Das Interesse an der Entscheidung über einen Auslauf für trächtige Sauen in Euerfeld ist groß - bei den Bürgern, die Angst vor Geruchsbelästigung haben, aber auch bei Landwirten, die um ihre Existenz fürchten. Vor ihrem Beschluss wartet die Stadt noch auf eine Stellungnahme des Landratsamtes.
Der geplante Freilauf für bis zu 22 trächtige Sauen auf dem Anwesen der Eduard und Joachim Mack GbR führte den Dettelbacher Bauausschuss im Rahmen seiner Sitzung am Donnerstag zu einer Ortseinsicht in Euerfeld. Rund 60 Leute waren dazu gekommen - nach Meinung von Gegnern der Betriebsveränderung höchstens zur Hälfte Bürger aus dem Dorf.
Wie 2. Bürgermeister Ernst Dobler (CSU) informierte, gehe es um einen Freilauf mit sieben mal 18 Metern mit Überdachung. Dobler bedauerte, dass eine vom Bauausschuss angeforderte Stellungnahme des Landratsamtes nicht rechtzeitig vorlag und daher auch nicht entschieden werden könne.
Wellnessstall mit Stroheinlage, Dach und Windschutz Joachim Mack erinnerte, dass die EU seit 1. Januar 2013 die Gruppenhaltung trächtiger Schweine vorschreibe.
Im Vorjahr seien 15 Tiere bei Rangkämpfen untereinander ausgefallen, sie mussten geschlachtet oder eingeschläfert werden. Der vorgesehene Auslauf werde als Wellnessstall mit hoher Stroheinlage, unter Dach und mit Windschutz errichtet.
"Auf Wunsch eines Nachbarn haben wir den Auslauf von der West- auf die Südseite gelegt", sagte Mack und versicherte, dass es zahlenmäßig keine Veränderungen in der Schweinehaltung geben werde. Durch häufigen Strohwechsel werde es auch keine zusätzliche Geruchsbelästigung geben. Das Stroh werde, so Vater Eduard Mack, etwa einen halben Meter hoch geschüttet. Auf Nachfrage erklärte Mack, dass es nicht mehr Tiere werden könnten, denn der Betrieb sei auf sieben Gruppen mit jeweils 22 Tieren aufgebaut.
Für mehr Muttertiere gebe es keine Möglichkeit abzuferkeln.
Landwirtschaftsdirektor Wolfram Rapps vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Würzburg und dort Berater für Schweinehaltung, machte deutlich, dass die Strohauflage Ammoniak binde und die Geruchsentwicklung verringere. Daher errechne das Amt auch geringere Immissionen. Die kritisierte Höhe von Abluftkaminen verlagere ein Geruchsproblem nur nach oben.
Josef Scheller fand es interessant, dass man nach 25 Jahren plötzlich die Rangkämpfe thematisiere. Diese Feststellung wies Rapps zurück, denn die Debatte komme nicht aus einer Erkenntnis, sondern aus der jetzt EU-weit vorgeschriebenen Gruppenhaltung.
Bürger verlangten die Chance zu nutzen und einen angepachteten Stall für den Auslauf zu nutzen. Mack habe sowieso eine Aussiedelung vor und eine entsprechende Voranfrage gestellt.
Bürgermeister Dobler stellte daraufhin richtig, dass es nicht um die Bauvoranfrage sondern den Auslauf für die Tiere gehe. Er zeigte Verständnis für die Bedenken der Bürger, es stehe aber keine Entscheidung an. Die Hälfte der Bürger waren Nutztierhalter, die der Debatte mit um die eigene Existenz besorgten Mienen folgten.
250 Tiere sind genehmigt, nur 154 werden gehalten "Der Stall steht hier schon seit Jahren und jetzt stinkt er plötzlich", ärgerte sich Lothar Voltz. Eduard Mack rechnete vor, dass ihm 250 Tiere genehmigt wurden, es werden aber nur 154 gehalten. Martin Graber versicherte, Lösungswege finden und keinen Stress aufbauen zu wollen.
Stadträtin Theresia Mack-Schneider sprach als Nichtmitglied im Bauausschuss von einer unguten Debatte, die polarisiere und das Klima im Dorf beeinträchtige.
Sie mahnte im Interesse der Dorfgemeinschaft zu einer sachlichen Diskussion.
Bürgermeister Dobler hat die Gemeinsamkeiten im Dorf in den 40 Jahren seiner kommunalpolitischen Tätigkeit bewundert. "Ich möchte, dass die Gemeinsamkeit erhalten bleibt", wünschte er sich und versprach im Gegenzug eine sachlich und fachlich fundierte Entscheidung. Mit dieser Entscheidung würden sicher nicht alle einverstanden sein, sie aber falle erst wenn die Stellungnahme des Landratsamtes vorliege.
Es ist schon interessant, wenn man ihren ersten Artikel gelesen hat. Da hatten sie recherchiert, dass es nur um 22 Tiere ginge. Doch jetzt kommt langsam alles ans Tageslicht. Im vorhandenen Stall sind schon 154 Muttersauen samt ihren Ferkeln. Da wird es wohl schon ganz schön stinken!!! Kann man es den dortigen Bewohnern überhaupt verdenken, dass sie sich gegen jede Erweiterung des Stalles auflehnen? In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass Josef Scheller es interessant findet, dass jetzt nach 25 Jahren man darauf komme, dass man mehr Platz bräuchte. In Wirklichkeit doch wieder eine Erweiterung vorgenommen, denn wenn jetzt die Muttersauen ohne Ferkel im Freilaufstall ihre Heimat finden, dann gibt es im vorhandenen Muttersauenstall wieder mehr Platz zum "Abferkeln" für die trächtigen Muttertiere. Und da ja wie im ersten Artikel auch noch flächenmäßig sehr großzügig geplant wird, werden sich im geplanten Anbau auch noch mehr Muttersauen in naher Zukunft wiederfinden. Na dann viel Spass, liebe Anwohner! Da können Sie sich dann gleich zu den Sauen im Freilauf legen. Denn wenn im Sommer bei Hitze ihre Fenster offen stehen sollten, dann macht es bei einer Entfernung von 45 Meter doch fast keinen Unterschied mehr, ob man im Haus oder im Stall bei den Sauen ist! Ach ein was noch: "Rund 60 Leute waren dazu gekommen - nach Meinung von Gegnern der Betriebsveränderung höchstens zur Hälfte Bürger aus dem Dorf"! Was haben denn die anderen dort gemacht? Haben diese an einer Werbeveranstaltung für Schweineställe in Ortsnähe teilgenommen? Oder wollen Sie vielleicht in Zukunft dorthin ihren Wohnsitz verlagern, um den abartigen Gestank zu inhallieren?