Im Petticoat zur Rocker-Party

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Präsidentin Lilly Bourgeon-Dürr lässt sich auf einer Harley-Davidson zur Frauensitzung der KoKaGe in die Halle chauffieren.Foto: Andreas Stöckinger

Petticoat und Rock 'n' Roll war das Motto der Frauen-Sitzung der Wiesentheider Närrinnen in der Steigerwaldhalle. Was die 750 Gäste erlebten:

„Petticoat und Rock 'n' Roll“ als Hommage an die 50er Jahre hatte die Frauen-Sitzung der Wiesentheider Faschingsgesellschaft KoKaGe dieses Jahr als Motto gewählt und landete damit einen Volltreffer. Gut 750 entsprechend verkleidete Frauen, dazu etliche vorzügliche Programmpunkte, sorgten für eine Riesen-Stimmung in der ausverkauften Steigerwaldhalle.

Schon der Einzugs-Song „Let's have a Party tonight“ kündigte an, was in den folgenden fünf Stunden in der Halle geboten werden sollte. Das nahezu ausnahmslos weibliche Publikum – Männer durften nur als Helfer oder Auftretende in die Halle – bekam „die heißeste Rocker-Party, die je in Franken gegeben wurde“, versprach Sitzungspräsidentin Elisabeth Bourgeon-Dürr. Und es wurde heiß. Zunächst waren die Frauen-Elferräte allesamt mit Elvis-Haartolle und (Plastik-)Gitarre in die Halle gerockt. Die Präsidentin ließ sich stilecht auf einem Harley-Davidson-Motorrad in die Halle fahren – und los ging die Show aus akrobatischen Tanz-Darbietungen und spitzen Wortbeiträgen.

Zunächst kämpfte Bernhard Ottinger als „Taxi-Fahrer“ mit den Tücken seines Head-Set-Mikrofons, weil die Kombination aus Kopfhörer und Mikro immer wieder Aussetzer hatte. Später hatte Präsidentin Bourgeon-Dürr nicht zu viel versprochen, als sie bei Daphne De Luxe „eine Entertainerin mit Leib und Seele“ ankündigte. Bei ihrem dritten Wiesentheid-Besuch brachte die voluminöse Dame die Halle regelrecht zum Kochen mit ihren Geschichten. „Sie glauben tatsächlich, ich passe auf so ein Handy“, fragte sie, als eine Besucherin im Publikum ihr Mobiltelefon zum Fotografieren zückte. Vegetarier und Veganer bekamen von Daphne ihr Fett ab, die sich nichts aus Kalorien und ihrem Gewicht macht. Von ihren Shopping-Touren erzählte sie ebenso genüsslich wie von ihrem Besuch im chinesischen Restaurant, was sie nicht nur wegen des niedlichen Deutsch-Akzents der Bedienungen besonders liebe. Ihre Geschichten vom „Ooobstsalat“ oder vom Tintenfisch sorgten dafür, das die Wimperntusche der Zuhörerinnen nicht mehr trocken blieb.

Für den zweiten Teil der Sitzung hatten die Veranstalter erstmals „Tante Lilly“ eingeladen, in deren Rolle Guido Klose eine gut gebaute Frau spielte, die bereits Kleidergröße 36 zu ihrer Taufe getragen habe, wie sie sagte. Die schlagfertige Quasselstrippe aus Nordhessen mit Lockenwicklern im Haar legte sodann auch richtig los. Sie nahm den Schlankheitswahn der Frauen kräftig auf die Schippe. Am Ende tobte der Saal, als sie auch noch die Hüllen fallen ließ und einen besonderen Bauchtanz vorführte.

Als Schlussnummer ging Ines Procter auf die Bühne. Als Putzfrau verglich sie die Zeiten von früher und heute und zog nicht nur über Männer, sondern auch über neue Gewohnheiten von Jung und Alt, Mann und Frau her.

Dazwischen war die Frauen-Sitzung immer wieder garniert von Tanz-Einlagen der Extraklasse. Mit Meisterschaften dekorierte Männerballets aus Löschenrod, Keichen, Steinbach oder Zellingen verzückten die Damenwelt sowohl mit tänzerischen und akrobatischen Künsten als auch mit knackigen Körpern. Die „Gentlemen“, das Männerballett der Gastgeber, brauchten sich mit ihrer gelungenen Nummer dahinter nicht verstecken.

Dazu bot der Schautanz aus Rieneck eine Show aus tänzerischer Klasse und Anmut. Die Damen – allesamt über 30 Jahre alt – zeigten, dass sie es als frühere Europameisterinnen immer noch drauf haben. Eine Spitzen-Show an Akrobatik legten zudem die „Allersberger Fleckleshexen“ hin, die in der Fränkischen Fastnacht allemal ein Begriff sind.

Nach Sitzungsende war längst nicht Schluss. Ganze Gruppen von Frauen posierten für Fotos vor der Dekoration aus den 50er und 60er Jahren mit VW Käfer, Tankstelle, Musikbox und tanzten zu den Rock 'n' Roll-Klängen oder zogen an die Bar.