Ein Training für Lebensretter in Kitzingen

2 Min
Foto: Julia Riegler
Foto: Julia Riegler
Elfriede Appold, 55 Jahre: An ihrem Arbeitsplatz bei der Wagner GmbH ist Elfriede Appold seit dem Jahr 2000 als Ersthelferin eingetragen. Um das bleiben zu können, muss sie ihr Ersthelferwissen alle zwei Jahre auffrischen - tut es aber jedes Jahr freiwillig. "Es verändert sich so viel, und man vergisst immer wieder mal etwas", erklärt sie. Auch privat kam sie schon in die ein oder andere, glimpfliche Situation. "Es ist immer besser, wenn man sich auskennt."
Elfriede Appold, 55 Jahre: An ihrem Arbeitsplatz bei der Wagner GmbH ist Elfriede Appold seit dem Jahr 2000 als Ersthelferin eingetragen. Um das bleiben zu können, muss sie ihr Ersthelferwissen alle zwei Jahre auffrischen - tut es aber jedes Jahr freiwillig. "Es verändert sich so viel, und man vergisst immer wieder mal etwas", erklärt sie. Auch privat kam sie schon in die ein oder andere, glimpfliche Situation. "Es ist immer besser, wenn man sich auskennt."
 
Ronny Wasserberg, 40 Jahre: Der ehemalige Sozialarbeiter lebt seit etwa fünf Jahren in Kitzingen und arbeitet im Netto-Zentrum in Kitzingen. Dort wurde er gefragt, ob er nicht Interesse am Job des Betriebs-Ersthelfers hätte - und Ronny sah gleich zwei Vorteile, ihn anzunehmen. Zum einen ist es immer gut, sich am Arbeitsplatz so unverzichtbar wie möglich zu machen. "Ich habe aber auch viel dazugelernt, mein angestaubtes Wissen wieder aufgefrischt."
Ronny Wasserberg, 40 Jahre: Der ehemalige Sozialarbeiter lebt seit etwa fünf Jahren in Kitzingen und arbeitet im Netto-Zentrum in Kitzingen. Dort wurde er gefragt, ob er nicht Interesse am Job des Betriebs-Ersthelfers hätte - und Ronny sah gleich zwei Vorteile, ihn anzunehmen. Zum einen ist es immer gut, sich am Arbeitsplatz so unverzichtbar wie möglich zu machen. "Ich habe aber auch viel dazugelernt, mein angestaubtes Wissen wieder aufgefrischt."
 

Es sind Lehrer, Kraftfahrer und Müllmänner, junge Mütter und ältere Angestellte, die an den Ersthelferkursen des Roten Kreuzes in Kitzingen teilnehmen. Felix Wallström zeigt ihnen, was zu tun ist - und wie sie alle im Ernstfall das Richtige tun.

Es sind Situationen, die man sich lieber nicht vorstellen mag: Früh am morgen, für den vereinbarten Termin ist man eigentlich eh schon zu spät dran, und dann das. Ein zerbeultes Auto am Straßenrand, mitten auf der Gegenfahrbahn ein Motorrad, zehn Meter weiter liegt der Fahrer, regungslos. Und jetzt? Aussteigen? Die Polizei rufen? Oder vielleicht doch lieber weiterfahren? Für Felix Wallström und seine 25 frisch gebackenen Ersthelfer keine Frage: Sie wissen, was zu tun ist - im Gegensatz zu rund zwei Drittel aller Deutschen.

Das hat eine Umfrage von DRK und ADAC ergeben. Demnach kann nur jeder Dritte an einer Unfallstelle richtig helfen - und damit möglicherweise Leben retten. In Kitzingen ist der Schnitt nach dem Ersthelferkurs im Rotkreuzhaus in der Schmiedelstraße wieder ein Stück gestiegen.
Dabei kamen die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Beweggründen zusammen, um sich vom gerade 16-jährigen Kursleiter zeigen zu lassen, wie Druckverband, Stabile Seitenlage und Herz-Lungen-Wiederbelebung funktionieren.

Mit rhetorischem Geschick und viel Humor schafft Felix es, den Teilnehmern die Angst davor, in Stresssituationen verkehrt zu handeln, zu nehmen. "Etwas falsch zu machen ist immer noch besser, als gar nichts zu machen", steigt er gleich mit den rechtlichen Fragen ein. Wer Erste Hilfe leistet und dabei nicht grob fahrlässig handelt, kann nicht belangt werden. Wer allerdings eine Unfallstelle ignoriert und einfach weiterfährt, den könnte eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung erwarten. So weit soll es bei den Kursteilnehmern aber nicht kommen. In gut zehn Stunden, verteilt auf zwei Tage, üben sich sich im Disko-Prinzip (Anschauen, Ansprechen, Anfassen), stabilisieren bewusstlos spielende Kollegen in der Seitenlage und pumpen "Rocky" möglichst viel Luft in den Gummikörper.

Der Kurs hat sich gelohnt

Außerdem erfahren sie, dass man einen Notfall europaweit unter 112 abgibt und dass es viel wichtiger ist, die Zahl der Verletzten durchzugeben als seinen eigenen Namen.

Die wertvollste Erkenntnis ist aber: Es lohnt sich, den Kurs zu machen. Wenn die sich in jedem Kopf festgesetzt hat, ist Felix zufrieden. Dann haben sich die Stunden, die er ehrenamtlich beim Roten Kreuz leistet, gelohnt - und der Sanitäter findet an einer seiner nächsten Unfallstellen einen optimal versorgten Verunfallten vor - lebendig.


Umfrage Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) haben eine Umfrage in Auftrag gegeben, die ergab, dass sich zwar 73 Prozent aller Befragten zutrauten, an einer Unfallstelle Erste Hilfe leisten zu können, letztendlich kannten aber nur 33 Prozent alle erforderlichen Erstmaßnahmen. Knapp die Hälfte (46 Prozent) wusste, wie man einen Bewusstlosen in die Stabile Seitenlage bringt, 41 Prozent hätten bei Atemstillstand das Richtige getan. Nur jeder Fünfte war in der Lage, die lebensrettende Wiederbelebung korrekt durchzuführen - kein Wunder: bei 38 Prozent der Befragten lag der letzte Erste-Hilfe-Kurs über zehn Jahre zurück.

Kontakt Der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes in Kitzingen bietet regelmäßig Kurse an. Info und Anmeldung bei David Stadtelmeyer unter Tel. 09321/210313.