Streuobstwiesen an den Ortsrändern prägten früher das Bild typischer, fränkischer Dörfer. Sie sind rar geworden, und mit ihnen drohen auch viele alte Obstsorten auszusterben. Seit einem knappen Jahrzehnt bemüht sich der Landkreis Würzburg gezielt um den Erhalt von Streuobst-Beständen. Diesem Ziel hat sich nun auch die neu gegründete Genossenschaft Main-Streuobst-Bienen eG angenommen. Im Umweltausschuss des Kreistags zog der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, Hubert Marquart, Bilanz über die bisherigen Aktivitäten.
Streuobstwiesen an den Ortsrändern prägten früher das Bild typischer, fränkischer Dörfer. Sie sind rar geworden, und mit ihnen drohen auch viele alte Obstsorten auszusterben. Seit einem knappen Jahrzehnt bemüht sich der Landkreis Würzburg gezielt um den Erhalt von Streuobst-Beständen. Diesem Ziel hat sich nun auch die neu gegründete Genossenschaft Main-Streuobst-Bienen eG angenommen. Im Umweltausschuss des Kreistags zog der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, Hubert Marquart, Bilanz über die bisherigen Aktivitäten.
„Der ganze Landkreis soll darüber entscheiden.“
Landrat Eberhard Nuß zur Frage der Mitgliedschaft des Landkreises
Der Nutzen der Streuobstwiesen ist vielfältig. Neben ihrer landschaftsprägenden Rolle sind sie Lebensraum für seltene Vögel und Insekten, Genpool für die Züchtung neuer Apfelsorten und Nahrungsgrundlage für Honigbienen. Der Wiedehopf, der seit 30 Jahren in unserer Region als ausgestorben galt, habe sich beispielsweise dank der Pflege der Streuobstwiesen wieder angesiedelt, so Marquart.
Und eine Sortenkartierung hatte 2007 ergeben, dass im Landkreis Würzburg noch 130 alte Apfel-, 70 Birnen- und einige Quittensorten gedeihen, viele davon waren in Vergessenheit geraten. Im Handel gibt es heute nur noch eine Handvoll Sorten, die meisten von ihnen sind Neuzüchtungen und führen auf wenige, weltweit verbreitete Sorten zurück.
Äpfel aus dem Streuobst entsprechen nicht den Maßstäben moderner Supermärkte, sind unterschiedlich groß, manchmal schrumpelig und krumm gewachsen oder mit Schorf behaftet. Trotzdem waren sie früher begehrt. Die Bäume auf den Wiesen und entlang der Straßen lieferten Selbstversorgern, Keltereien und Schnapsbrennern den begehrten Rohstoff für Saft, Most und Obstbrand. Doch das Interesse für die Nutzung des heimischen Obsts hat nachgelassen, und damit das Bewusstsein für den Wert des Streuobsts.
Den fehlenden wirtschaftlichen Anreiz macht Hubert Marquart mit dafür verantwortlich, dass in den zurückliegenden Jahrzehnten viele Streuobstwiesen gerodet wurden. Die Ernte ist mit viel Handarbeit verbunden, die Preise sind niedrig. Es lohnt sich kaum noch, die Bäume abzuleeren, geschweige denn, Zeit und Geld in ihre Pflege zu investieren. Inzwischen sei deshalb bereits viel Fachwissen um den richtigen Umgang mit den alten Bäumen und die Betreuung von Neupflanzungen verloren gegangen.
Mit verschiedenen Aktionen versucht der Landschaftspflegeverband seit Jahren, gemeinsam mit anderen Partnern, öffentlich um Interesse und Akzeptanz für das Streuobst zu werben und die Besitzer von Streuobstbäumen zu unterstützen. Eine regelmäßige Streuobstbörse, Sortenausstellungen und Pomologenkurse zählen dazu, aber auch die Unterstützung beim staatlich geförderten Vertragsnaturschutz und die Bereitstellung technischer Hilfsmittel.
Obstbrenner zählen zu den Partnern, wie der Untereisenheimer Dieter Amling, dessen Spezialität sortenreine Obstbrände aus alten Apfel- und Birnensorten sind. Aber auch mit Obstkeltereien arbeitet der Landschaftspflegeverband zusammen, mit dem Ziel, Verbrauchern neue Wege der Selbstversorgung aufzuzeigen. So bieten einige dieser Keltereien den Obstbesitzern neuartige Verpackungen aus einem Folienschlauch an, in die sie den Saft aus den eigenen Früchten abfüllen lassen können. Der Saft hält dort mindestens ein Jahr lang und bleibt auch nach der Öffnung noch wochenlang genießbar.