Das Ratsgremium in Untermerzbach will trostlosen Steinwüsten auf den Gräbern Einhalt gebieten.
Kies oder kein Kies? Das war die große Frage bei der Gemeinderatssitzung in Untermerzbach am Montag. Allerdings ist hiermit nicht das liebe Geld, sondern es sind tatsächlich Kieselsteine gemeint. Und zwar auf dem Friedhof Memmelsdorf.
"In den letzten zwei Jahren etwa hat immer mehr Kies bei der Grabgestaltung Einzug gehalten" so Bürgermeister Helmut Dietz (SPD). An sich ist das nicht verwerflich, allerdings ist die Kiesfarbe nicht einheitlich. "Dadurch wird der gesamte Friedhof unruhig, kein Ort der Ruhe mehr" erläuterte der Bürgermeister weiter. Und dies wiederum stört einige Bürger.
Nicht haltbar Bei einer Ortsbegehung im letzten Jahr hatte sich der Gemeinderat selbst ein Bild von der Lage gemacht und ebenfalls festgestellt, dass dieser Zustand nicht angenehm ist. Besonders um die Grabstätten herum soll bald der bunte Kies verschwinden und durch einheitliches Material, das dann von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wird, ersetzt werden. So zumindest will es die neue Friedhofsordnung, mit der sich der Gemeinderat auseinander setzte.
Mit Hilfe dieser Ordnung und der erfolgten Neugestaltung soll der Memmelsdorfer Friedhof wieder mehr Ruhe und die dem Ort angemessene Würde erhalten. Denn diese ist, so findet nicht nur der Bürgermeister, momentan kaum noch gegeben.
Kies auf Gräbern? Doch zurück zum Kies. Das komplette Grab mit Kies "zuschütten", weil es weniger Pflege braucht, soll nicht gestattet sein. Eine Platte dagegen schon. "Nach zwei, drei Jahren sieht der Kies nicht mehr schön aus, eine Platte dagegen ist sauber" argumentierte Dietz.
Birgit Finzel (CSU) dagegen fand "Von außen muss es einheitlich sein, aber innerhalb der Einfassung sollten wir die Bürger machen lassen, was sie wollen." Verwaltungsleiter Edgar Maier, der die neue Friedhofsordnung erarbeitet hatte, fand "innere Ruhe speist sich über das Auge. Wir wollen auch nur Exzesse vermeiden und keine Spitzfindigkeiten treiben."
Und letzten Endes, so waren sich alle einig, komme es ja auch immer auf die Kontrollen an, die aber niemand wirklich verschärft durchführen wolle. "Wir wollen unsere Bürger nur sensibilisieren und ihnen eine Richtung vorgeben. Wir müssen schließlich nicht jede Modeerscheinung auf dem Friedhof mitmachen", fand Dietz und deshalb ist innerhalb der Grabeinfassungen auch weiterhin eine Gestaltung mit Kies und Pflanzen erlaubt.
Weiterhin regelt die neue Friedhofsordnung die Ruhezeiten der verschiedenen Gräber (50 Jahre für Leichen, 20 Jahre für die Asche von Toten) sowie die Nutzungsdauer (30 Jahre mit Verlängerungsmöglichkeiten). Zudem sollen Schilder mit Hinweisen zum Verhalten auf einem Friedhof angebracht werden. Mit einer Gegenstimme nahm der Rat die neue Friedhofsordnung an.
Auf gemachten Wegen Einig waren sich die Räte bei der Benennung Siegfried Kirchners als Delegierten für die Vorstandschaft des Touristikvereins Itzgrund. Dort wird der zweite Bürgermeister den neu gewählten Vorstand unterstützen.
Das Laufparadies Haßberge-Maintal-Steigerwald kostet die Gemeinde 921 Euro. "Das sind im wesentlichen die Kosten für die Beschilderung", erläuterte der Bürgermeister. Da die mindestens zehn Kilometer lange Jogging-Strecke auf bereits bestehenden Wegen installiert wird, kommt die Initiative der Gemeinde sehr entgegen. "Das kommt auch den Gästen im Schloss sehr entgegen, die sich schon lange eine Strecke mit dieser Länge zum Laufen, Walken und so weiter wünschen" wusste Dietz.
Neuer Lehrpfad Auch der Lehrpfad zur Geschichte des fränkischen Landjudentums, den der Träger- und Förderverein der Synagoge Memmelsdorf erarbeitet hat, soll auf bereits bestehenden Wegen verlaufen. Die Gemeinde hatte bereits im Januar einen Zuschuss von 1000 Euro für das Projekt genehmigt. Die Strecke ist festgelegt und auch die Standorte für die Informations-Stelen. Mit diesen Standorten erklärte sich der Gemeinderat einverstanden, so dass nun die Stelen aufgestellt werden können.
Weiterhin stimmte der Gemeinderat der datenschutzrechtlichen Freigabe für das Programm "GewAn" zu, welches in der Gemeinde für die Gewerbeanmeldungen verwendet wird.
Zudem legte der Gemeinderat die Sätze für das Erfrischungsgeld fest, welches den Wahlvorständen und ihren Helfern bei den bevorstehenden Wahlen zur Verfügung steht fest. Insgesamt gibt die Gemeinde rund 1100 für die beiden Wahlsonntage am 15. und 22. September aus.
Der Zensus 2012 hat der Gemeinde Untermerzbach "Zuwachs" gebracht. Die Gemeinde hat 13 Einwohner mehr als gedacht. 40 Leerstände gab es 2011 im gesamten Gemeindegebiet.