Fackelumzug hilft Waisenhaus in Sri Lanka

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Die Reste der Fackeln sorgen für wärmendes Feuer.
Die Reste der Fackeln sorgen für wärmendes Feuer.
Schüler der Musikschule Kitzingen empfingen den Fackelzug mit weihnachtlicher Musik.
Schüler der Musikschule Kitzingen empfingen den Fackelzug mit weihnachtlicher Musik.
 
Mutter Marion hilft ihren Söhnen Ludwig und Johannes bei ihren Laternen. Fotos: G. Bauer
Mutter Marion hilft ihren Söhnen Ludwig und Johannes bei ihren Laternen.  Fotos: G. Bauer
 
 
 
 

Am Marktplatz drängten sich die Eltern, aufgeregte Kinder wollten ihre Laternen haben und die älteren endlich ihre Fackeln entzünden. Ziel des Umzuges: Der Winzerhof Emmerich an der Einersheimer Straße - und vor allem: Hilfe für das Waisenhaus Dedunu auf Sri Lanka.

"An dem Umzug nehmen wir schon immer teil", erzählt Marion Ruck, Mutter von Ludwig (zweieinhalb Jahre) und Johannes (5) von einer festen Tradition in der Familie, auf die ihre beiden Söhne schon Tage vorher hin fiebern. Fackeln dürfen sie erst ab sechs Jahren tragen, aber ihre St. Martin-Laternen aus dem Kindergarten mit Birnchen als Licht - die dürfen sie mitnehmen. Schon Wochen vor Martini saßen die Kinder mit ihren Erzieherinnen zusammen und bastelten ihre Laternen.
Ist die Zeit der Laternenumzüge vorbei, werden die Laternen in Iphofen nicht etwa weggeworfen. Sie werden aufbewahrt und schmücken, wie im Fall der Familie Ruck, sogar eine Zeit lang das Kinderzimmer.
"Es könnte die siebte derartige Veranstaltung gewesen sein", bilanzierte Richard Ellmann, Organisator und Sprecher des Fördervereins für das Waisenhaus Dedunu auf Sri Lanka.
Wie in den Vorjahren kommt der Erlös aus dieser und aus ähnlichen Veranstaltungen der Arbeit auf SriLanka zugute.
"Mit zehn Fackelträgern haben wir einmal angefangen, heute waren es über 50 Teilnehmer", sagte Ellmann. In vielen Familien sei der Termin am Samstag vor dem ersten Advent schon zur Tradition geworden. Viele spreche auch die Gemeinschaft auf dem Weg vom Marktplatz zum Hof an, denn dort werde der Fackelzug von Musik, lodernden Schwedenfackeln sowie dem Duft gegrillter Bratwürsten, heißer Gulaschsuppe und wärmendem Glühwein empfangen.
Erstmals riefen zwei Fanfarenbläser des Kolping-Musikkorps Kitzingen von der Rathaustreppe zum Aufbruch. Mit dem Eintreffen der ersten Fackelträger stimmten Bläser der Musikschule Kitzingen unter der Leitung von Matthias Lux weihnachtliche Lieder an.

Mehr als 1000 Lebkuchen

Eigens für den Abend haben die Frauen im Verein über zehn Stunden lang mehr als 1000 Lebkuchen gebacken. "Die Besucher kommen aus Regionen zwischen Nürnberg und der Rhön", erzählt Ellmann, während er sich selbst eine Gulaschsuppe zum Aufwärmen gönnt. Wichtig sei für den Verein dabei, die Idee vom Waisenhaus auf SriLanka nach außen zu tragen.
Und der Verein braucht weiterhin Zuspruch, auch in Form von Geld. Zwei erst vor wenigen Jahren angelegte Brunnen zur Eigenversorgung des Waisenhauses mit Trinkwasser sind versiegt. "Sie sind versandet", wie Ellmann traurig konkretisiert. Es bleibe nichts anderes übrig, als einen neuen Brunnen zu bohren.
Dabei handele es sich in SriLanka um eine lizenzierte Tätigkeit, die an einen dortigen Unternehmer vergeben werden müsse. Die Kosten von etwa 2000 Euro müssten aber erst erwirtschaftet werden. Der Verein werde daher auch beim Iphöfer Weihnachtsmarkt wieder mit einem eigenen Stand auftreten und den besonders gefragten Glühwein aus Original-Iphöfer Trauben anbieten.
Mit dem Zuspruch beim Fackelumzug, für dessen Abschluss der Iphöfer Zehntkeller die Gulaschsuppe spendierte, war Ellmann bereits überaus zufrieden.
Nach dem anstrengenden Umzug bei Eiseskälte vom Marktplatz zum Winzerhof hatten sich die Eltern am Samstagabend einen Glühwein verdient. Ludwig und sein Bruder Johannes freuten sich bereits auf den Kinderpunsch und - ganz wichtig - auf Bratwürste im Brötchen.