Kitzingen Alle Jahre wieder – kommt bei uns in der Redaktion nicht das Christkind, aber die Fastenaktion. Und darauf freuen wir uns alle fast genau so sehr wie auf die Geschenke an Weihnachten. Obwohl wir Jahr für Jahr etwas geben – und das im Schweiße unseres Angesichts.
Kitzingen
Alle Jahre wieder – kommt bei uns in der Redaktion nicht das Christkind, aber die Fastenaktion. Und darauf freuen wir uns alle fast genau so sehr wie auf die Geschenke an Weihnachten. Obwohl wir Jahr für Jahr etwas geben – und das im Schweiße unseres Angesichts. Aber die Erkenntnis ist mittlerweile gereift, dass wir vom Fastenchristkind auch etwas zurückbekommen: Kraft, Energie und das Gefühl, eine Herausforderung gemeistert zu haben. In diesem Jahr stellen wir uns folgenden Prüfungen:
Ralf Dieter:
Ich bin es ja gewohnt: Die Mädels in der Redaktion gehen traditionell kritisch mit mir und meinen Plänen um. In den Tagen vor der Fastenzeit wird aus einer einigermaßen gerechten Betrachtungsweise allerdings immer wieder eine unfaire Bewertung meiner heroischen Zielsetzungen. Was wird mir nicht alles empfohlen! Etwas Aufregendes soll ich machen, etwas, das noch nie dagewesen ist. Ich müsse mich richtig verausgaben, empfehlen mir die Damen und schlagen mir ernsthaft vor, sechs Wochen barfuß zu laufen oder jede Nacht in einem anderen Bett zu schlafen. Die Motivation dahinter ist mir völlig klar: Sie wollen mich scheitern sehen, um sich im Anschluss lustig machen zu können. Um ihre vermeintliche Überlegenheit feiern zu können. Diesen Gefallen tue ich ihnen natürlich nicht. Ich setze auf Altbewährtes, wohlwissend, dass meine Fastenpläne wieder die größte Herausforderung innerhalb dieser Redaktion darstellen: Keine Süßigkeiten, keinen Kaffee, keinen Alkohol und dafür ausgiebig Sport treiben. Ich freue mich auf die nächsten sechs Wochen.
Nina Grötsch:
Jeden Morgen das Gleiche! Der Wecker klingelt und ich kann einfach nicht glauben, dass die Nacht schon wieder vorbei sein soll. Bin ich nicht eben erst eingeschlafen? Ich stelle einen Zehn-Minuten-Countdown auf dem Handy. Mach‘ ich halt ein bisschen schneller beim Anziehen und beim Frühstücken. Klingeling!!! Das sollen zehn Minuten gewesen sein? Niemals! Ich erhöhe um weitere fünf. Und auf zwei mehr oder weniger kommt?s dann auch nicht mehr an. So in etwa läuft bei mir jeder Morgen ab. Vor 7.05 Uhr bekommt mich einfach kein Wecker aus dem Bett und so erlebt meine Familie jeden Morgen in einer Art Zeitraffer. Doch ab Aschermittwoch wird alles anders. Ich stehe bis Ostern jeden Tag um 6 Uhr auf – auch am Wochenende. Sieben Wochen lang kenne ich weder Countdown noch Erbarmen mit mir selbst – und freue mich erstmals seit Ewigkeiten auf einen Morgen ohne Hektik. Pro Wochentag werde ich eine Stunde gewinnen, am Wochenende sogar bis zu drei. Das sind verrückte elf Stunden Reingewinn pro Woche. Ich kann mein Glück noch gar nicht glauben – meine Familie übrigens auch nicht.
Daniela Röllinger:
Was soll ich bloß fasten? Die Antwort könnte einfach sein: Ich faste auf Zigaretten und auf Alkohol. Blöd nur, dass ich gar nicht rauche und auch nur selten Alkohol trinke. Da wären die 40 Tage ratzfatz rum, ohne dass ich merken würde, dass ich auf etwas verzichte. Und genau bei diesem Wort liegt das Problem. Bei der Fastenaktion geht es um Verzicht. Darum, einen Anspruch aufzugeben, etwas zu entbehren, etwas nicht zu essen/zu trinken/zu tun, was man sonst gerne tut. Wir hier in der Redaktion erweitern das auch gerne ein bisschen: Wir tun mal was, was wir sonst nicht tun. So wie der Kollege, der (mal wieder…) Sport treiben will. Ich habe mir Impulse zur Fastenzeit abonniert, die mir täglich Anregungen geben werden, mein Leben zu überdenken. Denn ist das, was ich tue, wirklich gut für mich und meine Mitmenschen? Mal gespannt, was ich da so alles über mich erkunde in den nächsten sechseinhalb Wochen. Aber verzichten muss ich natürlich auch und da wähle ich (mal wieder…) Fleisch. Weil mir das ziemlich schwer fällt, aber der Verzicht mir tatsächlich gut tut. Außerdem will ich meinen Brötchen-/Gebäck-/Weißmehl-Konsum stark einschränken. Und was ist mit Kaffee, dem Lebenselixier jedes Redakteurs? Ganz ohne, wie der Kollege? Das ist ein bisschen viel verlangt. Aber ich verzichte auf die Milch darin. Kein Latte, kein Cappo… oje. Das wird vermutlich die größte Hürde.
Diana Fuchs:
40 Fastentage – 40 Herausforderungen. So soll es sein. Nach dem Plastikfasten und dem Nur-regionale-Produkte-Konsumieren der vergangenen Jahre war es heuer ganz schön schwer, eine ähnlich ehrgeizige Challenge zu finden. Dank kreativer Leser-Tipps hab‘ ich am Wochenende allerdings sogar noch eine To-Do-Liste für die kommenden Jahre anlegen können (Danke, Leute!): Schminke-Fasten („die pure Herausforderung“), TV-Fasten und stattdessen ein Instrument lernen („gut fürs Hirn“), Fluch- und Schimpf-Fasten („Kick für die Psyche“) – alles vorgemerkt. Heuer danke ich aber insbesondere meinem früheren Kollegen Stefan Reinmann, der mich überzeugt hat, zum CO2-Faster zu werden. Die Klimaschutzmanager der Metropolregion Nürnberg haben sich für jeden Fastentag Challenges zur CO2-Einsparung überlegt, die vom Verzicht aufs Auto bis hin zu Ressourcen-freundlicher Ernährung reichen. Als Einzelner kann man die Welt damit nicht retten. Aber da die CO2-Aktion schon zum dritten Mal stattfindet, wächst die Zahl der Klimaschützer stetig (www. co2fasten.wordpress.com, #co2challenge). Wer sich der Herausforderung ebenfalls stellen möchte oder ein eigenes Fastenziel verfolgt, ist herzlich eingeladen, sich unserer Facebook-Gruppe „Fest am Fasten“ anzuschließen oder per Mail mit uns zu kommunizieren (redaktion.kitzingen@infranken.de). Gemeinsam geht alles besser. Heureka! Dalli-Dalli! Tschakka!
Einmal in der Woche schreibt die Redaktion an dieser Stelle über ihre Fasten-Erfahrungen. Nachzulesen auch auf Facebook unter „Fest am Fasten“.