Gegen manches ist (k)ein Kraut gewachsen

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Zur Eröffnung der Sonderausstellung begrüßten (von links) Bürgermeister Ludwig Weigand, Bezirksheimatpfleger Klaus Reder, Museumsmitarbeiterin Natalie Ungar sowie Landrat Paul Streng die Gäste.
Foto: Reinhard Hüßner

Im Rahmen der Kitzinger Kulturzeichen 2018 zeigt das Kirchenburgmuseum Mönchsondheim im Ausstellungssaal des historischen Gasthauses „(K)ein Kraut gewachsen – eine kleine Kulturgeschichte über Kräuter und Pflanzen in ländlichen Gärten“.

Im Rahmen der Kitzinger Kulturzeichen 2018 zeigt das Kirchenburgmuseum Mönchsondheim im Ausstellungssaal des historischen Gasthauses „(K)ein Kraut gewachsen – eine kleine Kulturgeschichte über Kräuter und Pflanzen in ländlichen Gärten“.

Kamille gegen Entzündungen, Königskerze gegen Blitzschlag – um sich vor Krankheiten und Unheil zu schützen wurde in früheren Zeiten häufig auf Kräuter und Pflanzen des eigenen Gartens zurückgegriffen. Daraus entstand im Laufe der Jahrhunderte eine umfangreiche Volksmedizin, es hielten sich aber auch Aberglaube über Pflanzen und ihre Wirkungsweisen.

Die Sonderausstellung geht diesen ländlichen Gärten auf den Grund und gibt Einblicke in die Anwendung der Gartenpflanzen im Alltag der Landbevölkerung. Dazu wandelte sich der Ausstellungssaal in eine kleine Oase mit Pflanzen und Objekten aus der Sammlung des Museums wie Samentüten des heute nicht mehr bestehenden Samengroßhandels Kesper in Kitzingen aus den 40er und 50er Jahren.

Lebendige Ausstellung

Die von Museumsmitarbeiterin Natalie Ungar konzipierte Ausstellung beleuchtet, wie bestimmte Pflanzen in der Volksmedizin und im Volksglauben angewendet wurden. In filigranen Körben hängen die lebenden Modelle wie Eisenkraut, Hauswurz und Meerrettich neben den Ausstellungstafeln im Raum. Eine besondere Gestaltung, mit der die bislang übliche Ausstellungskonzeption mit an der Wand entlang gereihten Texttafeln aufgebrochen wird.

Der Bauerngarten galt lange Zeit als der ländliche Garten. Heute ist bekannt, dass der Begriff Bauerngarten erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der wissenschaftlichen Literatur auftaucht und vorher kaum im normalen Sprachgebrauch genutzt wurde. Auf dem Land fanden sich Nutzgärten, Hausgärten, Krautgärten oder auch Weingärten, wie Museumsleiter Reinhard Hüßner zur Eröffnung anführte.

Das Museum selbst unterhält neben dem Schulgarten einen Kräutergarten, der seit vielen Jahren ehrenamtlich von der Kräuterexpertin Roswitha Dorsch gehegt und gepflegt wird.

Kräuterbowle zum Empfang

Bei Kräuterbowle und gutem Iphöfer Wein begrüßte der stellvertretende Landrat Paul Streng die anwesenden Gäste. Gegen die Liebe und den Tod sei kein Kraut gewachsen, wohl aber gegen jede andere Krankheit, zitierte Streng.

Iphofens zweiter Bürgermeister Ludwig Weigand dankte dem Museumsteam für eine erneut anregende Ausstellung, die das aktuelle Interesse an Heilpflanzen aufgreife. Bezirksheimatpfleger Klaus Reder lobte die Ausrichtung der Ausstellung, die unter anderem mit einer Kreativwand, die Besucher zum Zeichnen ihrer liebsten Gartenpflanze, anregt. Er dankte für die gute Zusammenarbeit mit Landkreis und Stadt und sicherte auch für die Zukunft eine Förderung durch die Unterfränkische Kulturstiftung für die verschiedenen Projekte im Museum zu.

Musikalisch untermalten die Pfarrgass-Sänger aus Kleinlangheim mit zum Thema passendem fränkischem Liedgut.

Die Ausstellung ist Teil der Kulturzeichen Kitzinger Land 2018, die das Thema Garten in den Brennpunkt nehmen und mit zahlreichen Projektpartnern das naturräumliche und kulturelle Erbe der Kitzinger Region auf besondere Weise erlebbar macht. Die Sonderausstellung ist bis zum 2. September im Kirchenburgmuseum zu sehen.

Weitere Veranstaltungen

In dieser Zeit finden zahlreiche begleitende Veranstaltungen im Museum statt: 8. Juli, 14 Uhr: Kräuterexpertin Roswitha Dorsch berichtet über den Andorn, die Heilpflanze des Jahres 2018.

22. Juli, 11 bis 15 Uhr: Anke Brüchert und Andrea Bienert von der Schule der Destillierkunst zeigen wie Hydrolate mit Hilfe der Wasserdampfdestillation aus Kräutern des museumseigenen Kräutergartens gewonnen werden. 29. Juli, 11 bis 12 Uhr: Roswitha Dorsch zeigt im Rahmen einer Führung Wissenswertes über verschiedene Pflanzen im Kräutergarten des Museums. 15. August, 14 Uhr: Führung mit weiteren Einblicken in die Sonderausstellung.