Die beiden Weinfeste in Sand und Zeil sowie das Eberner Altstadtfest: Der Sommer ist die Zeit der Geselligkeit. Doch was für die Besucher eine gemütliche Freizeitbeschäftigung ist, bedeutet für die meist ehrenamtlichen Veranstalter viel Arbeit.
Noch eine Woche bis zum Beginn des Sander Weinfestes am 11. Juli: Roland Mahr steht der Schweiß auf der Stirn. Das liegt nur zum Teil am Stress, denn nach 17 Jahren im Vorstand des Organisationskomitees Altmain-Weinfest Sand machen ihn eine Lieferung von 15 000 Gläsern oder eine fünfstellige Rechnung für die Toilettenanlagen nicht mehr nervös.
Nein, es ist die Sonne, die heute unbarmherzig auf den Festplatz brennt. "Ich beobachte jeden Tag die Wettervorhersagen. Hoffentlich ist es nächste Woche auch noch schön", sagt Roland Mahr.
Es gibt so vieles, das das 13-köpfige Komitee bedenken muss: Die Preise für Speisen und Getränke müssen festgelegt, eine Essenskarte entworfen, Flyer gedruckt, Musikbands engagiert und Helfer eingeteilt werden.
Ganz zu schweigen von den Sicherheitsvorkehrungen, die die ehrenamtlichen Veranstalter beachten müssen (siehe Artikel unten). Auch das Thema Jugendschutz
hält die Verantwortlichen auf Trab - im wortwörtlichen Sinn. Auf dem Sander Weinfest patrouillieren täglich vier Mitglieder der örtlichen Wasserwacht. Zeil hat mit Gabi Stahl eine Jugendschutzbeauftragte für das Weinfest und auch in Ebern haben Stadt und Polizei in enger Zusammenarbeit den Jugendschutz und die Sicherheit konsequent verbessert.
2009 registrierte die Polizeiinspektion Ebern auf dem Altstadtfest noch zwölf Körperverletzungen (fünf davon gefährlich), acht Sachbeschädigungen, sieben Ausnüchterungen und 19 Platzverweise. Im vergangenen Jahr nahmen die Polizisten nur eine Körperverletzung auf.
"Wir haben unsere Präsenz verstärkt, der Festwirt hat die Zahl seiner Sicherheitskräfte aufgestockt, es gibt lückenlose Ein- und Ausgangskontrollen und die Wirte um das Festgelände herum schenken nur noch in Pappbechern aus", skizziert Siegbert Weinkauf, der stellvertretende
Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Ebern, das Sicherheitskonzept.
Für Festwirt Stefan Kaiser und sein Team ist das Eberner Altstadtfest auch nach 28 Jahren noch eine logistische Herausforderung. Denn Zeit zum Einarbeiten gibt es nicht: Wenn das Fest am 26. Juli mit dem Bieranstich eröffnet wird, wollen hunderte Gäste zeitgleich bedient werden. Auch der Auf- und Abbau der 380 Festzeltgarnituren in der Altstadt muss schnell gehen, um den städtischen Verkehr vor und nach dem Fest nicht zu behindern.
Auch in Zeil muss der Aufbau fix gehen. "Unsere Durchgangsstraße ist eine Bundesstraße, früher dürfen wir sie nicht sperren", schildert Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann die Schwierigkeit. 16 Vereine und über 200 Helfer stemmen das Weinfest, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert.
Nach den vielen Stunden der Vorbereitung hängt letztlich alles vom Wetter ab.
Dem Sander Roland Mahr ist trotzdem nicht bange: "Bei Regen bringen die Besucher Folie mit, spannen sie über Bierbänke und Tische und hausen sich ein."
Wo gefeiert wird, muss organisiert werden In der Polizeiinspektion Haßfurt laufen pro Jahr hunderte Benachrichtigungen über geplante Veranstaltungen im Landkreis ein. "Spätestens eine Woche vor Beginn müssen die Veranstalter das Fest bei der zuständigen Gemeinde anmelden", erklärt Robert Ilnyzckyj, stellvertretender Dienststellenleiter in Haßfurt. Werden mehr als 1000 Besucher erwartet, brauche man die Genehmigung der Gemeinde, die oft an verschiedene Auflagen geknüpft sei: eine bestimmte Anzahl von Ordnern oder den Verkauf von Eintrittskarten, um die Publikumszahl zu beschränken.
"Wir entscheiden dann, ob wir die Veranstaltung im normalen Regeldienst mit betreuen oder extra Einsatzkräfte vor Ort
brauchen", führt Ilnyzckyj weiter aus. Die Weinfeste in Sand und Zeil (natürlich auch das Altstadtfest in Ebern, aber dafür ist die dortige Polizeiinspektion zuständig) bekommen dieses "Extra". "Manchmal kriegen wir auch Unterstützung von der Bereitschaftspolizei in Würzburg oder Schweinfurt", erklärt Ilnyzckyj unserer Zeitung. Ein Sicherheitsgespräch mit der Polizei ist ebenfalls Pflicht. Dort wird unter anderem besprochen, ob die Flucht- und Rettungswege ausreichend sind oder ob "verkehrsrechtliche Maßnahmen", so Ilnyzckyj, getroffen werden müssen.
Um die Richtlinien des Jugendschutzes einzuhalten, hat die Kommunale Jugendarbeit im Landkreis Haßberge eine Arbeitshilfe zu dem Thema herausgegeben. Auf 55 Seiten bekommen ehrenamtliche Veranstalter wertvolle Tipps, wie sie ihre Feiern jugendfreundlich organisieren können.