Acht Millionen Euro für Top-Werte

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Durch diese kreisrunde kleine Öffnung, die Kläranlagenmitarbeiter Uwe Bader zeigt, müssen teilweise die aufwändigen Sanierungsarbeiten am Faulturm ausgeführt werden.
Foto: Peter Pfannes

Die frisch sanierte Großkläranlage in Volkach funktioniert prima. Davon können sich demnächst auch die Bürger bei einem Tag der offenen Tür überzeugen.

Die frisch sanierte Großkläranlage in Volkach funktioniert prima. „Die Ablaufwerte sind top“, zog Planer Ulrich Hoßfeld in der Sitzung des Verwaltungsrates des Kommunalunternehmens Stadtwerke Volkach (KU) ein positives Zwischen-Fazit. „Alle notwendigen Arbeiten im Bereich der Abwasserreinigung sind mittlerweile abgeschlossen“, sagte der Spezialist am Dienstag im Volkacher Rathaus.

Als nächstes steht die Sanierung des Faulturms an. Er soll heuer „maschinentechnisch“ auf Vordermann gebracht werden. „Der Faulturm ist mittlerweile entleert, aber noch nicht gereinigt“, sagte Hoßfeld zum aktuellen Stand der Dinge. Außerdem sollen in diesem Jahr die Wege auf dem Kläranlagengelände hergerichtet werden.

Umbau seit zehn Jahren

Das mit der Sanierungsplanung beauftragte Büro Hoßfeld und Fischer servierte einen ausführlichen Sachstandsbericht zum Umbau der Anlage. Seit dem Baubeginn vor zehn Jahren sind viele neue Einrichtungen bereits im Betrieb. „Das ist schon fast wieder die Hälfte der Nutzungszeit“, sagte Hoßfeld. In Betrieb sind mittlerweile das Belebungs- und das Nachklärbecken – „das Herzstück der Kläranlage“.

Der alte Tropfkörper wurde weggerissen. Das Betriebsgebäude wurde umgebaut, das Labor ist optimiert und ein neuer Sanitärbereich steht für die Mitarbeiter bereit. Eine Photovoltaikanlage trägt laut Hoßfeld erheblich zur Energieeinsparung der Anlage bei. Außerdem wurden die Heizungsanlage und die Technik der Schlammbehandlung erneuert.

Hochwasserschutz für Altbestand

Die Gesamtkosten bezifferte Projektsteuerer Robert Hammerand auf 7,54 Millionen Euro. Das sind laut Bericht zur Kostenentwicklung 240 000 Euro mehr als die Kostenschätzung aus dem Vorjahr. Die Mehrkosten wurden hauptsächlich durch die Grundwasserreinigungsanlage für das ehemalige Tanklager verursacht. Auch der Aushub für das Nachklärbecken sei aufwändiger gewesen als ursprünglich gedacht. Ende 2018 wird das Projekt wohl die acht Millionen Euro Grenze überschreiten. Grund ist der notwendige Hochwasserschutz für den Altbestand. Die Neubauten wurden bereits hochwasserfrei errichtet.

Bei einem hundertjährigen Hochwasser säuft der Altbestand der Kläranlage regelrecht ab. In diesem Fall würde die Anlage nicht nur lahmgelegt, sondern Großteile zerstört, hieß es. „Deshalb ist es wichtig, einen Hochwasserschutz zu errichten, sonst haben wir bei einem HQ 100 (hundertjähriges Hochwasser) ein echtes Problem“, pflichtete KU-Vorsitzender Peter Kornell den Forderungen aus dem jüngsten Wasserrechtsbescheid des Wasserwirtschaftsamts bei.

Nach Rückzug des Hochwassers müsse die Anlage schleunigst wieder arbeiten, so die Auflagen. Der Hochwasserschutz soll laut Hoßfeld möglichst mit Erddämmen und an manchen Stellen mit Betonwänden erreicht werden. Der Planer rechnet für den Hochwasserschutz mit Kosten von etwa 420 000 Euro.

Vor Beginn der Hochwasserschutzmaßnahmen will der Verwaltungsrat im Frühjahr 2018 den Abschluss der Anlagensanierung feiern. Beim Tag der offenen Tür an der Kläranlage soll die Bevölkerung Gelegenheit haben, sich vor Ort über die neue Abwassertechnik zu informieren. „Bis dahin dürften die Faulturm-Problematik und der Wegebau erledigt sein“, erklärte Kornell, den das Thema „Kläranlagenertüchtigung“ seit seinem Amtsantritt als Volkachs Bürgermeister ständig beschäftige.