Eberns Mittelschule heimst Preise und Projekte ein. Noch zahlen die Mitgliedsgemeinden für solche Vorreiter-Rollen.
Philipp Arnold ist nicht nur ein Musik-, sondern auch ein Technik-Freak. Gerade mit elektrischen Dingen kennt er sich aus. Deswegen verblüffte ihn auch der Zustand der Elektroinstallation in dem Haus, das er als Rektor leitet: die Mittelschule. Bei der Schulverbandsversammlungen am Mittwochabend zeigte er den Bürgermeistern und Stadträtinnen ein Foto, das an eine Selbstzerstörungs-Einrichtung erinnert: Einige Großkondensatoren, die die Grenzen der Belastbarkeit erreicht haben und aussehen wie das vergrößerte Innenleben eines Volksempfängers (Röhrenradios). "Die Elektroinstallation ist in die Jahre gekommen und bedarf dringend einer Erneuerung", lautet der Wunsch des Schulleiters, der ihm im nächsten Jahr erfüllt werden soll.
Denn dann rücken wieder Baufirmen an, nachdem im Vorjahr der Anlauf, in ein kommunales Förderprogramm zu schlüpfen, zunächst gescheitert war. Jetzt wird in einem Drei-Jahres-Plan ein neues Maßnahmen-Paket geschnürt, um abgenutzte Böden und Leuchten auszutauschen, Decken abzuhängen, ein Brandschutzkonzept umzusetzen, wozu auch die Erneuerung der Elektroinstallation zählt.
Zwischen 45 und 50 Prozent
"Wir haben bei der Regierung von Unterfranken vorgesprochen und müssen einen Schwellenwert von 2,4 Millionen Euro erreichen, um in eine Förderung zu kommen", erklärte Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD).
Das ist ein Viertel, den ein kompletter Neubau kosten würde. "Unsere jetzt für die Teilsanierung zusammengefassten Maßnahmen kosten zwischen 2,6 bis 2,7 Millionen Euro", bereitete Hennemann die Kollegen aus Rentweinsdorf und Untermerzbach auf eine Investitionsumlage vor, die in den nächsten Jahren fällig wird, nachdem sie zuletzt ihren Anteil für den Hallenbad-Bau beigesteuert hatten.
Hennemann rechnet mit einem Zuschuss-Satz von 50 Prozent (im Haushalt stehen 45 Prozent) und hofft gleichzeitig, dass die Mittelschule auch noch den Fördertopf eines Bundesprogrammes für Schulbauten anzapfen kann, dessen Vorgaben aber nicht genau bekannt sind.
Die anstehende Sanierung schlägt beim aktuellen Haushaltsplan, der am Mittwochabend einstimmig beschlossen wurde, noch nicht durch. Lediglich 15 000 Euro finden sich darin für Planungskosten. "Die entnehmen wir aus der Rücklage", gab sich Kämmerer Horst Junge gelassen.
Auch sonst sorgte sein Zahlenwerk für keine Überraschungen und die Anschaffungswünsche der Schulleitung waren alle darin berücksichtigt. Konrektor Toni Binder: Wir machen keine Rund-um-Schläge, sondern setzen uns maßvoll Ziele." Dennoch möchte Hennemann den Freistaat mehr in die Pflicht nehmen möchte: "Wir sind Referenzschule für Medienbildung und somit Vorreiter für andere Schulen, aber monetär zahlt sich das nicht aus. Vom Ministerium kommt nichts. Bisher haben wir das geschultert, aber die Verbandsumlage steigt stetig."
Auch Irene Jungnickl (SPD) fand es "schön, wenn solche Titel an uns vergeben werden, aber dafür dürfte das Ministerium auch Geld in die Hand nehmen".
So wurde die Mittelschule
Ebern als eine von zweien in Bayern in das Projekt "Digitale Schule 2020" aufgenommen, weswegen Rektor Arnold um den Kauf eines weiteren Smartboards sowie von vier iPads bat. "Es stimmt ja, dass der Schulaufwandsträger das stemmen muss, aber manche Firmen stellen uns auch Geräte oder Lizenzen kostenlos zur Verfügung", weswegen sich solche Projekte lohnen.
(Noch) nichts mit Elektronik zu tun haben weitere Wünsche: Neue Stühle, die die Modelle aus dem Jahr 1972 ersetzen, sowie neue Bücher, da für die Fünftklässer ein neuer Lehrplan gelte. "Da wird zwar auch immer mehr digital aufbereitet, aber die Kollegen wollen erst Erfahrungen sammeln, so dass wir auf Bücher setzen", so Arnold.
Die Schülerzahl in der Mittelschule ist erneut angestiegen: 233 junge Damen und Jungs liegen den Berechnungen zu Grunde, was seit 2010 nicht mehr der Fall gewesen war.