Wenn Rödelsee zum Erntedankmarkt lädt, strömen die Besucher nur so in den Ort. Sie informieren sich über alte Handwerkskunst und nehmen so manches schöne Stück mit nach Hause. Lob gibt's sowohl vom Publikum als auch von den Ausstellern: "Das Ambiente stimmt".
Die Gaben der Erde und Früchte der Arbeit waren die Themen des Rödelseer Marktes zum Erntedankfest. Über 100 Aussteller zeigten am Wochenende an ihren Ständen schöne Gegenstände mit handwerklichem Geschick und so manche Leckerei gab es zu kosten.
Als Ausstellerin ist Gerlinde Ackermann aus Wiesenbronn schon viele Jahre bei den Märkten in Rödelsee dabei. Diesmal fertigt sie ihre Kränze aus Heu, "geschmückt mit den Gaben der Erde zum Erntedank", ergänzt sie und bindet mit geschickten Händen Hopfenblüten, rote Hagebutten, dunkelblaue Schlehen, duftenden Lavendel und vieles andere mehr, das sie im Garten, auf ihrem Bauernhof und in der freien Flur zusammengetragen hatte, als Zierde in den dicken Kranz.
Beim Binden lässt sie sich gerne über die Schulter schauen und findet dabei noch Zeit für einen kleinen Plausch mit den Marktbesuchern.
Mit Muskelkraft zum süßen Saft Aus den Gaben der Erde, den sonnensüßen Trauben, die rings um den Ort gewachsen sind, keltern Kellermeister Armin Schmitt und Baron Crafft von Crailsheim in einer Vorführung auf dem Platz vor dem Elfleinshäusla Traubensaft. Dabei kommen die traditionellen Gerätschaften zum Einsatz, wobei den Träubeln noch durch Muskelkraft in der Kelter ihr Saft entzogen wird. Das süße Getränk wird direkt vor Ort dann Glas für Glas für einen guten Zweck verkauft.
Und Groß und Klein freuen sich, einmal den Saft direkt von der Presse und ohne künstliche Zusätze kosten zu dürften.
Alte Schmiede ist eine Attraktion Einen weiteren Anlaufpunkt haben die Veranstalter im Elfleinshäusla eingerichtet. Dort hat der ehemalige Schmied Willi Gruschke das Feuer in der Esse geschürt und lässt seinen Hammer auf das heiße Eisen niedersausen, sodass der Klang noch bis auf den Marktplatz zu hören ist. Die Haus, in dem bis 1933 der einstige Schmied des Ortes sein Handwerk betrieb und das lange Zeit in Schutt und Asche lag, wurde in den letzten Jahren Stück um Stück als örtliche Attraktion wieder hergerichtet und findet am Markttag regen Zuspruch.
Viel Spaß macht der Markt nicht nur den Besuchern, die an den 100 Ständen von Räucherfisch über Marmeladen und Liköre bis zum Kunsthandwerk so manches gefüllte
Tütchen mit nach Hause nehmen, sondern auch den Ausstellern. Zum zweiten Mal als Händler mit vertreten ist Jesse Cobb aus Hesselbach. Seine Schalen, Kerzenleuchter und auch Schmuck fertigt er aus dem Naturmaterial Holz. Ihn bezauberte die Gastfreundschaft, die er beim letzten Mal bei den Einwohnern von Rödelsee vorfand. "Lauter nette Leute hier und auch das Publikum hier ist spitze!", erklärt er mit leichtem Akzent, der seine Herkunft aus Kalifornien verrät. Ihm macht es viel Spaß, wie seine besonderen Arbeiten aus Alabaster und Holz auf diesem Markt geschätzt werden.
Druck auf der alten Presse Viel auf Märkten in ganz Bayern ist der Drucker Hubert Waldhier unterwegs. Mit seiner einhundert Jahre alten und einhundert Kilogramm schweren Druckerpresse ist der Oberfranke nach Rödelsee gekommen und druckt originelle Bierdeckel für den individuellen Gebrauch direkt am Stand.
"Es muss das Publikum passen und das Ambiente stimmt in Rödelsee auch", bestätigt er. Und so geht es den Besuchern des Marktes auch, kaum einer, der bei dem vielfältigen Angebot vor Ort nicht wenigstens eine leuchtenden Kürbis oder ein Buch vom Flohmarkt mit nach Hause bringt.