Die Mitarbeiter vom AlF haben wieder ein offenes Ohr und bieten Rat und Unterstützung – und zwar für jeden, der genau das braucht
Es hat etwas gefehlt in den letzten Monaten. Diesbezüglich sind sich Astrid Glos und ihre Mitstreiterinnen, die seit Jahren das Arbeitslosenfrühstück (ALF) in Kitzingen organisieren und ausrichten, einig. Wegen Corona mussten die letzten Treffen ausfallen. Viele Gespräche sind dadurch auf der Strecke geblieben, viele Fragen vorerst unbeantwortet geblieben. Damit soll nun wieder Schluss sein.
Frage: Nach einer langen Auszeit geht das Arbeitslosenfrühstück ALF bald wieder los. Wie haben Sie die Pause erlebt?
Astrid Glos: In der Regel findet unser Frühstück in jedem „geraden“ Monat statt – bedingt durch Corona musste ALF jetzt also leider dreimal ausfallen. Natürlich kamen auch in der Zeit mal Anrufe und es wurde nachgefragt, wohin man sich wenden könnte. Diese haben meine Teamkollegen und ich natürlich gerne beantwortet und in dem Zug auch gleich die Seele etwas aufgemöbelt.
Genau darum geht es bei den Treffen auch in erster Linie?
Astrid Glos: Genau. ALF gibt es jetzt seit 14 Jahren. Es ist mehr als ein Frühstücksangebot. Die Menschen sollen mal rauskommen aus den eigenen vier Wänden, in denen die Probleme und Nöte großgeschrieben werden. Sie sollen ankommen bei Menschen, die sich Zeit nehmen, die versuchen zu helfen, wo manch anderer versagt hat oder versagen musste, weil ihm die Hände gebunden waren. Wir wollen den Menschen Mut machen, den Kopf nicht völlig in den Sand zu stecken. Kurzum: ALF ist ein Ort, wo Wärme und Menschlichkeit Zuhause ist.
Welchen Antrieb haben Sie und Ihr Team dabei?
Astrid Glos: Beim ALF stehen soziales Engagement und Hilfe im Vordergrund. Wir wollen uns für Arbeitslose einsetzen, weil wir bereits oft leidvoll mitbekommen haben, wie schwer diese Zeit der Arbeitslosigkeit sein kann – und dass es da dringend einer Hilfe bedarf und bedurfte.
Das Angebot richtet sich ganz konkret an Arbeitslose?
Astrid Glos: In erster Linie schon, aber in der heutigen Zeit geht es uns ganz allgemein darum, dass Menschen sich öffnen können. Die Probleme sind mittlerweile anders geworden, vielschichtiger. Deshalb sind wir bei ALF für alle Menschen da, die gerade eine problematische Phase durchmachen, die dringend Hilfe benötigen oder einen Ort der Begegnung im neutralen Raum brauchen. Bei uns herrscht eine gemütliche Atmosphäre und für die Menschen soll es ganz einfach mal für einen Augenblick so richtig schön sein. Ohne zentrale Anlaufstelle könnte das ALF nicht das sein, was es heute ist. Auf den Punkt gebracht: Es wird keiner abgewiesen, sondern ist jederzeit herzlich willkommen.
AlF ist seit einiger Zeit nicht mehr im Bürgerzentrum beheimatet, sondern im Paul-Eber-Haus. Haben Sie sich dort gut eingelebt?
Astrid Glos: Hier ist es auch sehr schön, aber auch anders. Meist besuchen zwischen 20 und 50 Personen das Frühstück – im Gepäck die unterschiedlichsten Fragen an uns.
Jedes Mal wird ein Referent zu den Treffen eingeladen?
Astrid Glos: Ein Schwerpunkt neben dem gemeinsamen Frühstück und dem Austausch sind tatsächlich Informationen, fachliche Vorträge, persönliche Beiträge, Musik, Lesungen usw. Wir alle genießen es, wenn wir Referate zum Thema Glück oder würzige Kräuter hören, einen Bilderrundgang durch die Stadt unternehmen oder eine meditative Reise hören. Diese Erlebnisse und Erfahrungen sind auch für das Team eine Auszeit.