Mainbernheimer Gemeindehaus bald ohne Pfarrer

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Das Haus der evangelischen Kirchengemeinde Mainbernheim. Dahinter ist noch die Spitze des Kirchturms zu sehen. Fotos: Marina Zimmermann
Das Haus der evangelischen Kirchengemeinde Mainbernheim. Dahinter ist noch die Spitze des Kirchturms zu sehen. Fotos: Marina Zimmermann
Pfarrer Gerhard Schäfer zieht eine erste Bilanz seiner Amtszeit.
Pfarrer Gerhard Schäfer zieht eine erste Bilanz seiner Amtszeit.
 

Pfarrer Gerhard Schäfer kam 2005 nach Mainbernheim, Ende Oktober verlässt er die Stadt wieder. Während Schäfers Amtszeit wurde viel gebaut.

Im Oktober 2013 wird sich Pfarrer Gerhard Schäfer von seinen Gemeindegliedern in Mainbernheim verabschieden. Er wird den Ruhestand in seinem Heimatort Bad König im Odenwald antreten. November und Dezember stehen ihm noch als Urlaub zu. Ab 1. Januar 2014 beginnt die offizielle Vakanz für die evangelische Kirchengemeinde. Sechs Monate schreibt das Gesetz vor. Damit die Gemeindeglieder eine entsprechende Distanz von ihrem gewohnten Pfarrer bekommen und der neue Geistliche neutraler aufgenommen werden kann.

Das war bei Ihnen, Pfarrer Schäfer, etwas anders verlaufen...
Gerhard Schäfer: Durch einen Strukturfehler wurde mein Vorgänger immer wieder für Gottesdienste, Taufen und so weiter eingesetzt. Dadurch konnte überhaupt kein Abstand geschaffen werden. Das spürte man sofort bei der Amtsübergabe. Die Anfangsschwierigkeiten konnten nie richtig überwunden werden.
Aber in meinem Alter hat man gelernt, damit umzugehen.

Wie sind Sie nach Mainbernheim gekommen?
Ich bin 18 Jahre in Oberstdorf gewesen. Eine fantastische Zeit! Irgendwann bin ich aber zum Inventar geworden. Ich hatte mich total verausgabt. All meine Aufgaben konnte ich körperlich nicht mehr erfüllen. Ich musste mein Amt ruhiger angehen. Ich wollte nach Franken zurück. Ich mag die Franken. Ihre Lebensart. Auch meine Kinder werden hier bleiben. Sie studieren in Bamberg und Nürnberg. Ich hatte zwei Alternativen im Würzburger Raum. Meine Wahl fiel auf Mainbernheim.

Aus welchem Grund?
Wegen der Kirche. Sie ist eine der schönsten evangelischen Kirchen, die ich kenne.

Im aktuellen Gemeindeblatt zählen Sie verschiedene Dinge auf, die Sie noch erledigen möchten, darunter auch "die Einrichtung der Kirche nach 1732". Was bedeutet das?
Die historische Geschichte dieser Kirche liegt mir sehr am Herzen. Ich habe immer wieder den Archivar gebeten, nach Notizen zu graben. Diese Kirche ist nach einem Brand in einem Jahr wieder aufgebaut worden. Unglaublich für die damalige Zeit. Ich möchte noch erforschen, wer die Orgel gebaut hat. Es wurde schon herausgefunden, dass der Schreiner nicht nur den Altar und die Kanzel in Mainbernheim angefertigt hatte. Aufzeichnungen ergaben, dass der Altar und die Kanzel in der evangelischen Kirche in Mainstockheim von dem gleichen Schreiner, einem gewissen Högamer errichtet worden sind.

Wo lagen die Schwerpunkte während Ihrer Amtszeit hier?
Die Baumaßnahmen. Ich musste viel bauen. 1982 war der damalige Kindergarten zum Gemeindehaus umgebaut worden. Zehn Jahre später traten die ersten Mängel schon auf. Als ich 2005 hier ankam, waren eine größere Renovierung und ein Umbau dringend notwendig geworden. Ich hatte aber dazu gerade mal 1500 Euro und einen Cent zur Verfügung! Ich musste erst einmal betteln gehen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dem Kirchenvorstand Kramer und dem Architekten gab es eine un-glaublich gute Zusammenarbeit. Wir verstanden uns hervorragend. Erfreut war ich auch über die schnelle Zustimmung des Stadtrates. Ein weiterer Kampf war der behindertenfreundliche Zugang in die Kirche. Das habe ich durchgesetzt. Die Rampe musste mit dem Platz im Einklang sein. Daran hat der Architekt lange gearbeitet. Das Ergebnis ist sehr gut geworden.

Wie steht es um Ihre Nachfolge?
Die wird diesmal von ganz oben in München bestimmt. Das kann bis Herbst 2014 dauern...


Zur Person: Gerhard Schäfer ist 1948 in Bad König im Odenwald geboren, seit 40 Jahren verheiratet mit Gisela Sauer. Er hat drei Söhne und eine Tochter. Nach Theologiestudien in der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und an den Universitäten in Heidelberg und Erlangen
begann er ein Lehrvikariat in Nürnberg (zwei Jahre). Erste Stelle als Pfarrer in Michelau (zwei Jahre), dann in Ehingen am Ries (neun Jahre), Oberstdorf (18 Jahre) und Mainbernheim (acht Jahre).