Rentenerhöhung kommt – gleichzeitig steigen die Beiträge aber "extrem"

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Eine Rentenerhöhung für 2026 ist geplant. Doch steigende Ausgaben und die Notwendigkeit den Finanzpuffer aufzubauen werden zum Problem.

Jetzt ist die Zahl bestätigt. Die Rente wird im Juli 2026 um 3,7 Prozent angehoben. Alexander Gunkel, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Rentenversicherung (DRV), hat dies bei einer Veranstaltung in Würzburg bestätigt. Bereist im Oktober war über eine entsprechende Anhebung berichtet worden.

Was dabei unterm Strich für die Senioren auf das Konto kommt, zeigt sich bereits in einer Tabelle zur Rentenerhöhung. Die endgültige Entscheidung fällt dann aber im Frühjahr 2026. Eine Abweichung von den 3,7 Prozent ist dabei, wie in der Vergangenheit auch, nicht zu erwarten. Was jetzt allerdings auch klar ist, ist die Tatsache, dass die Rentenbeiträge wohl stark steigen werden. Der DRV zufolge muss ab 2028 mit einer Erhöhung auf 19,8 Prozent gerechnet werden. Derzeit liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent. 

Rentenversicherung muss Finanz-Puffer aufbauen

Laut DRV-Chef Alexander Gunkel wäre dieser "extreme Beitragssatzsprung" die erste Anhebung seit 2007 und "sehr heftig". Für ihn ist es bei der allgemeinen Finanzentwicklung in den anderen Zweigen der Sozialversicherung wichtig, dass die Politik die Belastungen der Beitragszahler fest im Blick hat.

Den Grund für die höheren Beiträge zur Rente sieht Gunkel in der Nachhaltigkeitsrücklage. Dabei handelt es sich um eine Summe, welche die Rentenversicherung als Finanz-Puffer zur Verfügung hat. Damit müssten dann Einnahme- und Ausgabenschwankungen unterm Jahr ausgeglichen werden. Aktuell liegt diese Rücklage bei mindestens 0,2 durchschnittlichen Monatsausgaben der Rentenversicherung. 

Geplant ist von der Bundesregierung, dass man diesen Wert auf 0,3 Monatsausgaben steigert. Das Problem: Die tatsächliche Nachhaltigkeitsrücklage sinkt weiter. Laut Gunkel werde im Jahr 2028 die absolute Untergrenze erreicht sein. Dem Gesetz nach muss eben dann der Beitragssatz angehoben werden. 

DRV-Chef fordert gerechte Aufteilung der Kosten für steigende Beiträge 

Für die Zusatzkosten für die Anhebung der Mindestrücklage forderte der Vorstandsvorsitzende der DRV eine gerechte Aufteilung "zwischen Bund und Beitragszahlern". Die Pläne sollten demnach vor dem erwarteten Beschluss des Rentenpakets im Bundestag im Dezember noch korrigiert werden. 

Sowohl Gunkel als auch die alternierende Vorstandsvorsitzende Anja Piel verwiesen aber darauf, dass die Rentenversicherung aktuell noch gut aufgestellt sei. Man wolle aber auf drohende finanzielle Risiken aufmerksam machen.

Und die hätten es durchaus in sich. So sei laut Ausführungen dazu, bis 2030 ein Anstieg der Rentenausgaben um fast 26 Prozent zu erwarten. Allein wegen höherer Rentenanpassungen dürften die Ausgaben um 18 Prozent steigen, hieß es. 

Steigende Ausgaben bei der Rente durch fehlenden Faktor in der Rentenformel

Grund für diese Ausgaben ist laut Gunkel die Rentengarantie. Bis 2031 fehlt in der Rentenformel weiter der Nachhaltigkeitsfaktor und die Haltelinie sorgt dafür, dass das Rentenniveau bei 48 Prozent bleibt. 

Der fehlende Faktor in der Formel ist auch ein ganz wesentlicher Bestandteil der Kritik der Jungen Gruppe der Unionsfraktion am geplanten Rentenpaket der Merz-Regierung. Der Vorsitzende Pascal Reddig hatte bereits das Ende der Renten-Wohlfühl-Garantie gefordert.

Gegenüber der Welt erklärte er: "Das müssen wir so schnell es geht rückgängig machen und nach 2032 wieder zur vollen Wirksamkeit des Nachhaltigkeitsfaktors zurückkehren. Er sollte sogar verdoppelt werden, damit die Lasten der demografischen Alterung gerecht auf die Generationen verteilt werden."

Kosten für die Rente: Welche Meinungen gibt es noch?

Für die Gewerkschaftsvertreterin im Rentenvorstand, Anja Piel, ist die Rentengarantie bei 48 Prozent zwar einer der Gründe für die Kosten, es dürfe aber nicht abgeschafft werden. Piel: "Beträge zur Rentenversicherung sind kein Verlust für junge Menschen."

Laut Ökonomen liege ihre Rendite demnach unterm Strich bei 3 Prozent. Gunkel und Piel wiesen außerdem auch darauf hin, dass man weiter abwarten müsse, da die Koalition grundsätzliche Reformen im kommenden Jahr von einer Rentenkommission anstoßen lassen möchte.

Beim Sozialverband SoVD gehen die Forderungen bei der Garantie für die Rente sogar noch einen Schritt weiter. Ein Rentenniveau von 53 Prozent wäre sinnvoll. Die Vorsitzende Michaela Engelmeier macht gegenüber unserer Redaktion klar: "Eine durchschnittliche Rente nach einem ganzen Arbeitsleben unter 1600 Euro ist schlicht zu niedrig. Die gesetzliche Rente muss den Lebensstandard im Alter sichern. Alles andere kann nur ergänzend wirken. Wer wenig verdient, kann sich private Vorsorge schlicht nicht leisten."

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