An der Mittelschule in Eltmann helfen sieben neue Streitschlichter bei der Konfliktlösung.
Konflikte sind ein normaler Bestandteil des menschlichen Lebens. Gerade der Lebensraum Schule ist prädestiniert für das Auftreten von Konflikten. Dabei haben sich inzwischen Schüler als Streitschlichter bewährt. Sie greifen ein, wenn ihre Mitschüler sich in die Haare kriegen. Sieben Schüler der Georg-Göpfert-Mittelschule Eltmann absolvierten nun dafür eine Ausbildung und erhielten zum Abschluss ihr Streitschlichter-Diplom.
Steffi Mayer und Margarete Schindhelm, die beiden Jugendsozialarbeiterinnen, vermittelten Schülern der 7. Klassen in einem Projekt zur Gewaltprävention, was auch Erwachsenen oft schwer fällt: Sachlich, unvoreingenommen und neutral in einem Streit zu vermitteln. Nicht immer kann man Streit vermeiden.
Kommt es aber dazu, ist es umso wichtiger, diesen im Gespräch aufzuarbeiten, sich zu "versöhnen".
Das Projekt befähigt die Streitschlichter, Konflikte unter Schülern eigenverantwortlich und nachhaltig zu lösen. Geraten sich zwei Schüler nämlich in die Haare, werden sie zwar von den Lehrern getrennt, zur Versöhnung kommt es aber selten.
In Streitschlichtungsgesprächen kommt aber ein ganz anderer Vorgang ins Rollen. Die Schüler lernen Verständnis für den anderen zu entwickeln, Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und tragen damit in der Schule zu einem besseren, von Toleranz und Verständnis geprägten Klima bei.
Dabei sind die Streitursachen auch vom Alter abhängig. Wie Jugendsozialarbeiterin Margarete Schindhelm betonte, geht es in der 5./6. Jahrgangsstufe von Rangeleien über das kaputte Lineal bis hin zu Schimpfwörtern und Hänselungen. Ab der 7./8.
Jahrgangsstufe seien dann Konflikte nicht mehr so offensichtlich und würden meist auch versteckt, zum Teil über die sozialen Medien erfolgen. Dies gehe dann auch Richtung Mobbing.
Bei solchen Konflikten hätten aber oft die Lehrkräfte gar nicht die Zeit, sich damit zu beschäftigen, denn sie müssen zum Unterricht in ihre Klassen. "Die Schüler wollen aber eine Aufarbeitung des Problems und wollen vor allem Gerechtigkeit. Deswegen sind sie auch bereit zu einem solchen Gespräch mit den Streitschlichtern und nur ganz selten ignorieren sie dies. Auf der anderen Seite genießen Streitschlichter Respekt und sind sogar Vorbild bei den Jüngeren", betonte Margarete Schindhelm.
Nur ganz selten oder in bestimmten Situation müssten dann die Jugendsozialarbeiter eingreifen, wenn zum Beispiel ein hohes Maß an körperlicher Gewalt vorliegt oder es um Straftaten geht.
In ihrer Ausbildung erörterten die Schüler bestimmte Situationen, stellten sie im Video nach und übten das Gespräch in Rollenspielen. Ihr Einsatz wurde nun mit einem Zertifikat belohnt, das auch später bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz von Vorteil sein könne. Viele Arbeitgeber legten nämlich großen Wert auf solche sozialen Kompetenzen.
Zu den neu ausgebildeten Streitschlichtern gehören: Lena Stretz, Julia Termowez, Zoe Neiling, Nico Hofmann, Daniel Schraub, Franz Gehring und Moritz Scholl.