Abtswinder Studentin schnuppert beim Fernsehen

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Rosalie Meyer lernte beim JugendMedienEvent nicht nur die Mainzelmännchen hautnah kennen. Fotos: privat
Rosalie Meyer lernte beim JugendMedienEvent nicht nur die Mainzelmännchen hautnah kennen.   Fotos: privat
Kathrin, Rosalie, Ulli, Julian und Natalie beim "1, 2 oder 3"-Workshop.
Kathrin, Rosalie, Ulli, Julian und Natalie beim "1, 2 oder 3"-Workshop.
 

Rosalie Meyer hat ganz besondere Vorstellungen von ihrer beruflichen Zukunft. Beim JugendMedienEvent in Mainz konnte sie sich schon einmal ein Bild von der Arbeit in einer Fernsehredaktion machen - und staunen.

Rosalie weiß, was sie will. Die 18-Jährige hat im Frühjahr ihr Abitur gemacht, hat geurlaubt, gejobbt und legt sich gerade ihren Stundenplan an der Uni zurecht. Politik- und Sozialwissenschaft soll es sein, das interessiert sie - auch privat. In ihrer Freizeit hilft die Abtswinderin bei der Tafel, teilt ehrenamtlich Essen aus, unterhält sich mit den Besuchern, diskutiert, schimpft. Rosalie blickt gern hinter die Kulissen, fragt nach den (Hinter-)gründen. Kein Wunder, dass sie sich beim JugendMedienEvent in Mainz genau an der richtigen Stelle fühlte.
"Geld. Macht. Medien. - und was machst Du?" lautete das Motto in diesem Jahr. Als Rosalie den Zeitungsausschnitt mit der Ankündigung der Großveranstaltung in die Finger bekam, wurde sie sofort neugierig. "Die Medienbranche ist immer interessant", sagt sie. "Ich möchte später einmal etwas machen, das mir persönlich etwas bringt, wo ich mich weiterentwickeln kann.
Und es soll etwas sein, womit ich Menschen helfen kann." Zum Beispiel als Pressesprecherin einer großen politischen Organisation oder einer karitativen Einrichtung.

Kontakte können bei einer so ehrgeizigen Zukunftsvorstellung nicht schaden - und Rosalies Erwartungen vom JugendMedienEvent wurden nicht enttäuscht.

In Julian Wenzel fand Rosalie in nächster Nähe einen Verbündeten. Der Wiesentheider ist Online-Radiomacher und war schon einmal beim Event dabei. "Das war super, er kannte sich schon ein bisschen aus", freut sich Rosalie über ihren unerwarteten Begleiter. "Ich habe aber auch dort viele, nette Leute kennengelernt, die alle ähnliche Interessen haben wie ich."
So trafen die Veranstalter des Events, der Junge Presse e.V. und die Bundeszentrale für politische Bildung, schon mit der Einstiegsmesse den Nerv der rund 300 Leute zwischen 16 und 25 Jahren, die aus allen Ecken der Bundesrepublik nach Mainz gekommen waren. Verschiedene Einrichtungen, (Medien-)Unternehmen sowie Radio- und Fernsehsender stellten sich mit Infoständen vor, ehe es gleich ans Eingemachte ging. Mit Chefredakteuren und Redaktionsleitern diskutierten die Teilnehmer unter dem Motto "Berichterstattung zwischen Wirtschaftsinteressen und journalistischer Qualität" über Chancen und Probleme des Wirtschaftsjournalismus.

Anspruchsvoll ging das lange Wochenende auch weiter - sowohl geistig als auch körperlich.


Um 5.45 Uhr schellte der Wecker, die Veranstaltungen starteten spätestens um 8 Uhr, und am Abend sahen Rosalie und die anderen Teilnehmer ihre Schlafsäcke nie vor 23.30 Uhr. Das Programm - das man sich übrigens individuell zusammenstellen konnte - entschädigte allerdings für Vieles. Am Freitag stand zum Beispiel ein Besuch in der Redaktion des ZDF an. Rosalie und Co. nahmen an einer Konferenz teil - und blieben staunend zurück. "Unglaublich, was die Redakteure alles wissen müssen", erzählt die Studentin. Beeindruckt waren die Jugendlichen auch von den Kulissen, die man eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt: Das "Heute"-Studio oder die "1, 2 oder 3"-Bühne. Und mittendrin Gundula Gause oder Elton.

Sie erfuhren auch, dass der gar nicht so witzig ist, wie er im Fernsehen erscheint.

"Wir haben gesehen, wie jede Sendung, zum Beispiel "1, 2 oder 3" auf die Minute genau geplant ist - auch die Witze von Elton." So gehörte es auch zu ihren Aufgaben, sich zu verschiedenen Fragen verschiedenen Antwortmöglichkeiten auszudenken. "Das ist gar nicht so einfach. Schließlich dürfen die Antworten auch nicht zu absurd sein."
Alles in allem fand Rosalie höchstens einen Kritikpunkt. "Wir hatten teilweise lange Wartezeiten, ohne zu wissen, worauf wir eigentlich warten." Im gleichen Atemzug bringt sie aber auch schon Verständnis auf. "Das ist ja eigentlich kein Wunder, bei so vielen Teilnehmern."
Mit einigen davon will sie auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Mit ihrer Arbeitsgruppe, zu der neben Julian auch noch Kathrin und Ulli aus Straubing sowie Natalie aus Kulmbach gehören, trifft sie sich bald auf den Zuschauerrängen von "1, 2 oder 3". Und die Organisatoren, Coaches und Redakteure sollen Rosalie auch nicht gleich wieder aus ihren Köpfen streichen. "Es kann ja nur förderlich sein für Praktika oder Jobs, wenn man sich schonmal kennengelernt hat."
Das JugendMedienEvent war somit eine Feriengestaltung ganz nach Rosalies Geschmack. "Ich bin wirklich sehr begeistert. Man erhält einfach einen Einblick, den man sonst nicht bekommt." Nächstes Jahr will sie auf jeden Fall wieder teilnehmen - dann vielleicht in Berlin? In der Hauptstadt haben die Sender natürlich auch ihre Redaktionen und Studios mit vielen Journalisten und Moderatoren. Sie sollen Rosalie auch kennenlernen - und ihren Bruder Robin will sie gleich noch mit vorstellen.