Beim ersten Werkstattgottesdienst im sanierten Gemeindehaus in Marktsteft ist der Andrang groß - und auch bei den Arbeiten waren die Bürger mit Feuereifer dabei.
Vor zwei Jahren verabschiedete Pfarrer Peter Stier die Teilnehmer seiner Werkstattgottesdienste aus dem Gemeindehaus Marktsteft. Am Freitag ging das Haus mit großartigem Besuch wieder in Betrieb - mit veränderter Raumeinteilung, thermoisoliert und mit neuen Fenstern, neuen Zugängen und veränderten Außenanlagen.
Noch ist es nur eine Eröffnung des Gemeindehauses. Die große Einweihung soll erst am 8. September, dem Kirchweihsonntag, erfolgen, wenn auch die Restarbeiten abgeschlossen sind. Dann sollen neben Regionalbischof Christian Schmidt auch ein Vertreter der Landeskirche aus München anreisen und sich vom großen erfolgreichen Projekt der Marktstefter Kirchengemeinde überzeugen.
Derzeit fehlt es noch an den Holzdecken, der Innenbeleuchtung und kleineren Arbeiten, auch die Außenanlagen sind noch nicht im Endzustand.
628 000 Euro "Veranschlagt waren
628 000 Euro", erinnert Pfarrer Stier und hofft, dass der Betrag auch ausreicht. Immerhin fiel die Hilfe aus dem Dorf wesentlich umfangreicher aus als zunächst gedacht. Angesetzt war die Eigenleistung mit 30 000 Euro. Die Bürger beteiligten sich an Abbrucharbeiten, gruben im Keller und im Innenhof, mauerten die Umfassungsmauer wieder hoch und pflasterten den neuen Hofbereich. Einige Materialien wie die noch gar nicht so alten Heizkörper wurden nach dem Umbau wieder eingebaut, um Kosten zu sparen.
"Unsere Werkstattgottesdienste gehen auch in Betriebe und ihre Werkstätten, diesmal ist es unsere eigene Baustelle", sagte Stier. Wie zum Beweis polterte es an der Decke des Gemeindesaales und zwei der ehrenamtlichen Helfer kamen in Arbeitskleidung durch die Treppe zum Dachboden.
"So ist das, wenn eine Baustelle noch nicht ganz fertig ist", freute sich Stier über die gelungene Überraschung.
Die Plätze reichen nicht aus "Wir feiern zum ersten Mal Gottesdienst im Gemeindehaus", begrüßte Mesner Georg Jordan zum zehnten Werkstattgottesdienst, einem ausgesprochenen Gottesdienst zum Mitmachen. Etwa 90 Stühle waren gestellt, gebraucht wurden schließlich mehr als 120 - und einige Besucher saßen sogar auf den Tischen.
Jordan hängte das in einer Zimmerei neu entstandene Kreuz im Gemeindesaal auf. Anstelle des Klingelbeutels kreisten ein Kochtopf und ein Küchengeschirr.
Es sollte auch sichtbar eine Verbindung zwischen den Spenden und den Kosten für die neue Küche geschaffen werden.
Öltank im Innenhof In einer Bilderschau ließ der Geistliche die vielen Arbeitsgänge noch einmal lebendig werden. Da war der Nussbaum, der gefällt werden musste, der im Innenhof vergrabene Öltank, der geborgen werden musste, aber auch das Pflaster, das die Bürger ehrenamtlich verlegten, sowie der neue Baum, den die letztjährigen Konfirmanden pflanzten. "Viel Mühe hat das alles gekostet, aber wir haben es mit Mut und Gottvertrauen geschafft", bilanzierte Peter Stier.
"Nach 50 Jahren musste an dem Haus etwas gemacht werden", erinnerte er, denn es sollte durch Isolierung sparsamer und durch veränderte Zugänge barrierefrei erreichbar werden. Die völlige Barrierefreiheit war zwar leider nicht ganz zu schaffen, aber immerhin sind nach den Arbeiten nun zwei Stockwerke auch für Gehbehinderte erreichbar.