Tanzen macht stark - davon ist nicht nur Puppenspieler, Sänger und Moderator Christian Bahrmann überzeugt. Seit gestern wissen das auch über 350 Kindergartenkinder aus dem Landkreis.
Nur ganz kurz schaut Leon um sich, beobachtet die anderen Kinder, sucht seine Erzieherin. Dann zuckt er mit den Schultern, hebt die Hände in die Luft und macht einfach mit. Wie der Mann mit dem blauen Shirt und dem Mikro geht er in die Knie, steht auf einem Bein, schüttelt sich und schneidet eine furchteinflößende Grimasse. "Hier bin ich und ich bin wichtig" singt der Mann, und Leon tut es ihm nach. Ja, das Tanzen macht Spaß - und es macht stark. Und zwar in vielerlei Hinsicht.
Der Mann mit dem blauen T-Shirt heißt Christian Bahrmann, ist bekannt durch die Fernsehsendung mit dem "Kikaninchen" und kennt sich inzwischen gut mit Kindern aus. Nicht nur, dass er sich zu Hause um drei kümmern muss, sondern er hat inzwischen auch auf seinen Reisen durch Deutschland etliche kennengelernt. Allein in Kitzingen hat Adem Can, Geschäftsführer der KDS-Tanzschulen, dafür gesorgt, dass sich 357 Kids zwischen drei und sechs Jahren vor der Bühne tummeln und darauf warten, sich zusammen mit "dem Christian" getreu dem Motto "Tanzen macht stark" zu bewegen.
Körper und Geist gefordert
Nicht nur der fünfjährige Leon stellt fest, dass Tanzen ganz schön anstrengend ist. Auch die sechsjährige Sina und ihre Freundin Mara haben hochrote Köpfe. "Den Tanz kenne ich schon", sagt sie und klatscht genau zum richtigen Zeitpunkt in die Hände. "Puh, jetzt wird mir warm." Damit hat Christian Bahrmann sein erstes Ziel schon erreicht. "Wir versuchen, die Kindern mit spielerischen Mitteln zum Tanzen und zur Bewegung an sich zu motivieren", erklärt der Moderator, dem selbst manche Schweißperle auf der Stirn steht. "Die Tanzbewegung Shuffle nennen wir zum Beispiel Gurkenschneiden, wer slidet, schiebt einen Elefanten weg." So können sich auch kleine Kinder verschiedene Bewegungen merken - indem sie ein Bild vor Augen haben. In den Tanz integriert werden auch einfache Turn- und Koordinationsübungen. "Die paar Stunden Sport im Kindergarten oder in der Schule reichen nicht aus", sagt Christian. "Die Kinder sitzen so viel, spielen am Computer oder sehen fern - da tut Bewegung Not."
Konzentriert und selbstbewusst
Doch es ist nicht nur der körperliche Aspekt, der das Tanzen für Kinder so wertvoll macht. "Wer sich bewegt, lernt leichter", ist nicht nur Christian Bahrmanns These - sie wurde auch wissenschaftlich belegt. Tanzen macht also auch schlau - und was noch?
Dass zumindest der Workshop im Kitzinger Sickergrund auch den Zusammenhalt unter den Kindern gestärkt hat, zeigt sich, als Leon ins Straucheln gerät. Dabei rempelt er Sina an, beide fallen hin - und stehen zusammen wieder auf. "Nicht so schlimm", murmelt die Sechsjährige und lacht. Schnell konzentriert sie sich wieder auf den Moderator, der schon wieder eine neue Bewegung zeigt - die von seinem Kumpel, dem Cowboy. Selbstbewusst steht sie da, die Hände in die Hüfte gestützt, und nickt ganz cool. Dabei mangelt es vielen Kindern an Selbstbewusstsein, weil sie sich zu wenig bewegen, weil sie vielleicht übergewichtig sind und schon im Kindergarten seelische wie körperliche Gewalt erleben. Gerade im Moment sind sie aber meilenweit davon entfernt. Tanzen macht eben stark.