Ex-Nationalspieler bei Club-Fans in Neubrunn

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Geschenke gab es vom Traditionsverein 1. FC Nürnberg für den Fanclub aus Neubrunn. Von links Horst Derra, Spieler der Traditionself, Ex-Nationalspieler Dieter Eckstein, Fan-Verbands-Vertreter Karl Teplitzky, Vorsitzender Dieter Schönmüller und Fan-Beauftragter Jürgen Bergmann.
Geschenke gab es vom Traditionsverein 1. FC Nürnberg für den Fanclub aus Neubrunn. Von links Horst Derra, Spieler der Traditionself, Ex-Nationalspieler Dieter Eckstein, Fan-Verbands-Vertreter Karl Teplitzky, Vorsitzender Dieter Schönmüller und Fan-Beauftragter Jürgen Bergmann.

Der Neubrunner Fanclub des 1. FC Nürnberg feierte sein 15-jähriges Bestehen und hatte den ehemaligen Stürmer Dieter Eckstein zu Gast.

Es gibt Tausende von Fußballclubs, aber nur einen, den man den Club nennt. Genau so einzigartig wie sein Name sind auch die Fans des 1. FC Nürnberg, und so war es kein Wunder, dass zum 15. Jubiläum des FCN-Fan-Clubs Neubrunn auch prominente Gäste aus der Noris kamen und damit ihre Verbundenheit mit den treuen Mitgliedern unterstrichen.

Der Club ist stolz auf seine eingefleischten Fans; in den 666 Fan-Clubs gibt es immerhin rund 40 500 Mitglieder. Der FCN-Fan-Club Neubrunn und Umgebung besteht seit mehr als 15 Jahren und kann auf die stolze Zahl von 83 Mitgliedern verweisen. Er organisiert für alle Heimspiele des 1. FC Nürnberg Eintrittskarten und fährt zweimal im Jahr im Bus mit einer großen Truppe zu einem Spiel des Lieblingsvereins. Schon zum zehnjährigen Bestehen des Fan-Clubs gab es ein Fest, bei dem die berühmte FCN-Traditionself in Neubrunn auflief.
Seit dieser Zeit gehört auch der Neubrunner Horst Derra dieser Traditionself an.

Diese machte in den letzten Monaten Schlagzeilen, als sie in Berlin in der Halle Masters-Sieger wurde. Unter der sportlichen Leitung von Dieter Nüssing und Thomas Ziemer laufen dabei unter anderem bekannte Namen wie Herbert Heidenreich, Sasa Ciric, Marek Mintal und auch Dieter Eckstein auf.


Prominente Gäste stellen sich den Fragen der Anhänger

Die Freude unter den Neubrunnern war groß, dass zu ihrem kleinen Jubiläum Dieter Eckstein mit seiner Frau Gisela in Begleitung des Fan-Beauftragten Jürgen Bergmann und des Ehrenvorsitzenden des Fan-Verbandes, Karl Teplitzky, nach Neubrunn gekommen waren. Sie stellten sich dabei auch den Fragen der Fans und nahmen zur aktuellen sportlichen Situation des 1. FC Nürnberg Stellung.

Dabei spielte natürlich der ehemalige Nationalspieler, Publikumsliebling und Torjäger Dieter Eckstein eine besondere Rolle. Der "Straßenfußballer", wie er auch gerne bezeichnet wurde, hat zahlreiche sportliche, aber auch persönliche Schicksalsschläge hinnehmen müssen. "Bald Waise geworden, kam ich in eine Pflegefamilie und schaffte es trotzdem, den Sprung in den Profifußball und in Mannschaften des 1. FC Nürnberg, Schalke 04 und Eintracht Frankfurt zu schaffen", schreibt er in seinem Buch "Immer nach vorn". Später wurde er vom Tod eines Sohnes genauso überrascht wie später selbst von einem Krebsleiden und einem Herzstillstand oder auch finanziellen Problemen. Nun sei er aber wieder lebensfroh in seinem "zweiten Leben" angekommen, sagte er in Neubrunn bei einem kurzen Interview.

Frage: Wie stehen Sie heute zum Fußball?
Dieter Eckstein: Seit dem Jahre 2007 bin ich auch als Fan-Beauftragter des 1. FC Nürnberg tätig und bin noch fußballbegeistert wie zuvor. Erst vor einiger Zeit habe ich mit der Club-Traditionself bei einem Hallenturnier mitgespielt, und wir wurden in Berlin Masters-Sieger. Ich freue mich jetzt schon darauf, wenn im Mai unsere Spiele auf dem Rasen wieder losgehen. Die Kameradschaft unter uns war und ist immer noch eine tolle Sache.

Wenn Sie Ihre aktive Zeit mit der heutigen vergleichen: Würden Sie so manches anders machen?
Man kann die 80er- und 90er-Jahre kaum mit der heutigen Zeit vergleichen. Eines ist jedoch klar, der Verdienst der Profis passt bei manchen Spielern nicht zu ihrer Leistung.

Worin sehen Sie den großen Unterschied, und bedeutete es für Sie als Spieler früher nicht viel mehr auch eine Ehre, in einer großen Mannschaft spielen zu dürfen?
Bei uns stand früher wirklich die Mannschaft im Vordergrund, und man ging immer gemeinsam durch dick und dünn. Heute laufen die Jungs oft mit einem Pfund Gel in den Haaren auf dem Platz herum. Habt Ihr schon einmal beobachtet, wie oft sich M.R. während des Spiels bei Dortmund über die Haare streicht? Heute siehst du die jungen Spieler höchstens mit Ohrhörern, Handy oder Laptop sich bewegen. Nach dem Spiel wird geduscht, dann wartet die Freundin, und alle sind gleich weg - natürlich mit dem schnellsten Auto und vielleicht sogar noch ohne Führerschein.

Heute spielen viel mehr Ausländer in der Bundesliga. Hat auch diese Situation das Mannschaftsgefüge verändert?
Ganz sicher. Zu unserer Zeit durften nur drei Ausländer in der Mannschaft stehen. Heute ist das ganz anders. Beim FC Bayern standen vor kurzem nur noch drei deutsche Spieler auf dem Feld, und bei Energie Cottbus waren vor einiger Zeit sogar elf Ausländer auf dem Platz. Da kann es dir schon passieren, dass fast keiner mehr Deutsch spricht. Bei uns in Nürnberg waren dies früher vielleicht nur Tschechen, aber heute bewegst du dich zwischen Englisch, Portugiesisch, Spanisch oder Russisch. Ich kann mich an unseren Trainer Hans Maier erinnern, der plötzlich einen Australier in seinen Reihen hatte. Da musste auch schon einmal das Training unterbrochen werden, der Trainer ging zum Dolmetscher, dieser dann zum Spieler, und dann konnte es erst weitergehen.


Wieder Ruhe eingekehrt

Natürlich interessierte die Fans auch die derzeitige Entwicklung der Nürnberger Zweitliga-Mannschaft und ihr Höhenflug in die Spitzengruppe, wozu der hauptamtliche Fan-Beauftragte Jürgen Bergmann Stellung nahm.

Was hat sich denn seit September 2015 mit dem neuen kaufmännischen Vorstand Michael Meeske und dem neuen Sportvorstand Andreas Bornemann geändert?
Martin Bader hat extrem intern und extern polarisiert. Das ging so weit, dass zum Schluss sogar Bader daran schuld war, wenn das Wetter schlecht war. Die neuen Vorstände sind unbelastet, und damit war gewährleistet, dass hier wieder Ruhe einkehrt. Deswegen ist es auch kein Zufall, dass die Mannschaft derzeit so erfolgreich ist und in Ruhe arbeiten kann. Das gleiche gilt für den Verein.

Der Einlass in das Stadion ist wirklich manchmal ein Problem. Warum dauert das so lange?
Die Kontrollen müssen wir durchführen, und dies ist manchmal in der 2. Liga anscheinend sogar schwieriger als in der Bundesliga. Es ist bei uns jedoch jeder Eingang offen und mit Personal besetzt. Aber die Leute kommen immer kürzer vor dem Spiel oder erst eine Viertelstunde vor Anpfiff. Das führt dann natürlich zu Staus.

Es gab einmal die Idee zu einem Stadion-Neubau. Besteht die noch?
Die Idee war keinesfalls die schlechteste. Der Umbau des großen Stadions ist keinesfalls vom Tisch, aber er liegt nicht mehr vorne dran. In dieser Liga ist der Umbau oder Neubau eines Stadions extrem schwierig. Mit eigenem Stadion könnten wir uns natürlich viel besser vermarkten und andere Einnahmen generieren. Zum anderen ist dieses Stadion auch für die 1. Liga nicht mehr wettbewerbsfähig.