vorsorglich 500 000 Euro eingestellt werden. Allerdings erwartet die Marktgemeinde einen Zuschuss von 60 Prozent der Investitionssumme.
Das neue Förderprogramm sei besonders auf Gewerbebetriebe zugeschnitten. Kommen fünf Anschließer in einem Ortsteil zusammen werde eine Anschlussqualität von mindestens 50 MBit/sec garantiert. Nebenanschließer seien zwar ausdrücklich erwünscht, mit zunehmendem Abstand zum Verteilerknoten nehme die Übertragungsrate jedoch ab, so dass zwar hohe Werte, nicht aber die Garantiewerte erreicht würden. Die Bürgermeisterin machte deutlich, dass der Gemeinderat einen umfangreichen Fragen- und Tätigkeitskatalog abzuarbeiten habe, von der 19 Punkten seien derzeit drei abgehakt.
Da Bürger Raserei am Ortseingang von Markt Herrnsheim in beiden Richtungen monierten, wird sich der Marktgemeinderat mit der Anschaffung eines Geschwindigkeitsanzeigegerätes beschäftigen. Der vorgeschlagene Fahrbahnteiler hat nach Kenntnis der Bürgermeisterin auf der Staatsstraße St 2419 wenig Aussicht auf erfolgreiche Umsetzung.