Wer hilft, wenn gleich zwei Ärzte krank werden?

2 Min
Obwohl beide Ärzte ausfielen, läuft der Praxisbetrieb in Burgpreppach nahtlos weiter. Foto: Ralf Kestel
Obwohl beide Ärzte ausfielen, läuft der Praxisbetrieb in Burgpreppach nahtlos weiter. Foto: Ralf Kestel
Nur der Parkplatz ist verwaist, in der Praxis selbst werden Patienten trotz der Erkrankung der beiden Ärzte medizinisch umfassend und bestens versorgt. Foto: Ralf Kestel
Nur der Parkplatz ist verwaist, in der Praxis selbst werden Patienten trotz der Erkrankung der beiden Ärzte medizinisch umfassend und bestens versorgt. Foto: Ralf Kestel
 

Da die beiden Doktoren aus Burgpreppach wegen Erkrankung oder Unfall eine Pause einlegen müssen, wurde für die Hausarzt-Praxis eine Übergangslösung akut. Kollegen aus Zittau, Haßfurt und Ebern gewährleisten eine medizinische Versorgung.

Ein volles Wartezimmer am Montagmorgen? Keine Besonderheit in den Arztpraxen im Landkreis. Aber was passiert, wenn kein Doktor kommt? Ein Notfall, wie er sich nicht alle Tage ereignet. So geschehen am 31. August in der Gemeinschaftspraxis in der Gemeinfelder Straße.

Aufgrund der Diagnose über eine ernsthafte Erkrankung bzw. einen schweren Radunfall, der ins Klinikum nach Suhl führte, standen Dr. Alfred Hahn (62) und sein Kollege Dr. Dieter Michalsky (62) von einem Tag auf den anderen nicht mehr zur Verfügung. Da beide Mediziner absehbar auf längere Zeit ausfallen, wurde im Sinne der Patienten schnell gehandelt. Die Praxis ist täglich wieder mit bis zu drei Ärzten sowie fünf Arzthelferinnen besetzt.


Bundesweite Suche

Sowohl Dr. Hahn wie auch Vertreter der Gemeinde bemühten sich schnell um Ersatzlösungen.
So sprang ganz kurzfristig der Haßfurter Allgemeinmediziner Dr. Leo Memmel ein. Wegen einer längerfristigen Vertretung wurde über einen entsprechenden bundesweiten Personalpool zusätzlich ein Mediziner auf Honorarbasis gesucht, der sich mit Dr. Joachim Winter aus Zittau fand.

Dazu war ein Antrag auf eine sog. "Praxisvertretung" notwendig, den die kassenärztliche Vereinigung (KVB) in Würzburg absegnen muss. "Eine Vertretung ist z. B. bei Urlaub, Krankheit, Weiterbildung, Wehrübungen etc. möglich. Je nach Situation kann diese sehr kurzfristig erforderlich sein. Die Dauer des Einsatzes kann von nur wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten variieren", erklärte dazu KVB-Sprecherin Birgit Grain aus München. Im Burgpreppacher Fall dürfte es auch noch einige Wochen dauern. Dr. Michalsky plant eine Rückkehr zum 19.Oktober, wenn es sein Genesungsprozess zulässt.

Dr. Winter kehrt Ende September in seine sächsische Heimat zurück. Ihn vertreten dann Dr. Leo Memmel sowie die beiden Eberner Ärzte Dr. Helmut Gemeinhardt und Dr. Fritz Welker, die sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt hatten bzw. wollten.

So hat Gemeinhardt seine Praxis in der Eberner Hirtengasse bereits im Juli 2013 an einen jüngeren Kollegen übergeben. Welker (70) war nach seinen Stationen in Kirchlauter und Maroldsweisach bis vor wenigen Tagen noch regelmäßig einmal in der Woche in Fladungen im Einsatz.


Berufung fürs Leben

Sein Beispiel zeigt: Mediziner ist ein Beruf fürs Leben. Nicht nur, dass mitunter Leben gerettet bzw. angenehmer gestaltet werden, die Berufung lässt einen überzeugten Arzt nicht mehr los.

"Ich will den Kontakt zur Medizin nicht verlieren", nennt der einstige Bundeswehr-Arzt, dessen Vater als Doktor in Herzogenaurach praktizierte, einen seiner Beweggründe. Die Freude am Kontakt mit Menschen und denen zu helfen, gehört sicher auch dazu.

Die drei Doktores garantieren also die medizinische Versorgung der Patienten, die aus dem weiten Umkreis von Burgpreppach in die Marktgemeinde kommen, wo auch noch eine Apotheke vorhanden ist.


Pläne mit Gemeinde im Ortskern

Hahn und Michalsky, die beide am Ort wohnen, planen auch schon über den Tag hinaus, da ein Nachfolgemodell zur bestehenden Gemeinschaftspraxis überlegt wird. In die intensiven Zukunftsplanungen, die sich mit den Revitalisierungsbestrebungen der Gemeinde im Ortskern rund um das Böswillibald-Anwesen decken, sind beide aktiv einbezogen, wobei auch Privatinvestoren Interesse zeigen und einbezogen werden sollen.
Weil im (Not-)Fall einer längeren Schließung der Praxis im Ort die Gefahr bestand, dass die KVB-Zulassung für Burgpreppach und damit der Standort verloren geht, bemühten sich auch Bürgermeister und Gemeindevertreter um eine nahtlose Fortführung des Praxisbetriebs.