Zu viel Fremdwasser dringt ein

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Viel Fremdwasser findet man in Kirchlauter im Kanalnetz, auch hier an der Brunnenstraße, wo der Löwe über der Lauterquelle wacht.Günther Geiling
Viel Fremdwasser findet man in Kirchlauter im Kanalnetz, auch hier an der Brunnenstraße, wo der Löwe über der Lauterquelle wacht.Günther Geiling
Bei der Einfahrt von Kirchlauter aus outet sich Neubrunn noch mit seinem Ortsschild.G. Geiling
Bei der Einfahrt von Kirchlauter aus outet sich Neubrunn noch mit seinem Ortsschild.G. Geiling
 

Die Gemeinde Kirchlauter muss das Kanalnetz von Kirchlauter in nächster Zeit sanieren. Eine Kamerabefahrung zeigte undichte Rohre auf.

Die Einleitung von Fremdwasser in die öffentliche Abwasserbeseitigung kann zu erheblichen Mehrkosten führen. Eine Kamerabefahrung brachte nun an den Tag, wo das Fremdwasser eintritt, zeigte aber auch undichte Rohre vor allem an Haus- und Grundstücksanschlüssen auf.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) stellte eingangs fest, dass man täglich der Kläranlage in Kirchlauter 300 Kubikmeter (cbm) Abwasser zuführe, obwohl es nur 80 bis 100 cbm sein dürften. Bei der letzten Prüfung habe man 48 % Fremdwasser festgestellt. Deswegen sei man aufgefordert worden, bis zum 31. Dezember 2019 ein Konzept vorzulegen, wie man dieser Probleme Herr werden wolle.
Ingenieur Peter Ruck vom Ingenieurbüro TBW in Eltmann erläuterte die Ergebnisse der Kanalbefahrung, die der Gemeinderat in Auftrag gegeben hatte. In Ausschnitten wurde dem Gremium auch die Video-Aufzeichnung vorgestellt. In erster Linie ging es dabei erst einmal um die starken Fremdwassereintritte, die vor allem in der Guttenbergstraße, der Hauptstraße und an einigen anderen Stellen gefunden wurden. Dargestellt wurde dabei, was dringend und sofort, was in den nächsten zwei Jahren (Kirchstraße und Ringstraße) oder was zusätzlich für ein dichtes Kanalnetz zu tun sei.
Das wichtigste Anliegen ist es demnach, das Fremdwasser in den Griff zu bekommen. Bei der aufgezeigten Lösung geht es auch um die Möglichkeit, eine separate Leitung zu legen und das Wasser in die Lauter zu leiten. Natürlich müsse man sich das wasserrechtlich genehmigen lassen, erklärte Peter Ruck. Bei Quellwasser sei dies kein Problem. Bei der Ausführungsart gehe man davon aus, dass hier "Inliner" eingezogen werden, was für den Rohrdurchschnitt von 50 Zentimetern kein Problem wäre. Inliner machten vor allem da Sinn, wo der Kanal unter einer Straße und anderen Befestigungen liegt und man diese nicht aufgraben will. Bei den Kosten sei es ein Unterschied, ob man etwas in offener Bauweise wie im Wiesengrund oder in geschlossener Bauweise ausführen muss. Ingenieur Ruck ging davon aus, dass für den Teil mit offener Bauweise Reparaturkosten von 83 000 Euro und mit Hilfe von geschlossener Bauweise wie im Kirchweg, in der Hauptstraße, Brunnenstraße und Guttenbergstraße Kosten von 175 000 Euro anfallen. Für die Gesamtsumme von 258 000 Euro sollte das Kanalnetz in Ordnung zu bringen sein. Dabei müsse man aber die Ergebnisse der Ausschreibung abwarten, weil derzeit die Preise "explodierten", die Kanalsanierungen nicht billig seien und man auch die richtigen Firmen dazu brauche.


Alles in einem Zug?

Der Planer teilte allerdings mit, dass man damit noch nicht wisse, wie die Leitung vom Ortsausgang bis hin zur Kläranlage aussieht und ob auch hier Sanierungen nötig sind. Schäden seien hier auch unter der Zufahrt zum Wertstoff entdeckt worden.
Das Gremium erörterte dann die Frage, in welchem Zeitablauf man diese Maßnahme durchführen und ob dies in Teilabschnitten geschehen könnte. Manche waren dafür, erst das drängende Problem des Fremdwassers anzugehen und später die weiteren Sanierungen.
Peter Ruck favorisierte die Maßnahme in einer Gesamtlösung anzugehen, da beim Einziehen von Inlinern und anderen Arbeiten alles von einer Firma abgewickelt werden könnte.
In einer der nächsten Sitzungen soll nun überlegt werden, ob man die Baumaßnahme in einem Zug oder in mehreren Schritten ausführt. Vorgesehen ist, die Maßnahme dann im Winter auszuschreiben und im nächsten Jahr zu verwirklichen.


Ortsschild entwendet

Nicht vorbereitet war der Gemeinderat auf folgende Sache: In Neubrunn wurde das Ortseingangsschild vom Ebelsbachtal her entwendet. Jetzt steht dort nur noch ein 50-km/h-Schild. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler teilte dazu mit, dass er dies dem Tiefbauamt des Landkreises gemeldet habe. Wer das Ortsschild entwendet hat, wisse man nicht, "aber es muss nach der letzten großen Niederlage des FC Neubrunn gewesen sein". Ob es wohl einen Zusammenhang damit gibt? Der FC Neubrunn hatte gegen den FC Haßfurt 0:9 verloren. Hat sich hier jemand für Neubrunn geschämt?
Zur örtlichen Rechnungsprüfung für das Haushaltsjahr 2016 stellte Gemeinderat Michael Tischner fest, dass die "Leistungen für Geschenke und Bewirtung" doppelt so hoch ausgefallen seien wie geplant. Darüber sollte man sich Gedanken machen, ob dies so gewollt ist.
Der Bürgermeister teilte mit, dass die Schülerzahl der Grundschule in diesem Schuljahr von 88 auf 73 zurückgegangen sei. Im kommenden Schuljahr würden 20 Kinder eingeschult, im letzten Jahr seien es zwölf gewesen. Nun gehe es um die Unterbringung der Schüler in einem oder in zwei Schulhäusern. Wenn seine Weisung nicht zurückgenommen wird, werde es so wie bisher bleiben und dann vielleicht erst im nächsten Jahr eine neue Regelung getroffen.
Für Unmut hatten in Kirchlauter 29 Verbesserungsbescheide zur Abwasserbeseitigung gesorgt. Der Bürgermeister begründete diese damit, die bisherigen Daten seien ungenau gewesen. Teilweise seien Bauten ohne Bauantrag errichtet worden, es habe Nutzungsänderungen gegeben, die nicht angezeigt wurden, oder Geschossflächen seien erweitert worden.
Gemeinderat Tischner erinnerte daran, dass schon 2014 Daten aufgenommen, aber nun erst Bescheide herausgegeben worden seien. Außerdem sollte man den Bürgern besser erläutern, um welche Flächen es sich dabei handelt, und sie auch rechtzeitig auf eine solche Maßnahme vorbereiten.