Etwa 50 Zentimeter groß, 3500 Gramm schwer und das größte Glück auf Erden. Die meisten Menschen sehnen sich irgendwann danach, das eigene Kind auf dem Arm zu halten. Nur: Mütter werden immer älter, die Risiken steigen. Gibt es eine medizinische Lösung?
Etwa 50 Zentimeter groß, 3500 Gramm schwer und das größte Glück auf Erden. Die meisten Menschen sehnen sich irgendwann danach, das eigene Kind auf dem Arm zu halten. Nur: Das passiert immer später im Leben.
31 Jahre alt waren werdende Mütter im Jahr 2015 im Landkreis Kitzingen. Nur vier Jahre früher, im Jahr 2011, waren Mütter im Durchschnitt 30 Jahre alt. Eine bedrohliche Entwicklung, findet Jan Zupaniec, Chefarzt der Geburtsstation Klinik Kitzinger Land. „Mit dem 35. Lebensjahr steigen die Risiken einer Schwangerschaft rapide an“, sagt der Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe. Im Landkreis haben rund 20 Prozent aller werdenden Mütter dieses Alter bereits überschritten.
„Wir hatten eine Frau hier, die war bei ihrem ersten Kind bereits 42 Jahre alt“, erzählt Zupaniec. Eine andere werdende Mutter war sogar schon 46 Jahre alt – hatte jedoch vorher schon Kinder auf die Welt gebracht. „Biologisch ist 25 das beste Alter, um Kinder zu bekommen“, erklärt der Chefarzt. Davon sei man mittlerweile weit entfernt.
Später schwanger werden
Grundsätzlich gibt es zwei Wege, mit dieser Entwicklung umzugehen: Entweder politische Anreize dafür schaffen, dass Frauen in jüngeren Jahren Mütter werden, oder durch die Medizin das Alter heraufsetzen, in dem Frauen Mütter werden können.
Für den erstens Weg sieht Zupaniec wenig Spielraum: In der modernen, emanzipierten Gesellschaft sei es jungen Frauen nur schwer vermittelbar, dass sie auf ihre Karriere verzichten sollen. Dazu kommt, dass für viele Frauen eine Schwangerschaft und die anschließende Babypause noch immer Nachteile in einer späteren Berufstätigkeit, beispielsweise beim Einkommen, bedeutet. Ist also der medizinische Weg die Lösung?
Einer, der diese Richtung vorantreibt, ist Rolf Behrens. Behrens ist Reproduktionsmediziner bei der Eizellbank in Erlangen. Dort haben gesunde Frauen die Möglichkeit, sich Eizellen entnehmen und einfrieren zu lassen, um damit später schwanger zu werden. Laut Umfragen steigt die Offenheit jüngerer Frauen, die Zeiger der biologischen Uhr mit modernen Möglichkeiten selbst zurückzudrehen. Doch werde die Möglichkeit des sogenannten „Social Freezing“ noch nicht so präventiv genutzt, wie es laut Behrens eigentlich sein sollte. Die Frauen, die sich bei ihm und seinen Kollegen in Erlangen über die Möglichkeit informierten, seien teilweise schon zu alt.
„Fast stereotypisch“ kann Behrens die Frauen beschreiben, die sich mit dem Kinderwunsch im Alter auseinandersetzen: „Sie sind fast immer Akademikerinnen, um die 35, 40 Jahre alt, beruflich sehr engagiert.“ Nicht selten hätten die Frauen zusätzlich Beziehungsprobleme, so dass eine Schwangerschaft im Moment unpassend erscheine.