Stettfelder sind Meister der Böhmischen Blasmusik

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Für ihr gemeinsames Solo auf ihrem Flügelhorn bekamen Selina Grebner und Andreas Ditl großen Beifall. Fotos: Günther Geiling
Für ihr gemeinsames Solo auf ihrem Flügelhorn bekamen Selina Grebner und Andreas Ditl großen Beifall. Fotos: Günther Geiling
Genauso schwungvoll sieht man immer wieder Dirigent Christian Frank (links), hier vor Flöten und Klarinetten.
Genauso schwungvoll sieht man immer wieder Dirigent Christian Frank (links), hier vor Flöten und Klarinetten.
 
Besondere Höhepunkte waren auch die Eigenkompositionen des Ersten Trompeters und Komponisten Stefan Frank (rechts).
Besondere Höhepunkte waren auch die Eigenkompositionen des Ersten Trompeters und Komponisten Stefan Frank (rechts).
 
Das Gesangsduo Ingrid Frank und Bruno Pflaum wartete mit Liedern auf, die zu Herzen gingen.
Das Gesangsduo Ingrid Frank und Bruno Pflaum wartete mit Liedern auf, die zu Herzen gingen.
 
Als Gesangsduo präsentiert sich hier sogar Dirigent Christian Frank mit Diana Ferenz.
Als Gesangsduo präsentiert sich hier sogar Dirigent Christian Frank mit Diana Ferenz.
 
Die "Stettfelder Blasmusik" begeisterte bei ihrem "20. Böhmischen Abend" mit einem abwechslungsreichen und schwungvollen Programm.
Die "Stettfelder Blasmusik" begeisterte bei ihrem "20. Böhmischen Abend" mit einem abwechslungsreichen und schwungvollen Programm.
 
Bei den tiefen Stimmen brillierten immer wieder die Tenorhörner bei ihren Solopartien.
Bei den tiefen Stimmen brillierten immer wieder die Tenorhörner bei ihren Solopartien.
 
Zur Polka "Mit Herz und Leidenschaft" gab es rote Herzen - vielleicht verhelfen sie der Stettfelder Blasmusik zum Auftritt in der Konzerthalle in Bamberg? Fotos: Günther Geiling
Zur Polka "Mit Herz und Leidenschaft" gab es rote Herzen - vielleicht verhelfen sie der Stettfelder Blasmusik zum Auftritt in der Konzerthalle in Bamberg? Fotos: Günther Geiling
 

Die Stettfelder Blasmusik lieferten in diesem Jahr im Trossenfurter Oberaurachzentrum eine reife Leistung ab. Familie Frank ist eine Konstante.

Die "Stettfelder Blasmusik - der neue Schwung aus Franken" infizierte am Wochenende den Steigerwald und die mehr als 350 Besucher im Oberaurachzentrum mit echtem "Böhmischen Fieber". Mit ihrem "Jubiläumskonzert" trafen die Musiker voll in die Herzen nicht nur ihrer Fans. Der unterhaltsame und abwechslungsreiche Abend mit Blasmusik bewegte sich auf hohem Niveau.


Das muss doch einfach klappen

Der Abend hatte auch einen anderen Hintergrund. Mit der Polka "Mit Herz und Leidenschaft" von Stefan Frank verwandelte sich der Saal in ein Meer von roten Luftballons. Alle Besucher hielten einen roten Luftballon, und die Musiker bewiesen, dass sie ihre Blasmusik mit "Herz und Leidenschaft" spielen. Moderator Daniel Hilpert verriet: Am 6. Januar findet in der Kongresshalle in Bamberg ein Konzert mit "Ernst Hutter und seinen Egerländer Musikanten" statt. Dazu erhält vorher im Foyer ein Musikverein aus der Region die Gelegenheit, quasi als Vorgruppe aufzutreten. Die "Stars" suchen sich ihren "special guest" aber selbst heraus. Und mit dem Video, das nun in Oberaurach aufgenommen wurde, wollen sich die Stettfelder dafür bewerben. Hoffentlich klappt das. Die Zuhörer jedenfalls feierten die Kapelle schon einmal mit stehenden Applaus.


Ein Höhepunkt seit nun 20 Jahren

Im Jahreslauf des Stettfelder Musikvereins ist der "Böhmische Abend" der Höhepunkt. Weil der Ebelsbacher Bürgersaal durch ein Musical besetzt war, ging es diesmal zum 20. Jubiläumskonzert in das Oberaurachzentrum, das einen sehr guten Rahmen bot. Die Fans kamen nicht nur aus Stettfeld, sondern aus der ganzen Region. Die Stettfelder freuten sich auch über das Kommen vieler Freunde aus der Gegend des Bodensee, von Karlsruhe, der Lüneburger Heide oder aus Frankenheim in der Rhön. Auch Dirigenten anderer Kapellen oder Komponisten schenkten dem Klangkörper Auge und Gehör.

Die "Stettfelder Blasmusik" wurde 1972 gegründet. Jedoch ist Blasmusik hier seit 1870 nachgewiesen. 25 Jahre nach der Gründung, 1997; beschloss man im Verein, sich künftig besonders der böhmischen Blasmusik zu widmen. Mit Erfolg: Beim ersten Bayerischen Pokalwettbewerb 2002 erreichte Stettfeld einen hervorragenden 2. Platz. Sogar mit einer Eigenkomposition. Mit solchen Eigenkompositionen und besonderen Arrangements aus eigener Feder hat sich das Blasorchester seitdem einen Namen gemacht. Eigene Musiker, Komponisten und ein Dirigent, das sind Eigengewächse, die Stettfeld äußerst erfolgreich machten.


Familie Frank

Eine Konstante ist die Familie Frank: Vater Herbert Frank spielt Flügelhorn, Mutter Ingrid Frank ist Sängerin, Erster Trompeter Stefan Frank ist inzwischen namhafter Komponist, und Christian Frank hat die musikalische Gesamtleitung als Dirigent in Händen, meisterhaft. Zusätzlich hat er sein Können auch schon mit zahlreichen Kompositionen unterstrichen.

Aber auch die Musiker in dem Klangkörper selbst sind hochmotiviert und bekamen schon großen Applaus, als sie die Bühne betraten.

"Franken, Rot und Weiß" von Stefan Frank bildete den schwungvollen Auftakt; viele weitere Eigenkompositionen folgten. Stefan Frank hat die Blasmusik von Kindesbeinen an erlernt, spürte seine Begabung und hat sich von sich aus in den letzten zehn Jahren zu einem inzwischen bekannten Komponisten emporgearbeitet. Rund 50 Kompositionen stammen aus der Feder des Stettfelders, allein vier Stücke wurden an diesem Abend gespielt. Darunter zwei neue Kompositionen. Zum Jubiläumsabend gab es die Polkas "Böhmisches Jubiläum" und "Auf nach Mähren". Eine ganz besondere Uraufführung war der Walzer "Elisabeth, nur du allein": ein Kompositionsauftrag von einem Blasmusikfan, der mit seiner Elisabeth im Saal anwesend war und seine Geliebte damit überraschte. Dies gelang ihm uneingeschränkt und mit großem Beifall.

Unter den Gästen waren auch die Ehrenmitglieder Adrian Pflaum und Werner Hartlieb sowie Stettfelds Bürgermeister Alfons Hartlieb. Das Duo Ingrid Frank und Bruno Pflaum besang Thema des Konzerts: "Von Böhmen rund um die Welt". Bei der Polka "Ich mag's böhmisch" brillierten dann auch gerade die Klarinettistinnen mit Soli. Das ließ die Besucher nicht ruhig sitzen, immer wieder klatschten sie den Rhythmus mit oder gaben stehend Applaus. Begeisterung auch über die Polka "Musikantengruß" des legendären Franz Bummerl, deren Beliebtheit Ernst Mosch förderte.

Die Musiker dankten musikalisch ihren Fans mit dem Walzer "Schön, dass du da bist" oder der Polka "Freunde fürs Leben". Moderator Daniel Hilpert verstand es charmant, immer wieder die Verbindung zwischen den Musikern und Fans zu kräftigen. Er gab auch zu bedenken, dass sie alle "Hobby- oder Laienmusiker" seien. Dass hier kein Unterschied zu Profis besteht, unterstrich er mit seinem Vergleich zur Arche Noah. Auch da bauten Laien mit viel Freude das schwimmende Haus, wohingegen Profis die Titanic bauten, ja, und da wisse jeder, was mit ihr geschehen sei.

Selina Grebner und Dominik Ditl spielten allerdings mit ihren Solos auf dem Flügelhorn wie die Profis den Slow-Rock "Bavaria", und auch Dirigent Christian Frank zeigte sich nicht nur mit dem Dirigentenstab meisterhaft, sondern auch im Duett mit seiner Freundin Diana Ferenz in "Jeden Tag ein kleines Glück".

Vor seinen Musikern stand Christian Frank im Grunde gar nicht so sehr als Dirigent. Vielmehr stand er ja schon als kleiner Bub auf der Bühne und begeisterte mit seinem rhythmischen Gefühl bei der Ambosspolka. Dass ihm diese Musik in Fleisch und Blut übergegangen ist, das spürten alle Zuhörer bei seinem Auftreten vor seinen Musikern, die er mit seinem ganzen Körper dirigiert.

Zur Umsetzung seiner Ideen hat er nicht nur eine hochmotivierte Truppe, sondern auch einen ausgewogen besetzten Klangkörper. Jeder beherrscht sein Musikinstrument. Dass er die Solisten zu ihren Einsätzen mit der Hand abklatscht, beweist die gute kameradschaftliche Stimmung in der Kapelle. Dies zeigte sich auch bei Christian Schwenk auf seinem Tenorhorn und Diana Ferenz auf dem Flügelhorn bei ihrem Solo "Zwei Schürzenjäger".

Das Publikum war mit allen Sinnen dabei, und bei dem Arrangement von Stefan Frank zu dem traditionellen Marsch "Das Wandern ist des Müllers Lust" sangen alle im Saal auch begeistert mit. Im Stück "Ein junger Egerländer" sahen sich die Musiker noch einmal einer Herausforderung gegenübergestellt: Unter den Gästen befand sich als Komponist dieser Polka Daniel Fischinger. Er zollte den Stettfeldern große Anerkennung. Die Musiker verabschiedeten sich mit Gesang und der Polka "Dankeschön und auf ein Wiedersehn". Dabei erhielten für ihre Darbietungen noch einmal lang anhaltenden Applaus und kamen natürlich ohne Zugaben nicht von der Bühne.



Das Ensemble der Stettfelder Blasmusik


Klarinette Angela Then, Monika Viering und Michaela Baumann
Flöte Lena Markert
Trompete Stefan Frank
Flügelhorn Dominik Ditl, Selina Grebner, Herbert Frank, Diana Ferenz, Jürgen Marx und Michael Markert
Tenorhorn Christian Schwenk, Christian Mildenberger und Elisa Zimmermann
Bariton Arno Schlee, Tobias Schlee, Sophie Will und Thomas Stubenrauch
Posaunen Alexander Schuck, Bruno Pflaum und Ingrid Frank
Tuba Alexander Tippner und Michael Then
Schlagzeug Lukas Pflaum und Stefan Bernhard