„Geh forsch auf ihn zu“, sagt Karin Böhm. „Schubs ihn ruhig ein bisschen.“ Britta hört aufmerksam zu und setzt sofort um, was die Regisseurin sagt. Tim bleibt keine andere Wahl als zurückzuweichen. Er ist in der Defensive – jetzt wird das nicht mehr nur am Dialog, sondern auch an der Haltung deutlich.
„Geh forsch auf ihn zu“, sagt Karin Böhm. „Schubs ihn ruhig ein bisschen.“ Britta hört aufmerksam zu und setzt sofort um, was die Regisseurin sagt. Tim bleibt keine andere Wahl als zurückzuweichen. Er ist in der Defensive – jetzt wird das nicht mehr nur am Dialog, sondern auch an der Haltung deutlich.
Am Freitag, 23. November, gibt es eine doppelte Premiere in der Kitzinger Rathaushalle: Erstmals führt die Jugendbühne der Kitzinger Häckerbühne ein eigenes Stück auf. Und erstmals führt Karin Böhm dabei Regie. Gemeinsam zeigen sie das Stück „Freitagnacht“ von Stephan Greve.
Der Wunsch, einmal mit jungen Leuten ein Stück einzustudieren, spukte Karin Böhm schon länger im Kopf herum. Jetzt wird dieser Wunsch innerhalb relativ kurzer Zeit Realität: Mitte September hatte Häckerbühnen-Regisseur Helmut Fuchs Karin Böhm angesprochen, ob sie Lust hätte, etwas mit Jugendlichen zu machen. Und auch der Termin stand schon fest: Vom 23. bis 25. November steht die Rathaushalle zur Verfügung. Es galt also „nur“ noch, Schauspieler und ein passendes Stück zu finden.
Zwei Aufgaben, die Karin Böhm ziemlich schnell gelöst hat: Über Facebook schrieb sie junge Leute an, die bei der Häckerbühne oder der Häckerchronik bereits aktiv waren. Ein Teil von ihnen brachte Freunde mit und schon war das Ensemble zusammengestellt. Und als feststand, wie viele Schauspieler mitmachen, hat sie beim Verlag, mit dem die Häckerbühne seit Jahren zusammenarbeitet, ein Stück gesucht und stieß auf „Freitagnacht“ von Stephan Greve. „Am 2. Oktober war Leseprobe und von da an ging es Schlag auf Schlag“, erzählt Karin Böhm.
Erik Neuerer ist mit zwölf Jahren der Jüngste in der Truppe, Tatjana Jensen mit 23 die Älteste, außerdem spielen Anna-Lena Schwab, Tim Braunbeck, Franziska Jenkner, Britta Neuerer, Nico Theiß und Lia Kunze mit. „Sie sind alle mit Begeisterung dabei“, freut sich Karin Böhm – nicht nur beim Textlernen und bei den Proben. Sie bringen eigene Ideen und Impulse ein, was vom Autor des Stückes auch explizit so gedacht ist. „Das Stück bietet sehr viel Raum für die eigene Kreativität“, schreibt er auf seiner Homepage. „Fühlt das Stück und ihr wisst selbst, was geht“, fordert er die jungen Leute auf, die „Freitagnacht“ auf die Bühne bringen.
Regisseurin gibt Tipps
„Es ist spannend, mit den Jugendlichen zu arbeiten und zu sehen, was sie aus der Geschichte machen“, findet die Regisseurin. Freilich gibt sie auch Tipps, was Gestik und Mimik angeht, macht darauf aufmerksam, wenn jemand zu leise spricht, wenn ein Gefühl bei der Probe noch zu wenig rüberkommt. Denn Emotionen spielen eine wichtige Rolle in dem Stück. Es geht um Langeweile und den Kick, um Liebe, Freundschaft und Enttäuschung, aber auch um Alkohol und Drogen. Zwei Themen, bei denen man den Zeigefinger erheben könnte, wenn man denn wollte. Karin Böhm mag das nicht besonders und auch die Schauspieler wollen nicht belehrend daherkommen. Zum Nachdenken anregen wird das Stück aber trotzdem. Allzuviel soll im Vorfeld nicht verraten werden. „Es soll ja spannend bleiben für die Zuschauer.“
„Es ist ein klassisches Jugendstück“, findet Franziska Jenkner. „Und von der Sprache her nah an der Realität“, stimmt Lia Kunze zu. Sie hat eine Doppelrolle, stellt zwei völlig unterschiedliche Charaktere dar. Eine Herausforderung, die ihr Spaß macht. Dass sie den Text für zwei Personen lernen muss, findet sie nicht schwierig. „Da ergibt sich viel aus der Situation“, sagt sie. Weder sie noch der zwölfjährige Erik Neuerer finden den Text schwer zu lernen. „Man reagiert ja auch auf das Stichwort des Vorredners“, stimmt Tim Braunbeck zu.