Plötzlich verpufft jegliches Zeitgefühl

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Das qualmten die Köpfe, als über den Genuss des Zigarrerauchen philosophiert wurde: Rudi Rath, Erich Opl und Toni Welsch (von links).
Das qualmten die Köpfe, als über den Genuss des Zigarrerauchen philosophiert wurde: Rudi Rath, Erich Opl und Toni Welsch (von links).
Genuss pur: Gunther Nembach.
Genuss pur: Gunther Nembach.
 
Die nächste Kostprobe.
Die nächste Kostprobe.
 
Zigarren sind nur etwas für ältere Herrschaften? Dieses junge Paar aus Ebern erwies sich als Kenner der Materie. Fotos: Ralf Kestel
Zigarren sind nur etwas für ältere Herrschaften? Dieses junge Paar aus Ebern erwies sich als Kenner der Materie. Fotos: Ralf Kestel
 
Beste Stimmung: Walter Reuter, Toni Welsch und Erich Opl (von rechts).Foto: Ralf Kestel
Beste Stimmung: Walter Reuter, Toni Welsch und Erich Opl (von rechts).Foto: Ralf Kestel
 
"Allein das Deckblatt ist eine Philosophie für sich", erklärte Zigarren-Fachmann Oliver Thomsen (mitte) den beiden Genießern.
"Allein das Deckblatt ist eine Philosophie für sich", erklärte Zigarren-Fachmann Oliver Thomsen (mitte) den beiden Genießern.
 
Feuert an: Thomas "Pommes" Heim. Foto: Ralf Kestel
Feuert an: Thomas "Pommes" Heim. Foto: Ralf Kestel
 
Fachkundige Anleitung in einer "Wissenschaft für sich", so die Raucher. Foto: Ralf Kestel
Fachkundige Anleitung in einer "Wissenschaft für sich", so die Raucher. Foto: Ralf Kestel
 
Aus diesem Stoff sind so manche Träume. Foto: Ralf Kestel
Aus diesem Stoff sind so manche Träume. Foto: Ralf Kestel
 
Genießer.
Genießer.
 
Fachsimpeln.
Fachsimpeln.
 
Die Asche hält.
Die Asche hält.
 

Irgendwie verpuffen alle Sorgen. Zigarrenraucher haben die Ruhe weg. Zumindest wenn sie ihren Tabak-Torpedo in Händen halten.

Gibt es ein probateres Mittel, Genüsslichkeit auszudrücken? Wohl kaum. Selbst einem "militanten Nichtraucher" (Selbsteinschätzung) ringt es Hochachtung ab, wie Zigarren-Raucher ihrem Hobby (Laster?) frönen. Zug um Zug Lebensfreude. Zu spüren war dies bei der Zigarrennacht am Wochenende im Streitsgarten.

Eine sinnliche Angelegenheit, wie viele Teilnehmer unabhängig voneinander erklärten. "Es entschleunigt die Zeit", schwärmte Rudi Rath, der Wert auf die Bezeichnung Nichtraucher legt. "Ich rauche nur einmal in der Woche - eine Zigarre beim Dienstagsstammtisch." Zu dieser Runde zählt auch Erich Opl, der "vor 30 Jahren mit dem Rauchen aufgehört hat". Bis auf diese eine Zigarre am Dienstagabend im Café Wagner.

Deshalb war es eine Überdosis, die ihnen Thomas Heim und Oliver Thomsen, als Vertreter des Herstellers Don Stefano kredenzten.
Vier verschiedene Zigarren unterschiedlicher Geschmacksrichtungen galt es zu testen. Das bedeutet: Sie wurden befühlt, beschnüffelt, beleckt, angefeuchtet, angebohrt, letztlich sogar angezündet und geraucht. "Das ist wie bei einem guten Wein, jede hat ihren eigenen Charakter", sinnierte Rudi Rath. Ed Opl umriss das Aroma-Spektrum griffig: "Von blumig bis Asphalt."

Ein Lustgefühl für 45 bis 60 Minuten. Doch die Zeit schwebt mit den Rauchwolken davon.

Abgestimmt zu den jeweiligen Tabaksorten aus Sumatra, Kuba, Ecuador oder Nicaragua wurden die Getränke gereicht: Dunkles oder helles Bier, Frankenwein. Dazu noch Zitronen-Likör, Vanille-Rum oder Whiskey aus Salmsdorf und Happen mit Wildschwein- und Rehschinken, Wildkrakauer oder Käsebrötchen.

"Alles in sich stimmig", lobten die Teilnehmer, die 15 Euro dafür bezahlt hatten. "Etwas für den Connaisseur", meinte Thomas Heim. Und Toni Welsch pflichtete bei: "Wenn Du so eine Zigarre für 9,80 Euro in der Hand hältst, hast du davor schon Respekt."

Sagte es und bohrte sie vorsichtig und ehrfürchtig an, um beim ersten Zug in einen Jubel zu verfallen. "Die zieht wunderbar, wenn das Loch schön sitzt."