Im Untermerzbacher Gemeindewald sind die Forstleute wochenlang auf den Beinen, um die Waldbilder zu erfassen. Nur auf Grund aktueller und genauer Daten ist es möglich, die erforderlichen Maßnahmen für die Forsteinrichtung festzulegen.
In die Abteilung "Rotreisach" führte der Waldgang des Gemeinderates Untermerzbach. Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) überließ die Führung den Forstamtsräten Wolfgang Gnannt und Franz Eder sowie dem Fortstwirt Leonhard Bühl, der mit der neuen Forsteinrichtung für die Gemeinde betraut ist.
Leonhard Bühl freute sich über die Gelegenheit, seine Arbeit erklären zu können. "Wenn ich ankomme, kenne ich den Wald überhaupt nicht", so Bühl. Dann geht es los. "Normalerweise versuch' ich so 30 Hektar am Tag abzulaufen", berichtet er. Dabei inspiziert er das Gelände, den Boden und natürlich die vorhandenen Bäume. Auf dieser Basis gibt er in einem Bericht eine Empfehlung ab, wie jeder Waldabschnitt künftig genutzt werden könnte. Er empfiehlt, ob eine sogenannte Alt- oder Jungdurchforstung oder doch eine Jungbestandspflege angeraten ist, oder ob der Bestand gar verjüngt werden sollte.
Dazu kommt die Arbeit an einer neuen Waldkarte. "Zuerst bekomme ich von verschiedenen Stellen die Flurnummer, die bisherigen, alten, Karten, topografische und Luftbilder, dann arbeite ich mich an Hand der Karten im Wald vor und mache dabei eine neue Karte."
Das Wichtigste bei dem ganzen Unternehmen", so Bühl, "ist, dass ich immer weiß, wo ich bin". Dafür hat er zwar auch immer ein GPS-Gerät dabei, aber auch die moderne Technik hat ihre Macken. "Heut früh zum Beispiel, war ich schon längst hier im Wald, aber laut GPS immer noch auf der Straße unten", schmunzelt Bühl. Auch das sogenannte Revierbuch hat Leonhard Bühl in einer Kopie dabei. Darin sieht er, was bereits gearbeitet wurde, was bisher geplant ist und kann seine Empfehlungen eintragen.
So will Bühl bis Mitte der nächsten Woche die 101 Hektar Gemeindewald abgegangen haben. Dann kommt die Arbeit am PC. Alle Daten und Empfehlungen müssen eingegeben werden und werden schließlich an die zuständigen Stellen weitergeleitet. "Im Herbst folgt dann ein Abnahmebegang mit uns, dem Herrn Gnannt und mir" erläuterte Franz Eder, Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Forsten, das weitere Vorgehen, bevor der Gemeinderat voraussichtlich in der Jahresschlusssitzung das letzte Wort hat und dann das Material in Druck geht.
Weg wird länger In der Abteilung Rotreisach, dem Startpunkt des Waldgangs, soll der vorhandene Weg verbessert werden, "endlich", wie es in der Runde hieß. "Der Weg soll so ausgebaut werden, dass die Holz-Lkw durchkommen und vielleicht der Gnannt mit seinem SUV (ein geländegängiges Fahrzeug; Anm. d.Red.), aber kein Pkw", scherzte Wolfgang Gnannt. Denn der bisher rund 755m lange Weg soll auf 917 Meter verlängert werden. "Dann brauchen wir keine Wendemöglichkeit, die teuer wäre, sondern können an den Weg weiter oben anschließen" erläuterte Gnannt. Der nächste Schritt ist jedoch noch einmal, die Kosten genau zu ermitteln und dann alle Anlieger an einen Tisch zu bekommen. Denn der Weg führt nicht nur durch Gemeindewald, sondern auch durch Privatwald.
Dann aber, so die Pläne der Forstleute, kann gebaut werden. Von Vorteil ist dabei, dass ein 60-prozentiger Zuschuss vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten gewährt wird. Damit reduziert sich die finanzielle Belastung von Gemeinde und Anliegern enorm.
Dass der Weg endlich gemacht wird freut besonders den Waldreferenten der Gemeinde: "Als Waldreferent liegt mir dieser Weg schon lange am Herzen", sagte Gerald Karl. Ausgleichsflächen müssen für diesen Weg voraussichtlich keine geschaffen werden, da er nicht komplett neu gemacht wird, sondern ein bereits vorhandener Weg ausgebaut wird. Zudem sollen ohnehin immer wieder Möglichkeiten geschaffen werden, eine sogenannte Wasserrückhaltung, damit Wasser in den Wald abfließen kann. "Wir wollen das Wasser schließlich im Wald halten" so Eder. "Der Naturschutz hat bisher im Gemeindewald sehr gut funktioniert, das wollen wir beibehalten."