Kitzinger Schüler üben für das richtige Bewerbungsfoto

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Franziska Dimitrov weiß, wie die Berufsanwärter auf dem Foto aussehen sollen, auch bei Joana Especiosa hat sie eine genaue Vorstellung. Fotos: Sabine Herteux
Franziska Dimitrov weiß, wie die Berufsanwärter auf dem Foto aussehen sollen, auch bei Joana Especiosa hat sie eine genaue Vorstellung.  Fotos: Sabine Herteux
Katrin Rickel (links) von "Gollach Optik" sucht den Schülern die passende Brille aus, Sukriye Karaciger (rechts) gefällt sich im Spiegel.
Katrin Rickel (links) von "Gollach Optik" sucht den Schülern die passende Brille aus, Sukriye Karaciger (rechts) gefällt sich im Spiegel.
 
 
Fotografin Franziska Dimitrov rückt Robin Genheimer für das Bewerbungsfoto in die richtige Position.
Fotografin Franziska Dimitrov rückt Robin Genheimer für das Bewerbungsfoto in die richtige Position.
 
 
 
 
 
 
 
 
Matthias Döhrer (28 Jahre): Matthias Döhrer wurde direkt von Initiator Volker Roth zum "Jobday" eingeladen. Er erzählte den Schülern von seinem zweitem Bildungsweg. Döhrer besuchte zunächst die Hauptschule und machte der Quali, die Mittlere Reife schaffte er anschließend auf der Realschule. Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker besuchte er die Fachoberschule, heute ist er kurz vor dem Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums. "Eine Ausbildung gibt Sicherheit. Und wenn man die Fach...
Matthias Döhrer (28 Jahre): Matthias Döhrer wurde direkt von Initiator Volker Roth zum "Jobday" eingeladen. Er erzählte den Schülern von seinem zweitem Bildungsweg ...
Matthias Döhrer (28 Jahre): Matthias Döhrer wurde direkt von Initiator Volker Roth zum "Jobday" eingeladen. Er erzählte den Schülern von seinem zweitem Bildungsweg. Döhrer besuchte zunächst die Hauptschule und machte der Quali, die Mittlere Reife schaffte er anschließend auf der Realschule. Nach einer Ausbildung zum Industriemechaniker besuchte er die Fachoberschule, heute ist er kurz vor dem Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums. "Eine Ausbildung gibt Sicherheit. Und wenn man die Fach...
 
 
Alles fürs Bewerbungsfoto: Diana Botic glättet die Haare von Luna Monteiro-Bailey.
Alles fürs Bewerbungsfoto: Diana Botic glättet die Haare von Luna Monteiro-Bailey.
 
 

Das richtige Styling und eine Typberatung für das Bewerbungsfoto bekamen gestern Schüler der Paul-Eber-Mittelschule.

Haarspray liegt in der Luft. Und davon viel. Luna Monteiro-Bailey und ihre Mitschüler sitzen im Kunstraum der Paul-Eber-Mittelschule. Doch statt gemalt und gezeichnet, wird diesmal gekämmt, geglättet, geformt und gestylt. Die Friseurinnen Diana Botic und Jasmin Swetlik haben alle Hände voll zu tun. Und das im wahrsten Sinn des Wortes: In der einen Hand den Kamm, in der anderen den Lockenstab arbeiten sie im Akkord und frisieren einen Schüler nach dem anderen - 80 sind angemeldet. Alles fürs Bewerbungsfoto, das die Fotografin Franziska Dimitrov von den Schülern schießt - und ihnen bearbeitet und umsonst zur Verfügung stellt. Sie alle waren gestern Teil des ersten "Jobday", den Volker Roth initiiert und organisiert hat.
"Wir wollen den Schülern zeigen, dass das äußere Erscheinungsbild bei der Bewerbung und beim Vorstellungsgespräch sehr, sehr wichtig ist", erklärt der angehende Wirtschaftsingenieur und gelernte Industriekaufmann.

Luna möchte Spediteur- oder Industriekauffrau werden. Was sie bei einem Vorstellungsgespräch tragen würde, weiß sie schon genau: "Eine weiße Bluse und eine schwarze Hose. Man soll ja schließlich nicht aussehen, wie ein Lumpen", erzählt die 15-Jährige, während sie geduldig auf dem Frisierstuhl sitzt. Friseurin Diana Botic hat häufig Kunden, die für das Bewerbungsfoto nochmal zum Friseur gehen. Sie hat vor allem für die Mädels ein paar nützliche Tipps auf Lager: "Die Frisur und die Schminke sollten auf keinen Fall aufgesetzt wirken. Es gilt: Weniger ist mehr."

Direkt neben Luna steht ihr Mitschüler Robin Genheimer bereits vor der Kamera. Fotografin Franziska Dimitrov hat den 15-Jährigen genau in Szene gesetzt: der Rücken gerade, der Kopf leicht zur Seite geneigt - Spot an. "Bitte mehr schmunzeln", ruft sie ihm mit der Kamera vor ihrem Gesicht zu. "Manche sind beim Fotografieren erstmal schüchtern, das wird dann aber mit der Zeit", sagt sie. Robin ist ehrgeizig, möchte nächstes Jahr seine Mittlere Reife machen, dann auf die Fachoberschule und Grafikdesign studieren.

Auch Sukriye Karaciger weiß genau, was sie will: einen Ausbildungsplatz als medizinische Fachangestellte. Bei der Auswahl der richtigen Brille tut sich die 14-jährige Brillenträgerin da schon schwerer. Augenoptikermeister Ramzi Al-Azawi und seine Auszubildende Karin Rickel nahmen ebenfalls am "Jobday" teil und präsentierten den Schülern die verschiedensten Farben und Formen. "Brillen verändern Gesichter. Auch wenn man keine braucht, würde ich bei der Bewerbung eine Brille empfehlen, man wirkt seriöser und ernster", erklärt Al-Azawi.

Betriebe stellen sich selbst vor

Nützliche Informationen gab es dann noch von Markus Baußenwein von "Rüttger Fußbodenbau und Raumausstattung" in Iphofen. Er stellte den Schülern den Beruf des Estrichlegers vor. "Das Handwerk hat ein Imageproblem, es ist für uns schwierig, Auszubildende zu finden. Gerade deshalb stehen die Chancen gut", erklärt er. Auch Mario Rothenbücher und Anne-Katrin Haberzettel von der Commerzbank in Kitzingen versuchten den Schülern eine Ausbildung in ihrem Berufsfeld schmackhaft zu machen. "Wir wollen den jungen Leuten die Möglichkeit geben, einen guten Job zu finden. Zum Beispiel durch ein Praktikum bei uns", sagt Haberzettel.
Vor allem die Mädels waren aber erst einmal mit ihrer neuen Frisur beschäftigt. Und so manche war so verblüfft von ihrem neuen Look, dass sie gar nicht mehr aufhören konnte, in den Spiegel zu schauen.

Chancen des Jobday:
Teilnehmer An dem von Volker Roth initiierten Projekt "Jobday" beteiligen sich die Paul-Eber-Mittelschule und die Mittelschule Marktbreit. Insgesamt 100 Schüler machen mit und lassen sich rund um das Thema Bewerbung und Vorstellungsgespräch von Lehrern und Betrieben informieren und beraten.

Inhalt Der erste "Jobday" ist in insgesamt drei Aktionen gegliedert. Gestern startete das Projekt: Das Bewerbungsfoto und die Typberatung der Schüler standen im Mittelpunkt. Im Verlauf des Januars informieren die Lehrer ihre Schüler dann über ein breites Spektrum von Ausbildungsberufen. Am 5. Februar haben die Jungen und Mädchen schließlich ein Testbewerbungsgespräch in einem Ausbildungsbetrieb ihrer Wahl. Dort erhalten sie konstruktive Kritik und Feedback über ihr Auftreten - direkt von der Arbeitgeberseite. "Und wenn sie Glück haben, werden sie dann vielleicht sogar übernommen", erklärt Roth.