Ein Projekt in einem einstigen Steinbruch bei Breitbrunn beschäftigt wegen einer Leader-Förderung nun auch Kreisgremien. Noch ist nichts in Stein gemeißelt, aber die Erlebniswelt nimmt Formen an. Ein Steinbruch bei Breitbrunn soll zum Naturmuseum werden.
Dieses Ziel streben Bürgermeisterin Gertrud Bühl (Freie Wähler) und Hermann Graser, Chef der Bamberger Natursteinwerke und Eigentümer des Steinbruchs, sowie ein bereits gebildeter Arbeitskreis an.
Was noch benötigt wird, ist: Geld zur Umsetzung. Ideen gibt es zuhauf, Fördermittel noch nicht. Deswegen schufteten die beiden Protagonisten schwer, leisteten Überzeugungsarbeit beim Ortstermin und der Sitzung des Kulturausschusses des Kreistags am Mittwochnachmittag unter Leitung von stellvertretendem Landrat Günther Geiling. "Wir wollen hören und sehen, was hier los ist, um das Projekt in eine Förderung reinzubringen", schickte der Breitbrunner voraus.
"Wir wollen die Arbeit unserer Väter würdigen und hier in Breitbrunn das Kulturgut Sandstein für den gesamten Landkreis präsentieren", zeigte Gertrud Bühl überregionale Dimensionen auf.
"Das betrifft die Haßberge genauso wie den Steigerwald."
Verwunschener Ort Deshalb sei der einst "verwunschene Ort", so Martin Graser, wieder freigelegt worden und zeigt nun, wie es in einem Steinbruch einmal zugegangen ist. "Sogar die Gleise für die Loren sind noch vorhanden."
Geplant sei, in einem bestehenden, aber derzeit ziemlich ramponierten Gebäude eine Bilderpräsentation zu zeigen, ein Biotop anzulegen. Eine Abbauwand diene als Informationsstation, in der Mitte sei ein Steinhauerplatz vorgesehen und die Westwand diene als Aktionsfläche, wo an Wochenenden auch altersgerechte Steinhauer-Kurse angeboten werden.
"Da dürfen auch Kinder Steine klopfen." Graser: "Wir zeigen Bilder von Leuten, die wegen einer Staublunge gestorben sind, bis zum Roboter der Neuzeit, der einen Quader bearbeitet."
Daneben sind Informationstafeln zur Geologie in den Steinbrüchen der Region, über die Lebensräume darin, über fränkische Baumeister sowie über Denkmäler, die aus fränkischem Sandstein errichtet wurden, geplant.
Bedeutender Industriezweig "Die Haßberge waren um die Jahrhundertwende das bedeutendste Sandsteingewinnungsgebiet Bayerns und aus jeder Familie arbeitete einer Steinbruch", wusste Bürgermeisterin Bühl aufgrund der Recherchen des Zeiler Heimatforschers Heinrich Weisel.
"Schon 1007 kam Zeiler Sandstein beim Bau des Bamberger Doms zum Einsatz."
Weisel hat herausgefunden, dass die "Staahaber" rund um Zeil zunächst zur Bamberger Steinhauerzunft gehörten und dann eine eigene gründeten, deren Tradition bis zum heutigen Tag gepflegt wird. Um 1850 seien viele Lehrlinge ausgebildet worden, die bis aus Tirol und der Schweiz kamen.
Als Vorteil des nun auserkorenen "Keller-Bruches", der nach dem früheren Eigentümer so benannt wurde, sieht Graser dessen Lage inmitten von Steinbrüchen, die noch betrieben, wie am Hermanns- und Roßberg. Auch kann er sich eine Gastronomie im besonderen Ambiente vorstellen, wodurch die Erlebniswelt zu einer besonderen Attraktion für die gesamte Region würde.
Zu den Kosten: Ein vergleichbares Projekt zum Granitabbau bei Heuzenberg bei Passau kostete 3,5 Millionen Euro.
"Unser Konzept ist aber wesentlich kleiner und billiger."
Der Kreis-Kulturausschuss nahm die Präsentation zur Kenntnis. Eine Entscheidung über eine Beteiligung oder Trägerschaft stand nicht zur Debatte. "Vielleicht können wir es im Leader-Programm ab 2015 unterbringen", machte Günther Geiling Hoffnung. Ein Vorbereitungstreffen dazu findet am Dienstag nächster Woche im Eberner Rathaus statt.
Ich freue mich schon sehr auf dieses Museum... - ein Highlight für die Haßberge.