Die EU schreibt vor, dass Zuchtsauen einen Freilauf bestimmter Größe bekommen müssen. Doch die Planung der Familie Mack für einen Anbau stoßen bei den Euerfelder Bürgern auf Kritik. Sie befürchten eine stärkere Geruchsbelästigung.
Etwa 20 Bürger waren am Donnerstag zur Sitzung des Dettelbacher Bauausschusses gekommen - und sie mussten lange warten, bis endlich der Punkt an die Reihe kam, der sie interessierte: Eduard und Joachim Mack wollen in Euerfeld einen Anbau errichten, der den Sauen in ihrem Zuchtsauenstall mehr Bewegungsmöglichkeiten gibt. Mehrere Nachbarn hatten schon im Vorfeld der Sitzung bei der Stadt Bedenken dagegen angemeldet. Sie befürchten, dass die Geruchsbelästigung zunimmt.
"Die Antragsteller wollen die Haltungsbedingungen für Schweine verbessern. Das kommt den Tieren zugute", begrüßte Bürgermeisterin Christine Konrad (FW) den Offen-Stall-Typ. Allerdings habe die Verwaltung Bedenken wegen des Immissionsschutzes, da sich Wohnbebauung in 45 Metern und 95 Metern Entfernung befinde.
Sie beklagte, dass mit dem Bauantrag keine Emmissionswerte vorgelegt wurden.
"Wir sollten das Vorhaben vom Landratsamt prüfen lassen", schlug Ernst Dobler (CSU) vor. Helmut Kapp (Mainsondheimer Liste) lag der Auslauf schon grundsätzlich zu nahe an der Wohnbebauung. Er erinnerte jedoch an eine neue EU-Richtlinie, die mehr Freilauf für die Tiere vorschreibt. Möglicherweise müsse der landwirtschaftliche Betrieb umstrukturiert werden. Grund genug für Werner Apfelbacher (CSU) vor einer Entscheidung eine Ortseinsicht vorzusehen.
"Auf die Bevölkerung Rücksicht nehmen" "Wir können einem Landwirt nichts verbauen", wandte Manfred Berger (SPD) ein, monierte aber gleichzeitig, dass sich der Bauherr vorab mit den Nachbarn hätte zusammensetzen müssen.
Andererseits seien Geruchsbelästigungen auf dem Land zwar normal, auf die Bevölkerung müsse jedoch Rücksicht genommen werden, damit ein Miteinander möglichst erhalten bleibt.
Der Bauausschuss vertagte die Entscheidung bis nach einer Ortseinsicht und der Vorlage der Emissionswerte.
24 Bürger brachten zum Ausdruck, dass es ihnen um den Erhalt von Lebens- und Wohnqualität im Dorf geht. Sie sorgen sich zudem um den Aussiedlerhof, denn der sei im Nordwesten und damit in der Hauptwindrichtung gelegen. Die Bewegungsmöglichkeit für die Tiere könne rechtens und legal, müsse aber nicht gleichzeitig sinnvoll sein. Die Bürger appellierten an die moralische Verpflichtung, die der Bauherr habe, er solle den eingeschlagenen Weg der Aussiedlung weiter gehen.
Joachim Mack machte deutlich, dass es nicht um eine Betriebserweiterung gehe, denn Jungsauen und Ferkel seien bereits ausgesiedelt.
Es gehe alleine um die 20 Muttertiere, die auf dem Hof gehalten werden und deren Anzahl unverändert bleibe. Mack kündigte an, auch diesen Bereich in den nächsten zehn Jahren aussiedeln zu wollen.
Antragsteller hat ein Recht auf Genehmigung Die Bürgermeisterin unterstrich, dass der Antragsteller ein Recht auf Genehmigung habe. Sie bot in Übereinstimmung mit dem Bauausschuss Gespräche mit allen Beteiligten an und bat gleichzeitig die Bürger dann um ernsthafte Vorschläge.
Auf Nachfrage dieser Zeitung erklärte Landwirtschaftsdirektor Wolfram Rapps vom Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Würzburg, dass eine seit 1. Januar 2013 geltende EU-Richtlinie für Wartesauen eine Gruppenhaltung mit einem Freilauf von mindestens 2,25 m² pro Tier zwingend vorschreibe.
Joachim Mack plane großzügig vier Quadratmeter, was den Tieren weiter zugute komme. Der als Strohstall angelegte Freilauf sollte im Westen in Verlängerung der vorhandenen Stallung entstehen, wurde auf Wunsch des Nachbarn aber verlegt. Auf dicker Strohlage dient er alleine der Gesunderhaltung der Tiere, die im Verlauf der Gruppenbildungsphase bei Rangkämpfen zu Verletzungen neigen, die so verhindert werden sollen, so das Landwirtschaftsamt in einer fachlichen Stellungnahme, die zudem keine nennenswerten zusätzlichen Auswirkungen auf die Immission mit sich bringe.
Ursprünglich anders geplant "Der Auslauf wird jetzt im Süden gebaut, obwohl er vom Betriebsablauf her im Osten sinnvoll wäre", erklärt Vater Eduard Mack. Seine Familie hat vor 15 Jahren bereits einmal eine Hofstelle im Ort aufgegeben.
Der vorhandene Stall, für den die Haltung von 22 Muttertieren genehmigt ist, wurde erst vor 20 Jahren errichtet und soll zunächst nicht aufgegeben werden.
Die Familie plane eine erneute Aussiedlung ungefähr 200 Meter abseits der Wohnbebauung, dann würden Emissionen keine Rolle mehr spielen. Bis auf die Wartesauen wurden alle Tiere bereits umgesiedelt, ihre ehemaligen Ställe stehen leer oder sind anderweitig genutzt.
Der Kommentar von Frankenthaler ist zutreffend. Er hat wohl die Sache schon wieder 'mal durchblickt. Klar dient der Anbau allein nur der Bestanderweiterung im Ort, bzw. am Ortsrand. Als Bürger einer Nachbarortschaft bin ich täglich auch von schweinischen Gestank betroffen. Das Debakel an der ganzen Sache: Die Ställe werden immer wieder angebaut , und angebaut, und angebaut, und angebaut und nochmals angebaut. Jetzt kommt man plötzlich darauf, dass die Schweine Bewegungsfreiheit brauchen. Hat man das nicht schon immer gewusst? Und wie ist das eigentlich: Wenn 2,25 qm für ein Schwein vorgeschrieben sind, aber 4 qm geplant werden, dann passen doch viel mehr rein als die 20, oder nicht? Und das wird auch so kommen! Denn wer baut schon mehr Gebäude als es sein muss - und das aus "Tierschutzgründen"; kostet doch alles mehr als es sein muss! Und wer soll das überhaupt kontrollieren? Warum baut die Familie Mack dann nicht das vorhandene Gebäude in seinen bestehenden Mauern so um, dass sich die Schweine dementsprechend bewegen können? Warum verlagert man die übrigen Schweine nicht aus? Meiner Kenntnis nach hat der Schweinehalter Mack einen weiteren Schweinestall im Osten von Euerfeld. Desweiteren betreibt Familie Mack meines Wissens nach einen Schweinestall zwischen Euerfeld und Seligenstadt, wo er niemanden belästigt! Warum erwähnt Familie Mack nicht den dort vorhandenen Schweinestall? Das ist doch eindeutig Vertuschung im Zeitungsartikel! Warum baut er dort nicht wieder im Anschluss oder daneben etwas Neues für seine "Zuchtsauen"? Was niemand weiß und was die Familie Mack auch nicht im obigen Artikel preisgibt, ist die Tatsache, dass Planungen bestehen, am Ortsrand von Euerfeld einen weiteren "Zuchtsauenstall" zu errichten (so konnte man zumindest im Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Dettelbach lesen). Warum müssen die Mitmenschen darunter leiden, wenn andere Möglichkeiten bestehen? Was ist das Leben anderer Bürger wert? Offensichtlich weniger als das der Schweine!
Interessanter Artikel, denn auf der einen Seite wird zugesichert, daß der Bestand nicht erweitert wird und ein paar Sätze später dann doch. Ich habe selbst Erfahrungen mit einem Schweinestall in der Nachbarschaft und kann nur bestätigen wie ekelhaft die Geruchsbelästigung durch die Haltungsform der Tiere ist, trotz angeblicher Geruchswäscher. Es schnürt einem den Atem zu und man ißt dann auch kein solches Fleisch mehr. Windrichtung, Luftfeuchtigkeit aber auch bestimmte Arbeiten auf dem Betrieb führen manchmal zu einem gestank an dem wir mit unseren Kindern das Haus verlassen müssen. Wir wollten auch schon wegziehen, aber wer will dann so ein Haus haben? Oder soll ich an einem der wenigen Tage das Haus verkaufen an dem es nicht stinkt und dann abwarten bis man mich der Arglistigkeit bezichtigt?
Ich fragte mal einen Türken warum er kein Schweinefleischen essen würde und er sagte. "Schweine immer stinken, warum soll ich sowas essen?" Vielleicht können auch wir Franken noch von dem nahen Orient lernen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß die paar Schweine maßgeblich das Einkommen retten und somit die Rechte der Nachbarn einschränken sollten.
Gruss