Mit Büchertasche ins Casablanca-Kino

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LaOla für den "Liverpool Goalie": Der Film kam bei den Kids gut an.
LaOla für den "Liverpool Goalie": Der Film kam bei den Kids gut an.
 
"Ich fand den Film echt cool", sagt Alex sofort - obwohl er mit zehn Jahren der jüngste der Jungsgruppe ist. "Er hat gezeigt, dass man sich nicht unterdrücken lassen darf." Dominik ist vor allem aufgefallen, wie wichtig es sein kann, seine Hausaufgaben selbst zu machen. "Fußball spielen kann man später immernoch." Lukas glaubt, dass er den Film nicht gesehen hätte, wenn er nicht mit der Schule ins Kino gegangen wäre. "Da hätte ich etwas verpasst." Er findet es wichtig, dass die Themen in der ...
"Ich fand den Film echt cool", sagt Alex sofort - obwohl er mit zehn Jahren der jüngste der Jungsgruppe ist ...
"Ich fand den Film echt cool", sagt Alex sofort - obwohl er mit zehn Jahren der jüngste der Jungsgruppe ist. "Er hat gezeigt, dass man sich nicht unterdrücken lassen darf." Dominik ist vor allem aufgefallen, wie wichtig es sein kann, seine Hausaufgaben selbst zu machen. "Fußball spielen kann man später immernoch." Lukas glaubt, dass er den Film nicht gesehen hätte, wenn er nicht mit der Schule ins Kino gegangen wäre. "Da hätte ich etwas verpasst." Er findet es wichtig, dass die Themen in der ...
 
Die beiden Schülerinnen der Mittelschule Ochsenfurt haben aus der Schulkinowoche und dem Film ihre ganz eigenen Lehren gezogen. "Man soll sich nicht alles gefallen lassen", sagt Sarah. "Und mit Lügen kommt man auch nicht weiter." Das sieht Selin genauso. "Man hat gesehen, wozu Mobbing führen kann", findet die 13-Jährige. Sie ist froh, dass es die Schulkinowochen gibt, fand den Unterricht sehr interessant und hofft, dass auch andere etwas aus dem Film lernen. "Er hat interessante Themen angesp...
Die beiden Schülerinnen der Mittelschule Ochsenfurt haben aus der Schulkinowoche und dem Film ihre ganz eigenen Lehren gezogen. "Man soll sich nicht alles gefallen lassen", sagt Sarah ...
Die beiden Schülerinnen der Mittelschule Ochsenfurt haben aus der Schulkinowoche und dem Film ihre ganz eigenen Lehren gezogen. "Man soll sich nicht alles gefallen lassen", sagt Sarah. "Und mit Lügen kommt man auch nicht weiter." Das sieht Selin genauso. "Man hat gesehen, wozu Mobbing führen kann", findet die 13-Jährige. Sie ist froh, dass es die Schulkinowochen gibt, fand den Unterricht sehr interessant und hofft, dass auch andere etwas aus dem Film lernen. "Er hat interessante Themen angesp...
 

In der letzten Woche erlebten 118.000 Schüler in ganz Bayern Unterricht der etwas anderen Art: Er wurde kurzerhand in den Kinosaal verlegt. Von dieser Idee sind aber längst nicht nur die Jugendlichen begeistert - auch Lehrer, Eltern und Kinobetreiber freuen sich über die Abwechslung im Alltag.

Es gibt sogar Applaus. Und die LaOla. Für einen Film, der sich vordergründig um einen Fußballtorwart und seine Sammelkarte dreht. Aber die zehn- bis 13-jährigen Jungs und Mädels, die sich in die samtroten Kinosessel fläzen, wissen ganz genau, dass "The Liverpool Goalie" eigentlich ganz andere Themen transportiert: das Erwachsenwerden, Mobbing in der Schule, der Einfluss der Medien und die erste Liebe. Schließlich haben Gerhard Wolff und seine Lehrerkollegen von der Mittelschule Ochsenfurt ihre Schüler gut auf den Film vorbereitet - und auch jetzt, wo sie ihn alle gesehen haben, wird noch intensiv darüber gesprochen.

Das ist der Sinn der Schulkinowochen, die unter anderem vom Bayerischen Kultusministerium gefördert wird und unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck steht. Sie zeigen, dass Film und Bildung sich nicht widersprechen.
In Ochsenfurt haben sich die Schüler im Rahmen des Geschicht-, Sozial- und Erdkunde-Unterrichts mit den wichtigen Themen, die im Film angesprochen wurden, beschäftigt. Der Veranstalter stellte Unterrichtsmaterial zum Film zur Verfügung, es gab Arbeitsblätter, Fotos und kurze Sequenzen zu sehen. "Die Jugendlichen identifizieren sich mit den Figuren in den Filmen und ziehen ihre eigenen Lehren aus deren Erlebnissen", sagt Gerhard Wolff.

Themen vor- und nachbereiten

So lächelt mancher junge Kinobesucher wissend, als der 13-jährige Jo fast daran verzweifelt, dass ihm in seiner Fußballkartensammlung noch der Torhüter des FC Liverpool fehlt. Oder sie runzeln die Stirn, weil er lieber die Hausaufgaben für den zwei Köpfe größeren Klassenkameraden Tim-Erik macht, als sich mit schmerzhaften Kopfnüssen quälen zu lassen. Und sie bekommen einen verklärten Blick, als er das erste Mal seinen Schwarm Mari anspricht - das gilt vornehmlich für die Mädchen im Saal...

Die Schüler erkennen die Probleme und Schwierigkeiten, von denen "The Liverpool Goalie" erzählt. Darum unterstützt der Förderverein der Mittelschule mit dem Vorsitzenden Peter Schäfer die interessierten Klassen gerne mit einem Obolus. "Wir möchten den Kindern gerne etwas bieten, gerade wenn es um das Thema Kultur geht", sagt Schäfer. Der Förderverein habe auch schon Lesungen und Vorträge organisiert und wolle die Kinder so mit ganz vielseitigen Angeboten begeistern - auch wenn es immer schwieriger werden, engagierte Mitglieder für den Verein zu finden.

Schwierigkeiten, die Schulen aus der Region für die Schulkinowochen zu begeistern, haben Stefanie Schäffer und das Casablanca-Team nicht. Seit sieben Jahren gehört es zu den Kinos in Bayern, die an der Aktion teilnehmen. "Hier wird Pädagogik und Unterhaltung verbunden", lobt sie das Programm, das immer mehr Schulen gerne annehmen - und das die Kinobetreiber gerne unterstützen. Gerade das Casablanca sieht sich als prädestiniert für ein solches Angebot - das es im übrigen auch mit nicht-deutschsprachigen Filmen gibt. "Wir haben schließlich auch ein Stück weit eine Verantwortung dem hochwertigen Film gegenüber", erklärt sie. Als kleines Programmkino müsse man andere Ziele haben als ein großes Cineplex. "Wir machen hier Kultur", sagt Stefanie Schäfer - und findet, dass die Schüler gerne etwas davon mitbekommen dürfen.