Wie Helena Steinmüller aus Kitzingen mit einem Rezept ihres Uropas und vielen anderen Ideen eine Geschäftsidee mit Leben füllen will.
Helena Steinmüller macht kein Geheimnis daraus: In fünf Jahren will sie von ihrer eigenen Firma leben. Der Name klingt schon mal vielversprechend fürs internationale Geschäft: Donkey Mountain Manufactory.
Die Donkey Mountains sind ein sehenswerter Gebirgszug in New South Wales, Australien. Übersetzt ins Deutsche kommt man schnell auf die Produktionsstätte der 28-Jährigen, die ganz woanders liegt, nämlich mitten in Mainfranken: Am Eselsberg in Kitzingen. Hier stellt Steinmüller im Haus ihrer Eltern einen ganz besonderen Likör her. „Das Rezept ist von meinem Uropa“, erzählt sie.
Rezept im Nachlass gefunden
Ernst Götzelmann hat in Mainbernheim gelebt und seine Ur-Enkelin regelmäßig auf Sportturniere begleitet. 2009 ist er verstorben. In seinem Nachlass fand sich unter anderem ein Rezept. „Der Uropa war im Zweiten Weltkrieg als Soldat in Russland“, erzählt Helena Steinmüller. Das Grundrezept stammt wohl aus dieser Zeit der großen Entbehrungen: Wodka, gemischt mit Kräutern, die vor Ort zu finden waren. Nach dem Krieg hat Ernst Götzelmann das Rezept nach und nach verfeinert. Zucker, Gewürze und weitere Kräuter kamen hinzu. „Wir haben seine Angaben einfach mal ausprobiert“, erzählt die 28-Jährige.
Im Keller wurde die Rezeptur angemischt, die Holzfässer stehen in der Küche. Sechs Wochen dauert es in etwa, bis der Alkohol den Geschmack der Kräuter und Gewürze angenommen hat. Dann wird die Flüssigkeit gefiltert und mit Zucker und ein wenig Wasser versetzt. Als bitter, scharf und kräuterlastig bezeichnet Helena Steinmüller das Ergebnis. Im Abgang habe der „Ernie“ eine scharfe, leicht fruchtige Note. „Er schmeckt einfach aromatisch.“ Auch für Cocktails oder Longdrinks eigne sich der Likör sehr gut.
Nichts zu verlieren
Das Ergebnis der ersten Testreihe hat die Familienmitglieder jedenfalls gleich überzeugt, schnell war die Idee geboren, den Likör zu verkaufen. In Gedenken an den Uropa heißt er „Ernie's“. „Die Idee mit dem Firmennamen Donkey Mountains hatte mein Papa“, erinnert sich Helena Steinmüller. „Und ich dachte mir, dass ich dabei nichts zu verlieren habe.“ Also hat sie ein Gewerbe angemeldet und sich neben ihrer regulären Arbeit der Herstellung und Vermarktung von Likör und Gin gewidmet.
Die 28-Jährige ist im Marketing-/ Kommunikationsbereich einer Personalberatung in Wolnzach angestellt – derzeit arbeitet sie aber vom Homeoffice in Kitzingen aus. Nach der Arbeit kann sie weiter an ihrem Geschäftsmodell feilen.
Weitere Produkte in Planung
Eine Homepage ist längt erstellt, auf Instagram und Facebook ist sie präsent, das Etikett ist in den fränkischen Farben gehalten und im Falle einer wachsenden Nachfrage ist Helena Steinmüller auch nicht bange. „Wir haben ein paar Winzer im Freundeskreis“, sagt sie. „Deren Abfüllanlagen können wir sicher benutzen.“