Ohne Probleme verläuft der Übergang vom langjährigen Vorsitzenden Robert Neußner zu dessen Nachfolger Franz Lindenthal. Und wieder steht ein Vollblutgärtner an der Spitze des Kreisverbandes für Obst-, Gartenbau und Landschaftspflege.
Dass es im Landkreis grünt und blüht, dass die Streuobstwiesen erhalten bleiben und der "Tag der offenen Gartentür" immer ein Zuschauermagnet ist - das ist auch ein Verdienst des Kreisverbandes für Obst-, Gartenbau und Landschaftspflege Kitzingen. Bei den anstehenden Neuwahlen trat der bisherige Vorsitzende Robert Neußner nach
37 Jahren voller Tatkraft ab und übergab sein Amt in die Hände eines eingefleischten Gärtners. Franz Lindenthal aus Mainbernheim wird ab Januar mit frischem Schwung und vielen neuen Ideen diesen Posten übernehmen.
Der 59-jährige Lindenthal stammt aus der Rhön und wurde schon als kleiner Bub mit dem Virus des Gartelns infiziert. "Mein Vater war engagierter Gärtner und hat mich früh an den Umgang mit den Pflanzen herangeführt", berichtet er. Lindenthal machte seine Leidenschaft zum Beruf und absolvierte in Unsleben seine Gehilfenjahre als Gärtner.
Vier Jahre dauerte sein Studium der Gartenbautechnik in Veitshöchheim und den Meister im Zierpflanzenanbau setzte er noch oben drauf. Viel Spaß machte ihm die Zeit im Spessart, wo er als Werkserzieher für Garten- und Waldbau tätig war, bevor er als Saatzuchtleiter in eine Firma nach Kitzingen wechselte. Seit 25 Jahren betreut er nun schon die Gärtnerei in der Justizvollzugsanstalt in Ebrach.
So konnten die Wahlberechtigten in der Jahreshauptversammlung davon ausgehen, dass Lindenthal weiß, vorauf er sich da bei seinem neuen Posten als Kreisvorsitzender einlässt. Seit er vor 35 Jahren nach Mainbernheim kam, war er dort Jahrzehnte lang im örtlichen Gartenbauverein engagiert und hatte zahlreiche Posten inne. Deshalb fiel seine Wahl auch einstimmig aus.
Sein großes Ziel für die Zukunft ist der Ausbau der Jugendarbeit, bei der engagierte Mitglieder ihr Fachwissen weitergeben sollen.
"Ich möchte auch jungen Familien Hilfestellung geben, wie sie sich ihr eigenes grünes Reich und einen gesunden Gemüsegarten anlegen möchten." Für Lindenthal sollte der Garten rund ums Haus wieder vermehrt als Nutzgarten angelegt werden. "Mir liegen die alten Gemüsesorten sehr am Herzen", gesteht er und freut sich, wenn vergessene Gemüse, wie der Topinambur, in den Läden wieder zu kaufen sind.
Noch mehr Zusammenarbeit wünscht sich Lindenthal innerhalb des Kreisverbands. Eine Idee: Die gartenbaulichen Fachvorträge einzelner Ortsvereine stehen künftig allen Mitgliedern offen. "Die meisten unserer Mitglieder sind Freizeitgärtner, denen im Garten das Herz einfach höher schlägt, so wie mir", meint er.
Zufriedener Rückblick Dass auch Freizeitgärtner durchaus einen grünen Daumen haben, bestätigte der Rückblick des scheidenden
Vorsitzenden Robert Neußner auf die Zeit vor und während der Kleinen Gartenschau in Kitzingen, die vom Kreisverband mit einem bunten Programm unter dem Motto "Garten leben und erleben" bereichert wurde. "Wie die Palette eines Malers war der Wechsel von wertvollem Baumbestand, Hügeln, Hecken und Aussichtspunkten, die zum Lustwandeln auf dem Gartenschaugelände einluden", schwärmte er noch immer.
Auch beim "Tag der offenen Gartentür" sei der Landkreis Kitzingen eine Hochburg. Die große Bereitschaft in der Bevölkerung, ihre privaten Gärten zu öffnen, zeige die Vielfalt in der Region vom Main bis zum Steigerwald. Die Kreisfachberaterin für Garten-, Kultur- und Landschaftspflege des Landratsamtes Kitzingen, Mechthild Engert, nannte als weitere neue Herausforderung die schöne Gestaltung der Umgebung von Bildstöcken. Außerdem soll ein Wettbewerb zur Gestaltung von Friedhöfen gestartet werden.
"Oft wissen die Menschen nicht, welche Arbeit dahinter steckt, wenn es im Landkreis grünt und blüht", resümierte Landrätin Tamara Bischof die Arbeit des Kreisverbandes. Sie war zur Hauptversammlung gekommen, um mit Robert Neußner einen Vorsitzenden zu verabschieden, der mit Engagement und Herzblut gewirkt hatte. Damit er immer die Früchte seiner Arbeit vor Augen habe, wird der Landkreis ihm zu Ehren einen Maulbeerbaum in die Grabengärten seiner Heimatstadt Mainbernheim pflanzen. Beim Pflanzen helfen wollte Neußner nicht: "Ich bin eher der Theoretiker", entschuldigte er sich.