Haushalt Gemeinde Wiesentheid: Kein Platz für einen Platz

3 Min
Das zum Verkauf stehende Anwesen Keilholz ist eng zwischen der Straße und der Kirche eingekeilt. Laut der Vertreterin des Denkmalpflegeamtes darf es nicht abgerissen werden, um dem Wunsch der Bürger nach einem Kirchplatz Rechnung zu tragen. Foto: Sabine Berthold
Das zum Verkauf stehende Anwesen Keilholz ist eng zwischen der Straße und der Kirche eingekeilt. Laut der Vertreterin des Denkmalpflegeamtes darf es nicht abgerissen werden, um dem Wunsch der Bürger nach einem Kirchplatz Rechnung zu tragen.  Foto: Sabine Berthold

Knaier: "Am Ende werden wir sehen, dass sich der ganze Aufwand für Reupelsdorf gelohnt hat."

Die Gemeinde Wiesentheid stellte für 2013 ihren bisher größten Haushalt auf. Die zweitgrößte Investition, noch vor den Ausgaben für die Sanierung der Steigerwaldhalle, den Erweiterungsbau der Kinderkrippe und die Entlastungsstraße am Industriegebiet Mähling, stellt die Dorferneuerung in Reupelsdorf dar.

"863.500 Euro wird uns das kosten!", informierte Bürgermeister Werner Knaier in der Bürgerversammlung des Ortsteils am Freitag. In fünf Abschnitten wird die Ortsdurchfahrt erneuert werden. Gleichzeitig wird das Kanal- und Wassernetz saniert. In den Seitenbereichen der B 22 werden beidseitig Gehwege mit einer Breite von 1,20 Metern angelegt werden. Dafür sind 458 000 Euro vorgesehen, für den Straßenausbau und das Kanalnetz nochmals 308.000 Euro.

Damit die Gehwege beidseitig ausgebaut werden können und trotzdem noch eine Fahrbahnbreite von 5,5 Metern verbleibt, wird für 90.000 Euro Grundfläche von den Anliegern zugekauft. Die Gestaltung der Randbereiche wird auf 270.000 Euro geschätzt, wobei 55 Prozent umgelegt werden müssen. Durch die Zuschüsse aus dem Dorferneuerungsprogramm verbleibt ein Rest von 4,5 bis 5 Euro für die Anlieger pro Quadratmeter Gehsteigfläche. "Ich werde dem Gemeinderat vorschlagen, dass die Zahlung der Anliegerbeiträge in drei Raten erfolgen kann", versprach Knaier. Für 2013 rechnet er mit 337.500 Euro Zuschüssen aus dem Dorferneuerungsprogramm insgesamt.

Die im Staatsanzeiger bereits ausgeschrieben Arbeiten für den Straßenausbau sollen am
22. April beginnen. Voraussichtlich werden in die Fahrbahndecke 558.000 Euro einasphaltiert werden. Der erste Bauabschnitt bedeutet eine Ampelschaltung und Einbahnverkehr ab der Ortseinfahrt aus Düllstadt kommend bis zum Pfarrhaus. Der zweite Bauabschnitt soll in einer Vollsperrung, da in diesem Bereich auch der Kanal ausgetauscht wird, vom Pfarrhaus bis zum Anwesen Flurschütz durchgezogen werden. Hier sollen die Arbeiten bis zum Winter 2013 abgeschlossen sein. Teil 3 folgt dann im Frühjahr mit bis zum Anwesen Niedermeyer, wobei der Anschluss des Kanals nach Prichsenstadt erfolgt. Teil 4 des Straßenbaus berührt den Abschnitt Niedermeyer bis Fröhling wiederum mit einer Ampelschaltung.

Bis Ende 2014 soll dann noch der Rest bis zur Brücke erledigt sein. Gleichzeitig soll hier der Radweg mit einer Brücke über die Schwarzach im Landkreisnetz ergänzt werden. Während der Vollsperrungen sollen die Anwesen jederzeit für den Privatverkehr erreichbar bleiben, eine Umleitung ist über Dimbach und Eichfeld vorgesehen. Bürgermeister Werner Knaier bekräftigte die Dorferneuerung mit den Worten: "Am Ende werden wir wie in Feuerbach sehen, dass sich der ganze Aufwand für Reupelsdorf gelohnt hat!"

Er wies daraufhin, dass Anträge für Privatmaßnahmen bis zu einem Höchstbeitrag von 50.000 Euro durch das Dorferneuerungsprogramm mit 20 bis 30 Prozent bezuschusst werden. "Anträge können ab sofort gestellt werden!"

Auch für den Radweg zur Umfahrung der Biogasanlage am Ort sollen nochmals 85.000 Euro aufgewendet werden. Die üblichen Erhaltungskosten für das Kanalnetz am Ort belaufen sich auf 30.000 Euros. Für eine neue Trennwand im Gemeinschaftshaus der 421 Reupelsdorfer wurden 50 Prozent Zuschuss gewählt und auch der Kauf der neuen Bestuhlung wird seitens der Gemeinde unterstützt.

Besonders interessierten sich die Einwohner für den neuen Bürgerbus, der auch für sie eine Möglichkeit bieten würde, die Anschlussverbindung zum Verkehrsnetz nach Kitzingen, Würzburg oder Nürnberg zu erreichen, ihre Einkäufe in Wiesentheid zu erledigen oder einen Arztbesuch zu planen. Bald soll über die Streckenführung des Bürgerbusses in Zusammenarbeit mit dem ÖPNV entschieden werden.

Knaier: Johanni-Kauf ist "richtig"

Ein Schmankerl hatte das Ortsoberhaupt noch im Ärmel: Nach dem Motto "Das eine tun und das andere nicht lassen" ist eine Ortsumgehung für Düllstadt-Reupelsdorf-Stadelschwarzach in das Begutachtungsprogramm 2014/15 des Bundeswegeplans der Regierung aufgenommen worden.

Größere Debatten gab es um den Kauf oder Nichtkauf des Anwesens der ehemaligen Bäckerei Keilholz. In den ersten Versammlungen der Teilnehmergemeinschaft war der Wunsch geäußert worden, einen Kirchplatz zu gestalten. Die ehemalige Bäckerei steht direkt vor der Kirche, die wiederum eingekeilt in zweiter Reihe steht. Wie jedoch eine Vertreterin des Denkmalpflegeamtes bei einer Ortsbegehung äußerte, sei ein Abriss dieses markanten Gebäudes der Ansicht des typischen Straßendorfes Reupelsdorf nicht zuträglich. Deshalb entschied sich die Gemeinde alternativ, das Anwesen Johanni zu erwerben und hier nur Nebengebäude abzureißen, um dem Kirchenvorplatz etwas mehr Raum zu verschaffen. "Dies ist eine richtige und wegweisende Entscheidung und zu meiner Meinung steh' ich auch!", sagte Knaier.

Kritik am Winterdienst

Nicht zufrieden waren einige Bürger mit der Vergabe des Winterdienstes an ein Privatunternehmen. Der Schnee war nicht nach ihren Vorstellungen beseitigt worden, hätte die Einfahrten blockiert und es seien einige Straßen gar nicht geräumt worden. Der Bürgermeister betonte: "Ich bin keinen Tag selber Winterdienst gefahren, bitte wendet euch mit euren Einwänden an das Bauamt!"

Bürgerversammlungen der Ortsteile:

Geesdorf Vier neue Bauplätze sollen im Siedlungsgebiet "Leinwasen" des 387 Einwohner zählenden Ortsteils geschaffen werden. Dafür investiert die Gemeinde 224 500 Euro. Was lange währt wird endlich gut: So bekommt Geesdorf, wie auch Untersambach, für 100 000 Euro endlich einen passabel funktionierenden DSL-Anschluss.

Untersambach Die Sanierung des Gemeinschaftshauses wird angegangen. Für das Dach werden 30.000 Euro benötigt. Leider fließt aus dem Brunnen am Gemeinschaftshaus kein Wasser mehr; die Gemeinde wird sich bemühen, den Brunnen schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bringen.

Feuerbach Der Gehwegebau in der Casteller Straße mit einem Kostenvolumen von 292.000 Euro soll die Dorferneuerung abschließen. Außerdem wird die Brücke, über welche die Zufahrt zur Firma Möhringer verläuft, saniert.