Im Streit um den Einsatz von Spielern ohne deutschen Pass geht der Landesligist in die Offensive. Die gemachten Vorschläge seien albern.
"Ich kann es nicht mehr hören, dass immer der Nachwuchs oder junge deutsche Spieler in solchen Entscheidungen vorgeschoben werden", gerät Andreas Kurz fast in Rage, wenn er über eine Empfehlung des Bayerischen Eishockeyverbands (BEV) angesichts der Nachwuchsarbeit in den Vereinen spricht, die auch der ESC Haßfurt bekommen hat. Darin geht es in erster Linie um die vor Saisonbeginn getroffene freiwillige Selbstbeschränkung aller Bayernliga-Vereine, mit nur zwei transferkartenpflichtigen Spielern anzutreten, die nun auch für die Aufstiegsrunde gelten soll. Neben Haßfurt haben mit Waldkirchen und Burgau zwei weitere Landesligisten die Selbstbeschränkung aber nicht unterzeichnet.
Seitens des BEV gibt es weitere Ratschläge, die beim ESC aber eher für Erstaunen sorgen. Er empfiehlt den Vereinen, "den personellen und finanziellen Schwerpunkt auf die eigene Nachwuchsarbeit zu richten, da dies die Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Eishockeysports in Deutschland und Bayern ist", heißt es in dem Schreiben mit den Durchführungsbestimmungen für den Spielbetrieb in der Verzahnungsrunde und bezüglich der Ausländerproblematik. "Das machen wir schon seit der Gründung des ESC im Jahre 2004", betont Kurz als Sprecher des Gesamtvorstands.
Derzeit seien fünf Teams (U9, U11, U13, U15 und U20) im Spielbetrieb, die "alle einen eigenen lizenzierten Trainer" haben. Tatsache ist auch, dass bei den großen Hawks von den 23 Spielern im Kader 15 Akteure stehen, die in Haßfurt das Eishockey erlernt haben. "Viele davon waren noch nie bei einem anderen Verein", zeigt sich Kurz deshalb stolz. Jüngstes Beispiel ist der erst 18-jährige Lukas Kratschmer. Auch Pascal Marx ist seit seinem 16. Lebensjahr im ESC-Kader. "Mehr junge Spieler können wir gar nicht einbauen. Von den oben genannten 15 Spielern sind außerdem acht unter 23 Jahren."
Kurz ist überzeugt, dass es nur wenige Vereine gibt, "bei denen dies nur annähernd ähnlich ist. Vielmehr motzen jetzt hier Vereine die, wenn es hoch kommt, zwei bis drei Spieler aus ihrer Stadt in ihrer ersten Mannschaft haben. Dabei wäre es bei denen kein Problem, mal einen Spieler einzubauen."
Er verweist auf den Süden des Freistaats, "dort gibt es alle 50 Kilometer fünf Vereine. Wer glaubt denn ernsthaft, dass ein Deutscher aus Südbayern seinen Job kündigt, um in Haßfurt Landesliga-Eishockey zu spielen? Wie naiv sind die denn?"
Der Knackpunkt für die Verantwortlichen beim ESC bestehe darin, dass sie diese Anzahl an jungen Einheimischen nur weiterbringen, "wenn wir Spieler im Kader haben, welche die Jungen führen, von denen sie sich noch etwas abschauen können und die deren Fehler in einem Spiel auch mal ausbügeln."
Kurz empfiehlt dem Verband, "sich selbst einmal zu hinterfragen, ob man Kinder und Jugendliche wirklich richtig auf Seniorenmannschaften vorbereitet, indem Nachwuchsligen mit acht oder weniger Mannschaften geplant werden."