Bei FTE automotive in Ebern wechselten 15 von 17 Azubis auf neue Arbeitsplätze. Ihre Verträge sind zum Teil befristet. Der Personalleiter kündigte eine neue Ausrichtung in der Ausbildung an. Der klassische Schlosser hat dann ausgedient. Das Thema, wonach ein Jahr lang keine Azubis eingestellt werden, ist vom Tisch.
"Das war eine Super-Ausbildung." Ein Kompliment, das Maximilian Wüstenberg nicht auf einzelne Personen münzen wollte - "Alle waren super." Der 20-Jährige aus Ebern arbeitet nun als technischer Zeichner bei FTE automotive. 3,5 Jahre hat er an diesem Ziel gearbeitet. "Das war schon eine Steigerung zur Hauptschule, aber es ist machbar, wenn man sich reinhängt", fällt sein persönliches Fazit aus. Das teilen auch 16 seine Mitstreiter, die von FTE-Personalleiter Olaf Fritsch freigesprochen wurden.
Die meisten wurden - zumindest befristet - übernommen. Als Elektroniker, Mechatroniker, Zerspanungs- oder Industriemechaniker. Einige dieser Berufssparten werden in Zukunft nicht mehr so stark, oder gar nicht mehr vertreten sein.
"Den klassischen Maschinenbau wird es nicht mehr geben", schrieb der Personalleiter den Jungfacharbeitern nicht in die Personalakte, aber ins Stammbuch, weil "die elektronische Vernetzung immer stärker wird". Es wird Veränderungen geben: "Ich stehe zur Ausbildung im eigenen Haus, das ist aber eine Frage der Ausrichtung. Die Art der Qualifikation muss ein andere sein und dabei geht es letztendlich um den Erhalt der Standorte in Deutschland", schlug Fritsch globale Töne an.
Auszubildende und Dual-Studenten werden wieder eingestellt Auch er bestätigte, dass entgegen einer anderslautenden Ankündigung zum Jahresende nun doch wieder Auszubildende und auch Dual-Studenten eingestellt werden ."Der Anteil an Studierenden wird immer größer."
Und den Jungfacharbeitern legte er ans Herz, im Bestreben um weitere Qualifikation nicht nachzulassen.
"Mit ihrer Ausbildung haben sie den ersten Schritt getan, aber das Lernen hört nicht auf. Wer daran Interesse hat, den unterstützt FTE in seinen Bemühungen zur Fortbildung." Ein Ansatz, den auch Stefan Goldschmidt als Betriebsrat aufgriff. "Es lohnt sich, sich weiterzubilden."
Apropos lohnen: "Die Arbeitszeit hat sich geändert, das Gehalt aber auch", zog Daniela Wachter aus Rügheim Bilanz nach einem Monat am neuen Arbeitsplatz. "Es ist etwas mehr an Arbeit, aber es passt schoo", zogen die Jungfacharbeiter Bilanz.
"Wir haben viel gelernt und sind dadurch auch schnell in unserer neuen Abteilung angekommen. Mir persönlich war wichtig, dass dies auch fair abläuft", sagte Daniel Hirschlein aus Rügheim, Sprecher der Jugendvertretung bei FTE, der sein Gewerkschafts-T-Shirt voller Stolz trug, während andere doch einen Sakko aus dem Schrank geholt hatten.
"Für mich war es wichtig, einen sicheren Arbeitsplatz zu bekommen", bekannte denn auch einer der "Herausgeputzten".
Einen anderen Weg hat Luis Schlager eingeschlagen. Er ist in die Firma seines Vaters eingestiegen. Zwar war ihm als Mechatroniker ein unbefristeter Vertrag angeboten worden, aber der Gedanke an Schichtarbeit hat ihn doch zum Wechsel bewogen. "Die Ausbildung bei FTE war echt super und hat viel Spaß gemacht. Ich habe die Grundlagen für die neue Aufgaben erhalten, auch wenn ich mich nun doch umorientieren muss."
Seit Ende Februar arbeitet er schon in der Firma des Vaters, einem Ausstatter für Großküchentechnik. "Ich hab' schon drei Schulungen bei Herstellern hinter mir, um zu lernen, wie die Maschinen aufgebaut sind und wie man mittels Computer eventuelle Störungen ausliest und behebt."