Wie viele Kilometer liegen zwischen Volkach und Berlin? Wie oft haben Sie diese Strecke bewältigt?Hofmann: Da ich immer mit dem Zug gefahren bin, haben mich nie die Kilometer interessiert, sondern die Zeit, die ich unterwegs war. In der Regel waren es fünf bis sechs Stunden. Aber ich konnte die Zeit sinnvoll nutzen mit lesen, telefonieren und einem kleinen Nickerchen.
Wie zufrieden sind Sie mit dem, was Sie politisch erreicht haben? Hofmann: Ich habe dafür gekämpft, dass die Polizei alle Instrumente bekommt, die sie für eine erfolgreiche Verbrechensbekämpfung benötigt. Aber ich habe auch darauf geachtet, dass der Bürger informiert werden muss, wenn der Staat heimlich überwacht.
Zu welchen Weggefährten halten Sie Kontakt?Hofmann: Zu meinem Vorgänger als Bezirksvorsitzenden, dem langjährigen Parlamentarische Staatssekretär und Würzburger Abgeordneten Walter Kolbow. Von 1990 bis 2020 war ich ehrenamtlich und als Berufspolitiker engagiert als Stadt- und Kreisrat, als Mitglied in der G 10 Kommission des Deutschen Bundestages und als Bundestagsabgeordneter. Von vielen meiner Kolleginnen und Kollegen habe ich eine hohe Meinung.
Gibt es eine Art Bundestags-Rentner-Stammtisch?Hofmann: Ich bin Mitglied in der Vereinigung der ehemaligen Parlamentarier des Deutschen Bundestages und des EU-Parlaments. Es ist kein Rentner-Stammtisch, es geht eher um Vorträgen, Reisen und Begegnungen.
Wie sehen Sie die aktuelle Lage der SPD?Hofmann: Auf Bundesebene sind die Umfragewerte mehr als bescheiden. Auf Landesebene ist die SPD im Süden ohne Chance auf eine Regierungsbeteiligung. Bemerkenswert bleibt jedoch gerade in Bayern, dass die SPD in den Städten und Gemeinden fest verankert ist.
Wie konnte es für die SPD so weit kommen?Hofmann: Darauf habe ich keine schlüssige Antwort. Mittlerweile interessieren sich die Bürger nicht für die Bundes-SPD, gleichgültig wie gut ihre Politik ist. So wird die gute Arbeit des Finanzministers Olaf Scholz der Bundeskanzlerin zugerechnet, nicht aber der SPD.
Ihr Tipp an die beiden Vorsitzenden?Hofmann: Sie haben es schwer, denn sie sind nicht im politischen Machtzentrum verortet. Aktuelle Politik wird durch die Minister und die Fraktionsführung gemacht. Aber läuft es bei der CDU- Parteivorsitzenden AKK besser? Sie verschwindet fast unbemerkt aus den Medien. Niemand interessiert sich mehr für sie. Aber das bleibt ohne negative Auswirkungen auf die Umfrageergebnisse. Ich verstehe das nicht.
Ist Kevin Kühnert die Zukunft der SPD?Hofmann: Die SPD ist keine Ein-Personen-Partei und kein Kanzlerwahlverein. Sondern eine Partei, die sich durch Werte definiert und sie in politische Programme umsetzen will. Hier kann Kevin Kühnert eine Rolle spielen, aber keinesfalls alleine.
Wie sieht das Rentnerdasein des Frank Hofmann aus?Hofmann: Montags stand, bevor das Coronavirus uns einen Strich durch die Rechnung machte, eine wöchentliche Schafskopfrunde beim Düll in Krautheim an. Tischtennis ist immer noch eine Sucht. Ich kann davon nicht loslassen. Ich schaue mir die Bundesligaspiele in Bad Königshofen und „unsere Etwashäuser“ an und mache Punktspiele für meine Sommeracher Mannschaft. Radfahren auf dem E-Bike ist eine weitere Leidenschaft geworden. Unterfranken ist ein Paradies für Radfahrer. Ziel sind 4000 bis 5000 Kilometer jährlich, mit Zabelstein, Friedrichsberg, Schwanberg und einmal im Jahr auch die Rhön und der Kreuzberg.
Warum ist es in Volkach am schönsten?Hofmann: Viele müssen 1000 Kilometer und mehr fahren, um Urlaub in der Toskana zu machen. Ich nehme mein Fahrrad, fahre runter an den Main und in die Weinberge und bin schon mitten in meiner fränkischen Toskana.