Dieser Pfarrer hat den Durchblick. Wenn Reverend Thomas Oppany den Heimflug nach Ghana antritt, hat er besonderes Gepäck dabei.
Einen Karton voller gebrauchter Brillen und Hörgeräte. Es hätten auch drei Kartons sein können, doch "damit würde das zulässige Reisegewicht im Flieger überschritten", erklärte der Aushilfsgeistliche aus Afrika, der bis Sonntag noch die Urlaubsvertretung des Rattelsdorfer Pfarrers Reinhold Braun inne hat, bei der Übergabe im Brillenladen Künzel am Eberner Marktplatz.
Und weil noch Brillen auf ihn warten, will der 60-Jährige, der in Ghana in der höchsten Liga Fußball spielte, im nächsten Jahr zurückkehren.
Bereits seit 26 Jahren kommt er im Sommer in die Pfarrei Rattelsdorf und die Kuratie Medlitz-Birkach, wo er bei den Sonntags-Gottesdiensten im Namen seiner Landsleute in der Region Ashanti alle Spender von Brillen und Hörgeräten in seine Gebete einbeziehen will. Besonders natürlich beim Kirchweih-Gottesdienst in Freudeneck. Gesegnet wurden auch alle Teilnehmer an der Geschenk-Übergabe in Ebern.
"Wir sammeln schon seit Jahren gebrauchte Brillen von unseren Kunden", erzählten Christina Seebach-Künzel und Geschäftsführerin Monika Eichhorn, die den Kontakt knüpfte. "Wir hatten schon Abnehmer in Rumänien und in Asien, wo wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nur Kunststoffgestelle nützlich sind", beschreibt Christina Seebach-Künzel die "Export-Artikel": "Bei uns sind das gebrauchte Brillen, die anderswo noch sehr dringend gebraucht werden."
Über das Mesner-Ehepaar Benno und Bertha Zeitler aus Birkach kam die aus Altenbanz stammende Monika Eichhorn mit Pfarrer Thomas in Kontakt, der das Angebot über gebrachte Seh- und Hörhilfe gerne aufgriff.
"Diese Brillen haben unsere Kunden zurückgegeben und unsere Azubis überprüfen sie auf Stärke und Brauchbarkeit und sortieren entsprechend aus", umreißt Frau Seebach-Künzel die Serviceleistung ihres Personals. Entsprechend beschriftet gehen die Brillen nun mit dem lustigen Pfarrer, der wie ein 40-Jähriger wirkt, auf den Luftweg nach Ghana.
In perfektem Deutsch bedankte sich der Geistliche für die Gaben. Und da spitzten auch einige Kunden im Brillenladen die Lauscher, wie gut Reverend Thomas Deutsch beherrscht, obgleich er sich immer wieder für - nicht feststellbare - Unzulänglichkeiten entschuldigte.