Weil ihre Pfarrkirche saniert wird, feiern die Wiesentheider ihre Gottesdienste ab Sonntag, 21. April, im katholischen Pfarrheim. Bis dort alles für die Gläubigen vorbereitet ist, gibt es viel zu tun.
"Es wird wohl sehr lange dauern, bis die Mauritiuskirche vollständig restauriert sein wird!". Auf drei Jahre stellt sich Pfarrer Peter Göttke ein, bis die Kirche wieder für Gottesdienste genutzt werden kann. "Wir wollen den Architekten nicht unter Druck setzten und uns später Vorwürfe machen, bei der Restaurierung nicht ordentlich gearbeitet zu haben", sagt er. Immerhin soll das Ergebnis für viele Generationen halten.
Deshalb hatte sich die Kirchenverwaltung schon lange Gedanken über ein Ausweichquartier gemacht. Letztendlich fiel die Entscheidung zur Nutzung des katholischen Pfarrheims.
Die Bänke für zirka 150 Gottesdienstbesucher wurden letztes Jahr schon geholt, sie standen einst im Würzburger Dom. Um noch mehr Platz für die Gläubigen zu schaffen, wurden kurzerhand die Kniebänke abmontiert.
Vor vier Wochen begann dann die Entrümpelungsaktion im Pfarrheim, alles musste raus, was hier in den letzten Jahrzehnten zwischengelagert wurde. Im Nebenraum wurde eine Sakristei eingerichtet. In den neuen, von Thomas Tröppner passgenau gezimmerten Schränken werden nun die wertvollen Messgewänder und die Überwürfe der Ministranten hängen.
"In ein paar kleineren Aktionen haben wir den Saal gereinigt und die Wände geweißelt", informiert Paul Schug, der Vorsitzende des Kirchenrates, der die Maßnahmen organisiert. An die Wänden haben Ursula Hoos, Sabine Halbritter und Helma Schug die Kreuzwegstationen eines amerikanischen Künstlers gemalt. Leuchtendes Rot, tiefes Schwarz und das Weiß des Untergrunds ziehen sich durch die Farbgestaltung des Raums.
Die Bühne wird als Altarraum dienen.
In die Ecke haben Thomas Tröppner und Paul Schug das goldene Tabernakel eingebaut, das auf dem schwarzen Hintergrund zu schweben scheint. Auch ein ewiges Licht darf nicht fehlen, genauso wenig wie ein Altar, eine Muttergottesstatue oder der zentnerschwere Ambo. "Es sind viele Kleinigkeiten, an die man denken muss", sagt Schug. So war der Pfarrer selbst unterwegs, um nach Weihwasserkesselchen für die Eingangstüren zu suchen.
Dem evangelischen Geistlichen Martin Fromm ist es zu verdanken, dass im neuen Gottesdienstraum eine Orgel steht. Und ebenfalls aus den alten Beständen der evangelischen Kirche stammt der Liedanzeiger, der schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, jedoch von Otto Friederich wieder gangbar gemacht wurde.
Am Sonntag wird die Gemeinde innerhalb der Messe umziehen.
"Wir werden mitten im Evangelium stoppen, unsere Sachen packen und im feierlichen Zug mit Musikbegleitung ins Pfarrheim ziehen, um dort dann den Gottesdienst zu beenden. Die Kirchentür wird symbolisch verschlossen und der Architekt erhält den Schlüssel", erklärt Pfarrer Göttke den Ablauf. Dabei sollen die Messbesucher noch Gegenstände in der Prozession mittragen, wie zum Beispiel die Osterkerze und den dazugehörigen Ständer. "Es wird im Betrieb sicher noch einiges auftauchen, an das wir noch nicht gedacht haben", ergänzt der Kirchenratsvorsitzende. Doch bis es soweit ist, waren viele fleißige Helferhände im Einsatz.