Einmal pro Woche klingelt Andrea Luckert in Würzburg am Gefängnis, um anschließend hinter Gittern zu verschwinden. Oft geht sie nachdenklich wieder fort.
Einmal pro Woche klingelt Andrea Luckert in Würzburg am Gefängnis, um anschließend hinter Gittern zu verschwinden. Freiwillig. Ehrenamtlich. Immer mit dabei: Zwei schwere Taschen, in denen sich Zutaten befinden, um in den nächsten beiden Stunden mit Frauen zu kochen, die eingesperrt sind. Frauen, die in Untersuchungshaft sitzen und eine ungewisse Zukunft vor sich haben. Und die für jede Abwechslung unendlich dankbar sind.
„Ehrenamtlich zu arbeiten war für mich immer klar.“
Andrea Luckert kocht in der JVA mit Untersuchungshäftlingen
Mittwochs, 17.30 bis 19.30 Uhr. Diese Zeit ist seit nunmehr 14 Jahren bei der Sulzfelderin (Lkr. Kitzingen) fest reserviert. Nach ihrer Arbeit als Verwaltungsangestellte beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Würzburg macht die 58-Jährige auf dem Heimweg einen Abstecher zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Würzburg. Eine Herzensangelegenheit: „Ehrenamtlich zu arbeiten war für mich immer klar!“
Als sie über den SkF die Möglichkeit bekam, sich auch in ihrer Freizeit einzubringen, stand schnell fest: Kochkurse sind der ideale Weg, um die einsitzenden Frauen auf andere Gedanken zu bringen. Zumal es beim Gemüse-Schnippeln leichter fällt, ins Gespräch zu kommen, über die Sorgen und darüber zu sprechen, was die Zukunft bringen könnte.
Jedes Mal Vorfreude auf die Kochrunde
Ein Angebot, das gerne angenommen wird. Die Inhaftierten müssen sich über einen sogenannten Rapportschein anmelden, um dann dreimal beim Kochen teilzunehmen. Tags zuvor macht sich Andrea Luckert Gedanken, was auf dem Speiseplan steht und geht einkaufen. „Das war schnell ein Selbstläufer“, betont die Ehrenamtliche und freut sich jedes Mal auf die kleine Kochrunde. Zusammen gebrutzelt wird in einer kleinen Vierer-Gruppe, das hat sich als am sinnvollsten erwiesen.
Nach der Anmeldung und der Kontrolle an der Torwache sind es noch sieben bis acht weitere Türen bis zur Küche auf der Frauenstation. Inzwischen sind die Schränke gut gefüllt. Gab es in den Anfangsjahren kaum Geschirr, hat sich das längst geändert. Inzwischen steht neben Kerzen und Blumen sogar Porzellan zur Verfügung, die Zeit der Blechteller ist – zumindest während des gemeinsamen Kochens – vorbei.
Ein schön gedeckter Tisch gehört dazu. Wobei viele Frauen das so nicht kennen – wie sie überhaupt auch mit Kochen oft wenig am Hut haben.