In den kommenden zwei Jahren wird das Gebäude der Lebenshilfe in Sylbach generalsaniert. Deshalb musste das Förderzentrum sein "Ausweichquartier" in Stettfeld aufschlagen - und bei der Umsetzung besonders kreativ werden.
Seit Beginn des Schuljahres 2019/20 hat sich in Stettfeld ein großer, neuer Einwohner angesiedelt: das Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, in Form einer staatlich anerkannten privaten Schule mit angegliederter Tagesstätte. Träger ist die Lebenshilfe Haßberge. Grund für den Umzug ist die Generalsanierung des Gebäudes in Sylbach.
Etwa zwei Jahre bleibt das Förderzentrum in seinem "Ausweichquartier", wie es Geschäftsführer Olaf Haase bezeichnet. "Natürlich hatten auch die Eltern Vorbehalte, zum Beispiel, dass die Busfahrten länger werden oder, dass es weniger Räume gibt", sagt die Schulleiterin der Paul-Moor-Schule, Alexandra Krines-Beßler. "Mittlerweile hat man sich mit der Situation arrangiert."
Aufteilung der Bereiche im Ort
Die Situation - damit meint Krines-Beßler die Aufteilung im Dorf. Die Verwaltung- und Leitung der Schule und Tagesstätte ist im Gemeindehaus untergebracht. "Es war ein Glücksgriff, dass der Bürgermeister einen Großteil der Räume im oberen Stock zur Verfügung gestellt hat." Im unteren Geschoss, in der ehemaligen Sparkasse, ist eine Klasse untergebracht, die anderen Klassen haben das Grundschulgebäude bezogen.
Der SVE-Bereich (Schulvorbereitende Einrichtung) mit Isolde Martin als Leitung ist in einem Containerdorf in der Straße "Am Mittelweg" angesiedelt. In etwa 18 Containern sind drei Gruppen quartiert.
Herausforderungen beim Umzug
Der Umzug war für die Schüler, Eltern und Mitarbeiter eine Umstellung. Auch für die Partnerklassen in Haßfurt, so Haase, die nun ihre Nachmittage nicht mehr in Sylbach verbringen können, wirkt sich der Umzug aus. Es sei eben nicht einfach, eine ganze Einrichtung umzusiedeln: "Es gab eine Vielzahl an Hürden", sagt Haase.
Die Rektorin erklärt das genauer: "Bei uns ist die Förderpflege ein Teil des Unterrichts, dazu zählen zum Beispiel Toilettengänge, die ohne Pflegebad nicht möglich sind." So wurde ein Gruppenraum gefliest und in ein Pflegebad mit Pflegebadewanne und entsprechender Toilette gewandelt. "Oder man hat ein Gebäude, in dem viele Treppen sind, aber kein Aufzug, wie in der Stettfelder Grundschule", sagt sie. Dort wurde kurzerhand ein Treppenlift eingebaut. Auch in Bezug auf die Mittagsversorgung habe eine Verteilerküche gefehlt, sodass das Lehrerzimmer umfunktioniert wurde.
Gemeinsam kreative Lösungen finden
Die vielen Hürden haben auch dazu geführt, so Krines-Beßler, dass zusammen mit dem Elternbeirat kreative Lösungen gesucht wurden. "Zum Beispiel haben wir Kinder, die zwar älter sind, aber dennoch Mittagsruhe brauchen. In Sylbach gab es einen Ruheraum mit Wasserbett und Verdunklungsmöglichkeiten, hier gibt es das nicht." Dafür gibt es im SVE-Bereich einen Schlafraum, den nun auch die Älteren nutzen. "Da müssen Fahrdienste übernommen werden und eine gute Zusammenarbeit bestehen", sagt sie und betont, wie gut das Miteinander funktioniere.