Gebäude in der Schulgasse: Vom Schandfleck zum Hingucker

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Im nächsten Jahr könnte sich das Gebäude langsam verwandeln. Im Inneren sollen Übernachtungsmöglichkeiten für Radler geschaffen werden, links vorne soll ein Tourismuspavillon entstehen. Foto: Marina Zimmermann
Im nächsten Jahr könnte sich das Gebäude langsam verwandeln. Im Inneren sollen Übernachtungsmöglichkeiten für Radler geschaffen werden, links vorne soll ein Tourismuspavillon entstehen. Foto: Marina Zimmermann

Rund eine Million müssen die Mainbernheimer in die Hand nehmen, um das Gebäude in der Schulgasse herzurichten. Ein Baugrund-Gutachten soll unschöne Überraschungen von vornherein vermeiden.

Die dringend notwendige Neugestaltung der Gebäude in der Schulgasse 5 und 7 in Mainbernheim kommt langsam in Fahrt. Im Bauausschuss des Stadtrates erläuterte Bau-Ingenieur Dieter Koch, wie wichtig sein Gutachten für die Zukunft ist.

Der größte Teil des Anwesens ist unterkellert. Deshalb muss festgelegt werden, wie hoch der Grund beschwert werden kann. Risse in den bestehenden Mauern müssen vermieden werden. "Ein Baugrund-Gutachten erspart langfristig Bau- und Wartungskosten", versprach Koch. Im schlimmsten Fall müssten vor Beginn der Baumaßnahmen die Fundamente tiefer gegründet und mit Beton aufgefüllt werden. Koch erklärte im Detail die aufwendigen Bodenproben und deren Ausarbeitung. "Die Kosten für das Gutachten werden sich unter 5000 Euro bewegen", beruhigte er die Anwesenden. Die bauerprobten Stadträte stimmten mit leisem Zähneknirschen zu.

Sechs Übernachtungskammern

Architekt Walter Böhm und seine Assistentin Claudia Gattenlöhner präsentierten das modifizierte Konzept. Auf der Nordostseite wird eine kleine Grünfläche entstehen - der ideale Platz für den geplanten Pavillon, in dem man Tourismusinformationen finden kann. Im Inneren des Gebäudes sind sechs Kammern für die gewünschten Übernachtungsmöglichkeiten vorgesehen. Die Küche neben dem Veranstaltungsraum ist ebenfalls vergrößert worden.

Neue Aspekte kamen zum Vorschein. Stadtrat Oskar Münzer (SPD) gefiel die Treppe unter dem Torbogen nicht. Seine Kollegen stimmten ihm zu. Unter den Bürgern wollte Architekt Günter Garenfeld die Eingänge in der Glasfront optimieren. Zusammen mit Stadtrat Peter Kraus (FW) wies er auf die geplanten Gaubenbande hin. "Sie sind nicht historisch korrekt", bemerkte Garenfeld. "Wenn wir den Bürgern dementsprechende Auflagen machen, müssen wir als Vorbild gelten", stimmte Kraus zu.

Die Stadträte nahmen freudig zur Kenntnis, dass die Schulgasse auch nach den Bauarbeiten für den Autoverkehr zu eng bleiben wird. Somit bildet der Torbogen einen malerischen Durchgang für Spaziergänger und Radler.
Am Ende war das Konzept so gut wie ausdiskutiert. Nun ging es um den Kostenvoranschlag. "Ich habe hoch angesetzt", stellte Böhm gleich vorweg fest. "Es ist einfacher zu streichen, anstatt nachholen zu müssen." Er verwies damit auf die nun folgenden Anträge für die verschiedenen Förderprogramme. Unter dem Strich könnte das ehrgeizige Projekt letztendlich 1,1 Million Euro kosten. Sichtlich erleichtert stellten die Stadträte fest, dass es sich wenigstens um die Bruttosumme handelte. Wieviel sie letztendlich aus der Stadtkasse zahlen müssen, wird sich erst im Herbst entscheiden, wenn die Fördermittel gesichert sind.

Sollten alle Anträge ihren regulären bürokratischen Weg gehen, würde man die Ausschreibungen zum Winter hin festlegen, damit die Bauarbeiten spätestens im Frühjahr 2014 beginnen können.